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(v. l. n. r.: Dr. Norbert Herr MdL, Margret Ziegler-Raschdorf MdL, Oberbürgermeister Gerhard Möller, Hildigund Neubert, CDU-Stadtverbandsvorsitzender Thomas Bach, Michael Brand MdB und StS Dr. Walter Arnold),

03.10.07 - Fulda

"Mutige für Freiheit und Menschenrechte" - CDU-Matinee "Tag der deutschen Einheit"

”Wir wollen am heutigen Tage diejenigen würdigen, die mit ihrem Mut für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte in der damaligen DDR eingetreten sind”, mit diesen Worten eröffnete Fuldas CDU-Stadtverbandsvorsitzender Thomas Bach heute vor den überaus zahlreichen Zuhörern die diesjährige Matinée zum Tag der Deutschen Einheit.

Der CDU-Stadtverband hatte diesmal die Landesbeauftragte des Freistaates Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Hildigund Neubert in der Aula der Theologischen Fakultät zu Gast. Mit Neubert konnte die CDU diesmal eine Teilnehmerin der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR und Mitbegründerin des Demokratischen Aufbruch begrüßen. Musikalisch vorzüglich umrahmt wurde die Feier durch die Hornisten Nils Eschrich und Rosa Salomé Schell vom Kammerorchester der Jugend.

Zu Beginn der Feier wies Bach darauf hin, dass die Befreiung vom Nationalsozialismus nur in der Bundesrepublik in eine freiheitliche Demokratie mündete. In der ehemaligen DDR sei demgegenüber einen Staat mit politischer Willkürjustiz, Bespitzelung, Schießbefehl und Zwangsadoptionen entstanden. Es hätte sogar zahlreiche Versuche z. B. durch die DKP gegeben, mit diesem System auch im Westen Deutschlands Fuß zu fassen. “Diese Bedrohung ist auch heute noch gegeben”, warnte Bach eindringlich. Denn durch die Verbindung PDS und WASG zur gemeinsamen Linken sei auch im Westen die Gefahr groß, dass ehemalige SED- und DKP-Funktionäre Einfluss in ganz Deutschland erhielten.

Als Gast der diesjährigen Feierstunde ging Hildigund Neubert in ihrem Redebeitrag zunächst auf die Alltagssituation in der damaligen DDR ein. So sei trotz mit Republikflüchtlingen überfüllter Gefängnisse, leerer Geschäfte und des maroden Gesundheitswesens selbst in den 80er Jahren der Mauerfall vielen in Ost und West als unvorstellbar und kaum erreichbar erschienen. “Durch unsere Verwandtschaft in der Bundesrepublik hatte meine Familie immer ein Fenster zum Westen offen”, beschrieb Neubert ihre damalige persönliche Situation.

Dann sei für viele unerwartet der 9. November 1989 gekommen. Die Menschen im Osten seien vielfach orientierungslos gewesen, da sie auf einmal ohne staatliche Vorgaben selbst verantwortlich für ihr Handeln gewesen seien. Dies erkläre die vielfach zu beklagende Ostalgie. Das Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands müsse die Verbindung des Grundgesetzes mit der friedlichen Revolution des Ostens bleiben. “Der Zusammenhalt bei der Oderflut oder das Wir-Gefühl der Fußball-Weltmeisterschaft zeigen uns trotz mancher Probleme, dass wir ein gutes Stück auf dem Weg des Einigungsprozesses vorangekommen sind”, so Neubert weiter. 

Die Landesbeauftragte des Freistaats Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR sprach zum Schluss ihrer Rede zwei Herausforderungen an. Zum einen müsse der Westen die ostdeutsche Geschichte vollständig integrieren und zum anderen der Osten die Aufarbeitung aller DDR-Verbrechen vorantreiben. Vehement und überzeugend sprach sie sich in diesem Zusammenhang gegen die Auflösung der Behörden für die Stasi-Unterlagen aus.

In seinen Dankesworten hob Thomas Bach hervor, dass es Hildigund Neubert gelungen sei, die Wiedervereinigung aus der Geschichte in die Gegenwart zu holen. Es sei unabdingbar, dass Menschen wie Hildigund Neubert daran erinnerten, wie die DDR wirklich war.

Bevor die Veranstaltung mit der Nationalhymne ausklang, ging Staatssekretär Dr. Walter Arnold auf die Einrichtung einer Stiftung für die Gedenkstätte “Point Alpha” an der hessisch-thüringischen Grenze ein. Die Hessische Landesregierung, der Landkreis Fulda und die Bundesregierung setzten mit dieser Stiftung ein Zeichen für die zahlreichen Opfer des Grenzregimes und die Unterdrückung der Menschen in der ehemaligen DDR. “Die Stiftung kümmert sich mit einem Stiftungskapital von 10 Millionen Euro darum, dass die Geschichte der DDR aufgearbeitet werden kann, aber vor allem nicht vergessen oder verklärt wird”, so Arnold abschließend.     +++


v. l. n. r.: StS Dr. Walter Arnold, Michael Brand im Gespräch mit Hildigund Neubert, Thomas Bach

Hildigund Neubert


Nils Eschrich und Rosa Salomé Schell vom Kammerorchester der Jugend

Thomas Bach im Gespräch mit Stadtverordneten Michael Gehring

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