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Von links nach rechts: Unter dem Motto „Ob Treibstoff oder Medizin, der Rhöndiesel bringt alles hin”, informierten Landfrauen und der Bayerische Bauernverband, welche Vielfalt an Verarbeitungsmöglichkeiten der Obstanbau heimischer Streuobstwiesen und der Anbau von Raps bergen. Stefan Fella, Amt für Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt, Karl Hornung, Klein- und Obstbrennerverband, Robert Kiesel, Mitglied des Landtags, Thomas Bold, Landrat, Johanna Keul, stellv. Bürgermeisterin, Doris Hartan-Khan, Schulleiterin Abteilung Hauswirtschaft in Bischofsheim, Rita Jörg, Kreisbäuerin, Edgar Thomas, Stellv. Kreisobmann, Karlheinz Vogler, Vorsitzender Kreisbauernverband und Kreisobmann

06.10.07 - Bad Kissingen

"Rhöner Gold" und heimische Produkte: "Landfrauen bewegen das Land"

„Vom Treibstoff bis zur Medizin“ drehte sich am Mittwoch in der Fußgängerzone von Bad Kissingen alles um den legendären „Rhöndiesel“. Schon kurz nach Eröffnung durch Landrat Thomas Bold zeichnete sich ab, dass die Idee der Landfrauen, Orts- und Kreisbäuerin, engagiert im Bayerischen Bauernverband (BBV), zu einem „echten Renner“ avancierte. Ziel der Aktion war es, über die vielfältigen Verwendungsmöglichen heimischer Streuostsorten bis hin zum Rapsanbau zu informieren. Breites Interesse fanden edle Brände, deren Verkaufserlös als Spende an den „Bäuerlichen Hilfsdienst“ floss.

Nicht nur das Auge konnte sich am bunten Herbstambiente auf den mit Früchten und Laub dekorierten Tischen erquicken. Feinste Brände, wie Wildkirsch- Himbeer- und Holunderliköre, Quitten- Mirabellen- Birnen-, Apfelbrände und Kuchen, zubreitet mit Rapsöl, verwöhnten die Gaumen der Besucher. Kreisbäuerin Rita Jörg und ihre 30 Landfrauen hatten sich mächtig ins Zeug gelegt und präsentierten vor dem Landratsamt edle Brände, erzeugt vom Obst heimischer Streuobstwiesen, abgefüllt in dekorativen Flaschen. Auf diese Weise sorgte die etwa 20 Meter lange Theke mit einer Fülle an Rhöner Getränke-Spezialitäten für Furore.

„Es ist wunderbar, dass sich die Gesellschaft zurück erinnert, dass heimische Produkte besonders gut schmecken“, freute sich Bürgermeisterin Johanna Keul über die breite Besucherresonanz. „Ohne Landfrauen wäre die Landschaft ärmer“, unterstrich Robert Kiesel, MdL. Derzeit sei die Landwirtschaft wieder in aller Munde. In sauberen Grundnahrungsmitteln, angebaut unter fachlich kompetenter Beratung, ruhe Zukunft. Der Landkreis Bad Kissingen mit seiner schönen Natur wäre gar nichts, würden sich nicht die „Landschaftspfleger sprich Landwirte“ um deren Fortbestand kümmern, so Kiesel.

Regen Zulauf erfuhr eine eigens durch Kreisobmann Edgar Thomas in die Fußgängerzone gebrachte Rapsölpresse. Dort konnten Interessierte die Gewinnung von Rapsöl, auch „Rhöner Gold“ genannt, verfolgen. Und dass Rapsöl nicht nur zum Kochen, Braten und Backen taugt, zeigten Bulldogs, die mit Rapsöl im Tank „voll auf Touren“ drehten. Zur Veranschaulichung standen zwei rapsölbetriebene Schlepper bereit, der eine, ein Lanz-Bulldog, war schon 70 Jahre alt.

„Landfrauen bewegen das Land“, machte Jörg auf die vielfältige Palette heimischer Produkte aufmerksam. Derzeit verarbeiten 683 Kleinbrennerein in der Region, Obst aus Streuobstbeständen zu feinen Destillaten. Kräuter und Wildfrüchte verleihen den Bränden ihren unverwechselbaren „Rhöner Charme“. Auch das Einkaufsverhalten hinsichtlich Rapsöl habe sich in der Vergangenheit deutlich gewandelt. „Der Aufwärtstrend hält an, der Speiseölverbrauch ist gestiegen“, betonte Jörg.

In den vergangenen Jahren habe der Rapsanbau immer mehr an Bedeutung gewonnen, informierte Georg Scheuring, Sprecher des BBV. Das jährliche Anbauvolumen liegt verteilt auf etwa 3.500 Hektar Fläche. Dabei tritt die Verarbeitung zum wertvollen Rapsöl mit seinem günstigen Verhältnis von Omega-6 Fettsäuren immer mehr in den Vordergrund. War bisher die Verarbeitungskapazität zur Ölgewinnung eher knapp bemessen, bewies sich der Bau einer neuen Ölmühle in Straubing als ein Schritt in die richtige Richtung. Auch „Stiftung Warentest“ bestätigte laut Scheuring: Rapsöl ist das Öl unter den Speiseölen, denn neben einem hohen Gehalt an wichtigen Antioxidantien, steht es in Geschmack und Anwendungsvielfalt anderen Ölen gegenüber in nichts nach.

Umsatzeinbußen brachte hingegen eine Besteuerung des Biodiesels durch die Bundesregierung. Bleibt abzuwarten, wie sich im kommende Jahr eine weitere geplante Stufe der Besteuerung für „Pflanzenmineralöle“ in den Umsatzzahlen der Landwirte in der Region niederschlägt. Hatten Landwirte in der Rhön bereits vor fünfzehn Jahren damit begonnen, über die Verwertungsgesellschaft für Nachwachsende Rohstoffe (VNR) in die Vermarktung von Produkten aus Rapsöl zu investieren. Denn neben der Erzeugung von Rapsöl und Biodiesel birgt der Rapsanbau auch ökologische Vorteile. „Die Aussaat beginnt Ende August und geerntet wird im Juli“, so Scheuring. Auf diese Weise schützt die Rapsfrucht den Ackerboden vor Erosion und bildet zudem eine gute Vorfrucht für den Getreideanbau.+++



Eine bunte Palette edler Brände destilliert aus Obst heimischer Streuobstwiesen


Vorstandsdamen des Bauernverbandes Bad Kissingen v. links nach rechts: Erika Hüfner, Edeltraud Häusler, Marita Hüfner, Hannelore Schaub, stellvertr. Kreisbäuerin, Rita Jörg, Kreisbäuerin, Gunda Pickelmann, Helene Berberich

„Rhöner Charme“ – edle Brände


„Dieser Schlepper ist schon 300 Stunden mit Biodiesel gelaufen“, war zu lesen

Robert Kiesel, Mitglied des Landtags, und Thomas Bold informieren sich über die Rapsölgewinnung.


Lanz-Bulldog, betrieben mit Rapsöl

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