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31.07.07 - Ulrichstein
YPSILANTI on Tour - "Aktiver Klimaschutz durch Erneuerbare Energien"
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche waren die Windkraftanlagen im Gemarkungsteil „Goldener Steinrück“ im Ulrichsteiner Stadtteil Helpershain Schauplatz eines großen Medienrummels. Während am Donnerstagnachmittag die „Hessenschau“ mit ihrer Sendung „Hessen im Wandel“ gedreht und Live gesendet wurde, so war es am heutigen Vormittag die Hessen-SPD mit Andrea Ypsilanti, die am zweiten Tag ihrer Sommerreise Station in Hessens höchstgelegener Stadt machte.
328 schwarze Ballons zur Veranschaulichung
Am Beispiel der Windkraftanlagen der Stadt Ulrichstein wurde exemplarisch vorgeführt, welche klimafeindlichen CO2-Emmissionen durch die Nutzung Erneuerbarer Energien, also Sonne, Biomasse, Geothermie, Wind- und Wasserkraft, vermieden werden können. Der von den acht städtischen Windrädern in nur einer Stunde durchschnittlich produzierte Strom würde in fossilen Kraftwerken, wie Kohle-, Öl- und Gasmix, produzierten Ausstoß von 328 Kubikmetern Kohlendioxid bedeuten. Dieses Volumen wurde von 328 schwarzen mit Luft gefüllten Ballons veranschaulicht.
„Wir wollen die Energiewende“
„Mit der heutigen Aktion, die den Beitrag zum Klimaschutz durch die Nutzung von Windenergie sichtbar macht, wollen wir die Diskussion über die Nutzung von Windkraft versachlichen, denn Hessen ist bundesweit leider das Schlusslicht bei der Windenergie. Kein Land hat im Verhältnis zur Fläche weniger Windkraftanlagen als Hessen“, sagte die SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti. Die SPD Hessen habe sich das Ziel gesetzt, die durch den Atomausstieg wegfallende Stromproduktion bis zum Jahre 2013 zu 100 Prozent durch Erneuerbare Energien zu ersetzen. „Wir wollen die Energiewende und nicht die Verlängerung von Laufzeiten störanfälliger Atomkraftwerke oder gar deren Neubau, wie ihn Roland Koch fordert“, sagte die SPD-Politikerin.
„Die Atomenergie ist nicht beherrschbar, wie sich an regelmäßig neuen Störanfällen immer wieder zeigt. Das Endlagerproblem ist nach wie vor ungelöst. Besonders das AKW Biblis ist ein Sicherheitsrisiko für Hessen. Die Abschaltung des ältesten Atomkraftwerks Deutschlands ist unumgänglich.“ Der fortschreitende Klimawandel verbiete ein Ausweichen auf fossile Energieträger. Deshalb setze die Hessen-SPD auf die Erhöhung der Energieeffizienz und auf den Ausbau Erneuerbarer Energien, wie Biomasse, Sonne, Geothermie, Wind- und Wasserkraft.
„Eine SPD-geführte Landesregierung wird die willkürlichen Genehmigungsblockaden gegenüber der Entwicklung von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien aufheben und damit den Weg zu neuen Energieinvestitionen in Milliardenhöhe öffnen. Wir werden insbesondere schnell das ´Repowering´ bestehender Windkraftanlagen mit stärkeren Anlagen erleichtern und geeignete Vorraggebiete entlang von großen Bahnstrecken und Autobahnen festlegen“ sagte Ypsilanti. Dabei soll die Entscheidungshoheit bei den Kommunen liegen. „Die Stadt Ulrichstein hat Vorbildcharakter bei der Nutzung Erneuerbarer Energien."
Über die Frage der Ästhetik von Windkraftanlagen könne man trefflich streiten. „Die einen finden sie schön, andere hässlich. Aber rational lässt sich ihr Beitrag zum Klimaschutz bewerten und dass von 194.000 Hochspannungsmasten in Deutschland ein Großteil abgebaut werden könnte, wenn die Stromproduktion in Großkraftwerken durch regional breit gestreute dezentrale Anlagen ersetzt wird“, meinte Ypsilanti.
Bürgermeister Erwin Horst wies in seiner Begrüßung daraufhin, dass die 51 im Bereich der Großgemeinde Ulrichstein stehenden Windkraftanlagen jährlich 93.000 Bürger mit Strom versorgen würden. Damit werde ein CO2 Ausstoß von etwa 44.240 Tonnen vermieden.
Mit im Gefolge der SPD-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2008 war auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann Scheer. Er gilt als einer der Väter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und ist Träger des Alternativen Nobelpreises 1999, des Weltsolarpreises 1998, des Weltpreises für Bioenergie 2000 und des Weltpreises für Windenergie 2004. Sollte die SPD bei der Landtagswahl im kommenden Jahr das Rennen machen, wird Dr. Scheer bereits als „Hessischer Landesminister für Wirtschaft und Umwelt“ gehandelt. Die Vogelsberger SPD-Spitze war mit dem derzeitigen Landtagsabgeordneten Bernhard Bender und seinem Nachfolger Manfred Görig sowie dem SPD-Kreisgeschäftsführer Heiko Müller vertreten. +++