"Herr Minister, ich melde mich ab“- KOLTER geht, SAUER kommt

Mit ganz "großem Bahnhof" und allem, was Fulda und Umgebung an Prominenz zu bieten hat, wurde heute Gero Kolter im Fürstensaal des Stadtschlosses aus seinem Amt als Polizeipräsident verabschiedet. Wie gesetzlich vorgeschrieben, muss er in dem Monat in Ruhestand gehen, in dem er das 65. Lebensjahr vollendet – am nächsten Dienstag hat Gero Kolter Geburtstag. Zunächst brauchte Polizeidirektor Erwin Maisch eine geraume Weile, bis er alle staatlichen, kirchlichen und sonstigen Würdenträger unter den rund 200 geladenen Gästen - auch aus Kassel, Wiesbaden und Frankfurt - namentlich in „Fuldas guter Stube“ begrüßt hatte.

Musikalisch umrahmt vom hessischen Polizeiorchester dankte Innenminister Volker Bouffier dann dem „Erfinder“ des kleinsten hessischen Polizeipräsidiums für seine 46 aktiven Jahre im Dienst der hessischen Polizei und rekapitulierte die verschiedenen beruflichen Stationen von Gero Kolter. Die fünfjährige Erfolgsgeschichte des PP Osthessen habe auf einem Parkplatz in Hünfeld begonnen, erzählte der Minister. Damals auf dem Hessentag bei sommerlicher Hitze habe Gero Kolter, der damals mit 60 Jahren kurz vor seiner Pensionierung gestanden habe, ihm angeboten, noch länger für sein Land zu arbeiten.

Bouffier würdigte das Engagement Kolters „Sie haben die Dinge in Ihrer Amtszeit in die Hand genommen und bewegt, statt darüber zu sprechen, dass man Dinge bewegen sollte“, lobte Bouffier die Arbeit des Polizeipräsidenten. Kolter hatte nach der Neuorganisation der Polizei im Jahre 2001 das Polizeipräsidium Osthessen aufgebaut. „Sie hatten in Ihrer beruflichen Laufbahn viele höchst anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen. Ich erinnere dabei unter anderem an die Umstrukturierung der Bereitschaftspolizei. Weg von den althergebrachten Hundertschaften und Zügen – hin zu eine modernen, in flexible Einsatzeinheiten gegliederten Bereitschaftspolizei“, sagte der Innenminister. In diese Zeit seien Innovationen gefallen, die bis zum heutigen Tage und darüber hinaus das Bild der gesamten hessischen Polizei prägten. Genau wie während seiner Zeit als Chef der hessischen Bereitschaftspolizei sei Kolter auch als Polizeipräsident immer bereit gewesen, mit überkommenen Bräuchen aufzuräumen und alte Zöpfe abzuschneiden. Zu seiner jeweiligen Mannschaft habe er ein kollegiales und freundschaftliches Verhältnis aufgebaut: „Er sah auch immer den Menschen hinter dem Beamten“.

Bouffier erwähnte aus Gero Kolters umfangreicher Erfolgsbilanz besonders die Projekte „SMOG - Schule machen ohne Gewalt“ und die Aktion „Lieber...als“, mit der vor allem jugendliche Autofahrer für die Verkehrsgefahren sensibilisiert werden sollen. Der Geehrte bedankte sich für das ministrable Lob und zog seinerseits Bilanz seines langen Berufslebens. Er werde sich als Ruheständler nicht in die Arbeit des Polizeipräsidiums einmischen und auch kein Ehrenamt übernehmen, sondern wolle sich seiner Lebensgefährtin Petra Göbel und der gemeinsamen zweijährigen Tochter Annika widmen, versprach der scheidende Präsident. "Herr Minister, ich melde mich ab", beendete Gero Kolter "ganz dienstlich" seine Amtszeit. Seine Kollegen hatten dem überaus sportlichen "Unruheständler" ein Paar Langlaufskier zum Abschied geschenkt.

Dem neuen Polizeipräsidenten von Osthessen, Eckhard Sauer überreichte Innenminister Bouffier bei der Feierstunde gleichzeitig die Ernennungsurkunde. Der 57-Jährige tritt die Nachfolge für Kolter an.

Eckhard Sauer feierte am 21. März seinen 57. Geburtstag und ist 1967 in den Polizeidienst eingetreten. Der bisherige Vizepräsident des Polizeipräsidiums Nordhessen war unter anderem auch viele Jahre beim Regierungspräsidium Kassel tätig und hatte zuletzt im Sommer 2004 kommissarisch die Funktion des Vizepräsidenten des Polizeipräsidiums Frankfurt übernommen. „Eckhard Sauer hat sich in allen Aufgabenbereichen, die er verantwortlich geleitet hat, besonders bewährt. Aufgrund seiner sehr guten Arbeit als Polizeivizepräsident in Nordhessen und als kommissarischer Vizepräsident des PP Frankfurt bin ich sehr sicher, dass er auch die Aufgaben des Polizeipräsidenten in Osthessen erfolgreich meistern wird“, sagte Innenminister Volker Bouffier.

Der Minister zeigte sich davon überzeugt, dass Eckhard Sauer sich mit großem Engagement für die Sicherheit in Osthessen einsetzen und die erfolgreiche Arbeit von Gero Kolter fortsetzen werde. „Ich bin Ihnen persönlich sehr dankbar, dass Sie für diese Aufgabe zur Verfügung stehen“, zeigte sich Bouffier zufrieden darüber, für das in Fulda ansässige Polizeipräsidium eine Persönlichkeit gefunden zu haben, die die Behörde sowohl nach innen effizient führen als auch nach außen hervorragend repräsentieren kann. Eckhard Sauer wurde am 21.03.1949 in Wabern geboren, ist verheiratet und hat 4 Kinder.

Nach seinem Eintritt in die Hessische Polizei 1967 wurde Sauer 1982 zum stellvertretenden Leiter der Einsatzleitung der Kriminalpolizei beim Regierungspräsidium Kassel ernannt. 1994 übernahm er die Aufgaben als „Dezernent Kriminalpolizei“ beim RP Kassel. Von 1997 bis 1999 war Eckhard Sauer verantwortlicher Leiter für Planung und Organisation der Polizei beim Regierungspräsidium Kassel und Abwesenheitsvertreter des Dezernatsleiters Polizei beim RP Kassel. 1999 übernahm Eckhard Sauer die Leitung der Polizeidirektion Korbach. Am 17. Januar 2001 folgte dann mit der Ernennung zum Polizeivizepräsident Nordhessen der nächste Karrieresprung.„Ihre Fähigkeiten und Ihr Engagement sind die Basis für den Erfolg, den ich Ihnen von ganzem Herzen wünsche“, sagt Innenminister Volker Bouffier bei der Feierstunde.+++