FULDA - 04.09.2011
-->

Keine Überraschung-Landrat WOIDE bleibt... und alles beim Alten?

FULDA - Seit Sonntagabend 19:35 Uhr ist es amtlich: der amtierende CDU-Landrat Bernd Woide (49/Bild links Mitte) bleibt für weitere sechs Jahre Chef im Kreishaus der christdemokratischen Hochburg Fulda und startet so ab 2012 in eine zweite Amtszeit. "Ein tolles Ergebnis, aber keine Überraschung", sagten die CDU-Kommunalpolitiker mehrheitlich im Gespräch mit "osthessen-news". Woide setzte sich mit 72,1 Prozent deutlich gegen den 36-jährigen Sozialdemokraten Jonathan Wulff (19,8 Prozent - im Bild links) und den 61-jährigen Helmut Schönberger (8,1 Prozent - im Bild links rechts) vom Bündnis 90/Die Grünen durch. Die Auszählung der Stimmen ging relativ flott. Der Grund: eine sehr geringe, enttäuschende Wahlbeteiligung von nur 30,5 Prozent (50.430 Stimmen). Insgesamt waren knapp 171.000 Wahlberechtigte in 23 Städten und Gemeinden mit 304 Wahlbezirken zum Weg an die Urne aufgerufen. Der alte und neue Landrat verbesserte mit diesem Sieg sein Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr geringfügig (2005: 71,9 Prozent). Bei der letzten Landrats-Direktwahl in 2005 lag die Wahlbeteiligung noch bei 34,5 Prozent, in 2000 bei 40,6 Prozent. Schon seit kurz vor 18:00 Uhr herrschte gespanntes Warten im Dienstzimmer von Landrat Woide. Dort verfolgte der "Landrat zum Anfassen" mit einigen seiner engsten Anhängern die in kurzen Abständen gemeldeten Ergebnisse über einen großen Fernseher. Am schnellsten hatten die Wahlhelfer in Tann (Rhön) die Stimmen ausgezählt und meldeten sie um 18:29 Uhr nach Fulda. Parallel versammelten sich immer mehr Kommunal- und Landespolitiker, zahlreiche Bürgermeister sowie die Gegenkandidaten Wulff und Schönberger im Landratsamt und warteten auf den "Sieger". Es war 19:25 Uhr als ein strahlender, überglücklicher Landrat Woide mit seiner Frau Carmen und einigen Weggefährten den Sitzungssaal betrat. Er kam, wurde jedoch nach wenigen Schritten in den Saal - noch bevor Vize-Landrat Dr. Heiko Wingenfeld in seiner Funktion als Kreiswahlleiter das "vorläufige Endergebnis" bekannt geben konnte - gestoppt. Der Hessische Rundfunk (hr) hatte nämlich schon alles für eine Live-Einspielung in die hessenschau um 19:30 Uhr vorbereitet und "briefte" Woide und seine beiden Mitbewerber. In dem zweieinhalb Minuten Interview machte hr-Reporter Jochen Schmidt einen "Rundumschlag" durch die Wahlkampfthemen der Kandidaten wie etwa Schulpolitik, B 87n oder Lohnniveau. "Ich freue mich über das tolle Ergebnis. Jetzt kann die Arbeit weitergehen", sagte der Gewinner des Abends. Bernd Woide dankte "seinen Wählern" für den Vertrauensbeweis und freut sich nun auf eine "gemeinsam gute Zukunft für den Landkreis Fulda". Auch wenn es ihm von außen nicht anzusehen war, der Landrat gab selbst zu am "Ende der Leistungsfähigkeit" zu sein. Immerhin "raste" er von einem Termin zum Nächsten, am vergangenen Samstag beispielsweise ließ Woide nichts aus und kam wohl auf etwa elf Termine bis spät in die Nacht. Enttäuschung hingegen bei den beiden Mitbewerbern. Der Justiziar Jonathan Wulff wusste, dass es "kein einfacher Kampf" für einen, der im Kreis unbekannt ist, wird. Aber 20 Prozent in drei Monaten sei eine gute Grundlage für die Zukunft. "Das gute Kommunalwahlergebnis konnten wir zwar nicht toppen, werden uns für die Zukunft aber früher und besser aufstellen." Für den Biolandwirt aus Eichenzell, Helmut Schönberger, ist das Ergebnis eine "persönliche Enttäuschung". "Ich habe zwar erwartet, dass Woide gewinnt, habe selbst auf ein zweistelliges Ergebnis gehofft." Der Grünen-Kandidat ließ sich schon bei der letzten Landratswahl aufstellen und erreichte dieses Mal 2,3 Prozent mehr als vor sechs Jahren. Vize-Landrat Wingenfeld beglückwünschte Woide als einer der Ersten und wünschte ihm - getreu seinem Wahlmotto - "Mut, Erfahrung und Bürgernähe" für die nächste Amtsperiode. Er bezeichnete die Wahlbeteiligung als "bedenklich" und dankte den Mitbewerbern für ihre Kandidatur, denn die Demokratie lebe von der Bewerberauswahl. Von einem "überzeugenden Wahlsieg" sprach CDU-Kreisvorsitzender Dr. Arnold und sagte: "Die Landratswahl ist eine Persönlichkeitswahl und das ist Dein persönlicher Erfolg, lieber Bernd." Für den Fraktionsvorsitzenden der Christdemokraten, Dr. Norbert Herr, war es keine Selbstverständlichkeit "eine sieben vor dem Komma" zu haben. "Sehr zufrieden" war auch Bürgermeister Manfred Helfrich aus Poppenhausen. Er charakterisierte den Landrat als "kompetent und menschennah" - das hätten die Bürger seiner Gemeinde gespürt. Und in Abtsroda - einem kleinen Ort unterhalb der Wasserkuppe und dem wahrscheinlich höchsten Wahlbezirk im Kreis Fulda - erzielte Woide ein "wirkliches Traumergebnis" mit über 90 Prozent Zustimmung. "Bernd Woide ist ein Mann mitten im Volk, der unser absolutes Vertrauen hat", sagte MIT-Vorsitzender Winfried Rippert im "ON"-Gespräch und zeigte sich "stolz und dankbar" über das Wahlergebnis. Fuldas Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel meinte: "Anständige Arbeit wird mit einem sehr ordentlichen Ergebnis belohnt." Für das "kommunalpolitische Urgestein" Hubert Heil aus Künzell ist Woide "der richtige Mann am richtigen Platz". Er berichtete von wichtigen Themen wie etwa dem Ausbau der DB-Strecke Fulda-Frankfurt am Main, die der Landrat anpacken müsste. "Wir brauchen uns nicht verstecken", betonte die SPD-Parteivorsitzende Sabine Waschke und versprach: "Wir haben Potential, das wir auch zukünftig nutzen werden." Waschke bescheinigte allen drei Kandidaten einen "fairen Wahlkampf" und meinte, Jonathan Wulff hätte "seine Arbeit in den letzten Wochen richtig gut gemacht". Allerdings: in einem waren sich die Kommunalpolitiker aller Parteien einig und "leicht geschockt": die "erschreckend niedrige Wahlbeteiligung"

Das könnte Sie auch interessieren:

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön