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Bilder von heute .... - Fotos: Klaus Dehnhard

Nur wenige Zuschauer...
15.09.06 - Heringen
MVA-Erörterungstermin (1): "Scheitert MVA an krebserzeugende Emissionen?"
Die fünf Werratalgemeinden sehen sich durch die umweltmedizinische Bewertung durch den für das Regierungspräsidium tätigen Professor Erich Wiechmann (München) in ihren Forderungen nach einer Messung der Umweltgifte im Werratal bestätigt. Der Sachverständige kritisierte am heutigen Freitag im Erörterungstermin im Bürgerhaus von Heringen, dass die Datenlage unbefriedigend sei, weil keine Untersuchungen zur Umweltsituation der Region vorgelegt wurden. Der Kreis Hersfeld-Rothenburg weise bei den untersuchten Männern im hessenweiten Vergleich eine sehr hohe Rate der Sterblichkeit an Krebs und Atemwegserkrankungen auf. Bei Kindern lägen infektionsbedingte und allergische Befunde "über dem hessischen Landesdurchschnitt". Der Erörterungstermin wird nächste Woche in Heringen fortgesetzt.
Professor Wiechmann bestätigte die Kritik der Nachbarkommunen an den unterlassenen Giftmessungen mit der Feststellung, das Gesundheitsrisiko der Staubverwehungen von den Halden "ist unbekannt". Der Sachverständige beschließt sein Gutachten mit der so bezeichneten Empfehlung: "Es sollte geprüft werden, ob die Freisetzung krebserzeugender Stoffe aus der geplanten Anlage verringert werden kann."
Diese Empfehlung könne, so der die fünf benachbarten Werratal-Gemeinden vertretende Rechtsanwalt Matthias Möller-Meinecke, durch die von ihm geforderten zusätzlichen Technologien eines mehrstufigen Wäschers, einem Katalysator sowie einer Abscheidung von Dioxinen und Quecksilber durch ein Adsorptionsverfahren erfüllt werden. Die Gemeinden hatten am Mittwoch eine mehrstufige Rauchgasreinigung mit Staubabscheidung, nasser Abgaswäsche, Entstickung mit SCR-Katalysator und Abscheidung von Schwermetallen mit Aktivkoks zur Minimierung der krebserzeugenden Stoffe um Faktor 100 beantragt.
Johannes Woth, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Berka, bewertet das Gutachten von Erich Wiechmann als Bestätigung, dass die MVA durch krebserzeugende Emissionen die schon bedenklich hohe Sterblichkeitsrate in der Region erhöhe und daher nicht genehmigungsfähig sei.
Matthias Möller-Meinecke wies in seinem Resümee den Sachverständigen Wiechmann auf die ausstehende humantoxikologische Bewertung des jahrhundertlangen Ausstosses industrieller Gifte und die auch in den kommenden Jahrzehnten andauernden Verwehungen schwermetallbelasteter Stäube von den Halden hin und beantragte deren Messung über 12 Monate. Zudem seien die Ursachen und Risiken des gemessenen hessenweiten Spitzenwertes für Cadmium in einem industriehistorischen Gutachten zu ermitteln.
Für die fünf Gemeinden beantragte der Anwalt eine Ergänzung der dürftigen Umweltdaten auch aus Thüringen und deren zusammenfassenden Neubewertung in einem neuen umwelttoxikologische Sachverständigengutachten. Hier machte sich Möller-Meinecke die gleichlautende Forderung der umweltpolitischen Sprecherin der Landtagsabgeordneten Elisabeth Apel zu eigen. +++

Die Experten fast unter sich ....




