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24.07.07 - Fulda

"Kein Vertrauen missbraucht" - KLINIKUM-Betriebsrat an Ex-Vorstand SCHAD

Mit einem "OFFENEN BRIEF" hat sich heute der Betriebsrat des KLINIKUMS FULDA an den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Claus-Dieter Schad (51 / Foto) gewandt, der zum Monatsende - als Konsequenz aus der Salmonellen-Epidemie und der Legionellen-Affäre - sein Amt niedergelegt hat. Der Schritt des Betriebsrates wie auch der Inhalt und Stil des "Offenen Briefes" ist so ungewöhnlich, dass sich die Redaktion entschlossen hat, ihn "IM WORTLAUT" zu veröffentlichen.

An den

Vorstand der Klinikum Fulda gAG

Herrn C.-D. Schad

Im Hause

Diktatzeichen He/Mi

Fulda, den 24.07.2007

Offener Brief - Ihr Rücktritt vom Vorstandsamt

Sehr geehrter Herr Schad,

mit großem Bedauern haben die Beschäftigten Ihren Rücktritt zur Kenntnis nehmen müssen. Aus innerbetrieblicher Sicht war dieser Schritt für uns nicht nachvollziehbar. Ihre lange Betriebszugehörigkeit und Ihre sehr persönliche Verbundenheit mit dem Betrieb und seinen Beschäftigten war für uns bei Ihrem Abschied in der letzten Betriebsratssitzung spürbar. Wir wussten Ihre Verbindlichkeit in Ihren Aussagen und Handlungen stets zu schätzen.

Insbesondere den durch Sie maßgeblich strukturierten kommunalen Rechtsformwandel und der für alle erfolgreiche Übergang in die gemeinnützige Aktiengesellschaft, sind Ihnen hoch anzurechnen. Die schwierige Umstellungsphase der Krankenhausfinanzierung auf DRGs und Fallpauschalen wurde maßgeblich durch Ihre Weichenstellungen gemeistert. Unter Ihrer Leitung haben Sie die Arbeitsplätze in Zeiten von Arbeitsplatzabbau im Klinikum gesichert, ohne dem allgemeinen Trend zu Tarifflucht und Outsourcing zu folgen. Sichere Arbeitsplätze, humane Arbeitsbedingungen und tarifliche Bezahlung waren bei Ihnen immer Grundlage Ihrer sozialen Verantwortung als Arbeitgeber. Sachlicher Umgang zwischen den Betriebsparteien und Ausgleich zwischen den Positionen im Interesse des Betriebes standen aus unserer Sicht im Mittelpunkt Ihres Handelns. Auch bei existentiellen Streitfragen war es für Sie niemals notwendig, Ihre Verhandlungspartner persönlich anzugreifen.

Das Vertrauen, dass Ihnen von den Mitarbeitern, gerade in den Krisensituationen der letzten Zeit entgegengebracht wurde, haben Sie nicht missbraucht. Nach unserer Auffassung war die Krise gemeistert und hätte eine feste Basis für die zukünftige Zusammenarbeit sein können.

Einen sachlichen Grund für die gegen Sie geführte Medienkampagne in den regionalen und überregionalen Medien konnten und können wir nicht erkennen. Auch einem letztverantwortlichen Vorstand muss aus unserer Sicht die faire Chance zur Rechtfertigung in den Medien gegeben werden. Dieser Eindruck wurde uns und den Bürgern der Region in den letzten Wochen nicht vermittelt. Ohne die Sachlage vor Ort zu kennen, durften stattdessen einige ferne Sachverständige und Experten ihre Meinungen und Gedanken in zum Teil unverantwortlicher Weise äußern. Dies geschah unseres Erachtens nur zugunsten eines kurzfristigen politischen Zugewinns und zur Steigerung der Aufmerksamkeit der Medien auf Kosten des größten osthessischen Krankenhauses mit 2.600 Mitarbeitern und einem Versorgungsauftrag für mehr als 500.000 Mitbürger. Abzuwarten bleibt, ob sich auch für dieses populistische Handeln Verantwortliche finden.

In unserer gemeinsamen Hoffnung auf einen Weg zurück in die Normalität, sind unsere Erwartungen an einen neuen Vorstand der Klinikum Fulda gAG aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen mit Ihnen nunmehr besonders hoch. Hier werden wir zukünftig neben wirtschaftlicher und sachlicher Kompetenz in Verbindung mit Führungserfahrung auch ein hohes Maß an Identifikation mit unserem Klinikbetrieb erwarten. Wir gehen im Interesse des Klinikums davon aus, dass der künftige Vorstand Ihre langfristigen Planungen und Visionen aufgreift und weiterführt, ohne die notwendige soziale Verantwortung von sich zu weisen.

Ihnen und Ihrer Familie wünschen wir eine Zukunft ohne vergleichbar schlechte Erfahrungen der letzten Zeit, den nötigen Abstand und die Ruhe zur Neuorientierung, sowie einen erfolgreichen beruflichen Werdegang.

Mit freundlichen Grüßen

Für den Betriebsrat

Anne Henkel

Stv. Betriebsratsvorsitzende" +++

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