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Vorstandswechsel von Vater Wolfgang (rechts) auf Sohn Thomas....
30.08.09 - FULDA
"gut, besser, tegut..." - Vorstandswechsel von Wolfgang auf Thomas Gutberlet
Es blieben nur wenige der mehr als 500 Papphocker leer, als sich heute Morgen die Fuldaer Supermarktkette tegut anschickte, im großen Rahmen einen bedeutsamen Vorgang zu feiern: den Wechsel an der Vorstandsspitze vom Vater auf den Sohn oder wie andere sagten "von Wolfgang auf Thomas". Gemeint sind natürlich die Gutberlets, die nun in der dritten Generation ein Unternehmen führen, das in 62 Jahren aus kleinsten Anfängen zu einer Handelsgruppe mit heute 305 Märkten und rund 6.250 Mitarbeitern sowie einem Umsatz von 1,11 Milliarden Euro (im Jahr 2008) gewachsen ist.
Auf Theo Gutberlet - der aus seinem Namen "Tegut" ersann und das Unternehmen 26 Jahre führte - folgte Sohn Wolfgang Gutberlet und nach 36 Jahren heute dessen Sohn und Enkel des Firmengründers, Thomas Gutberlet, als Chef der Unternehmensgruppe. Dieser betonte die Absicht, das Unternehmen in der Kontinuität der Firmenphilosophie zu leiten. Und diese brachte einer der Festgäste in seinem Grußwort auf eine griffige Formel: "gut - besser - tegut".
Drei Stunden lang gab es am Vormittag ein "Festprogramm", das allerdings anders als "übliche Feiern" war. Da stand am Anfang ein Gespräch von Dr. Alois Rhiel, der auch schon mal Mitglied der tegut-Geschäftsleitung war, mit Wolfgang (65) und Thomas (39) Gutberlet. Der scheidende Chef erinnerte an ein Wort seines Vaters, der einst sagte: "Ein Unternehmen gehört einem nicht, es ist einem nur anvertraut". Und auch auf die Frage, ob man als "Reicher" nicht der Versuchung erlegen könnte, sich "zu bedienen", erklärte Wolfgang Gutberlet, es sei in der Familie "unstrittig, dass das Kapital des Unternehmens nicht zum Konsum gehöre".
Auch die Frage einer "automatischen Nachfolge" auf den Sohn stellte Rhiel, der dafür eine verblüffende Anwort erhielt: "Die Nachfolge ist keine Frage des Blutes". Er habe immer auf einer "sauberen Trennung zwischen der Vater-Rolle und der Unternehmensnachfolge bestanden, sagte Wolfgang Gutberlet. Er stellte seinem Nachfolger ein gutes Zeugnis aus, denn es habe in den vergangenen 12 Jahren der Zusammenarbeit immer eine "gute Übereinstimmung" gegeben und in Sitzungen oft "die gleiche Ausrichtung" gehabt, ohne dass man sich vorher abgesprochen habe. Und am Ende hatte der 65-Jährige noch einen Spruch parat: "Ein Unternehmer sollte sich nicht einbilden, der Engel des Unternehmens zu sein, aber er sollte den besten Kontakt zu ihm haben".
Im weiteren Verlauf der Feier kam so etwas wie sakrale Stimmung auf, als der 80-köpfige Jugendkathedralchor des Fuldaer Domes mit Domkapellmeister Franz-Peter Huber an einer kleinen Orgel die eigens zum 20-jährigen Chorjubiläum von Simon Wawer als Auftragskomposition mit neuem Text entstandene "Veni Creator Spiritus" - angelehnt an den Pfingsthymnus von Rabanus Maurus (9. Jhdt) - sang.
Weiterhin gab es in der Feier mehrere Kurzvorträge zu Mitarbeiterführung und moderner Unternehmensphilosophie und als Abrundung sangen zwischendurch immer wieder "Chöre" aus Mitarbeitern unter Einbeziehung der Gäste, die überwiegend diese Drei-Stunden-Feier auch durchhielten.
"Wir wollen auch in Zukunft reifen und wachsen" meinte der neue Vorstandsvorsitzende Thomas Gutberlet in seinem Schlusswort. Man wolle nicht in Bürokratismen erstarren, sondern sich "den Anforderungen der Zeit stellen". Deshalb werde es am morgigen Montag "mit dem neuen Chef" keinen Bruch geben, sondern in Kontinuität das Ziel verfolgt, die Menschen weiterhin mit guten Lebensmitteln versorgen. Es gehe um die Qualität, die Kunden suchten, zu Preisen, die ihnen passen. Und passend zur tegut-Philosophie zitierte Gutberlet dann Goethe, der einst gesagt haben soll: "Denken ehrt, handeln adelt".
Im Anschluß an die Feier gab es "lebendige Begegnungen" mit Gesprächsecken und den Möglichkeiten, die vielfältigen tegut-Produkte zu probieren. Nachfolgend die "Bilder des Tages" von der Übergabefeier. +++
- Alle Fotos: Hendrik Urbin / Christian P. Stadtfeld