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Innenstaatssekretärin Oda Scheibelhuber und Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer ...

14.01.08 - Schlitz

Mehr Sicherheit in Burgenstadt? - Freiwilliger Polizeidienst wird eingeführt

Wenn man nach einem Konzert in der Landesmusikakademie spät abends durch den Schlosspark geht oder der Sprössling nach einer Diskoveranstaltung allein durch die dunklen, engen Gässchen der Burgenstadt läuft, beschleicht so manchen Schlitzer ein mulmiges Gefühl. Dass dies durchaus seine Berechtigung hat, zeigt ein Blick in die Leserbriefe der Regionalzeitung: Dort wird von nächtlichem Vandalismus durch alkoholisierte Jugendliche, Drogenhandel und Pöbelleien berichtet. Ein besorgter Vater erzählt etwa, dass seine 17-jährige Tochter nach einer Diskoveranstaltung von einer Gruppe Jugendlichen mit Migrationshintergrund verprügelt wurde. Es sei nicht zu verneinen - das meinen nicht wenige Bürger: die Sicherheit - oder zumindest das Sicherheitsgefühl - habe in Schlitz in den letzten Jahren stark gelitten.

Da das Land Hessen kein Geld für zusätzliches Polizeipersonal für den Vogelsberg zur Verfügung stellt, will nun auch die Burgenstadt - wie in Lauterbach oder Alsfeld - den Sonderweg des "Freiwilligen Polizeidienstes" gehen. Nach Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung wurde dafür nun am heutigen Montagvormittag ein Koordinationsvertrag zwischen der Stadt Schlitz, dem Land Hessen und dem Polizeipräsidium Osthessen von Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer, Innenstaatssekretärin Oda Scheibelhuber und Polizeipräsident Eckard Sauer im Schlitzer Rathaus unterzeichnet. Nun werden vier Ehrenamtliche gesucht, die für sieben Euro Aufwandsentschädigung bis zu 20 Stunden Polizeidienst pro Monat leisten können. Die Kosten für die Ausrüstung und die 50-stündige Ausbildung übernimmt das Land Hessen, die laufenden Kosten trägt die Kommune.

"Kein Ersatz für Profipolizei"

Die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen sollen - vorwiegend im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen, wie etwa Konzerten, Diskos oder bei Großveranstaltungen, wie dem Trachtenfest, - Präsenz zeigen, Wahrnehmungen, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung betreffen, melden und das vorbeugende Gespräch mit dem Bürger suchen. "Die Freiwilligen sollen keinesfalls die Profipolizei ersetzen, sondern sind als Ergänzung gedacht". Mit einem Funkgerät können die Ehrenamtlichen direkt mit den Polizeibeamten Kontakt aufnehmen.

"Keine Rambos in Uniform"

Eine Pistole oder Schlagstöcke führen die Ehrenamtlichen nicht mit, sondern sind lediglich im Besitz eines Pfeffersprays zur Selbstverteidigung. "Wir wollen keine Rambos, sondern Nachbarn in Uniform", beschwichtigt Scheibelhuber. Neben Pfefferspray und Funkgerät sind die Freiwilligen mit Handy, Notizblock und Fotokamera ausgestattet. Somit könnten etwa Sachbeschädigungen dokumentiert werden. "Der freiwillige Polizeidienst hat sich bewährt", konstatiert Oda Scheibelhuber. In fast 100 Städten und Kommunen habe man bislang nur positive Erfahrungen gesammelt. Die Menschen werden sich dadurch wieder sicherer auf der Straße fühlen, ist sich die Staatssekretärin sicher. "Sicherheit ist kein Schaumgbilde, sondern ein wichtiges Gut in unserer Gesellschaft", so Scheibelhuber.

Hohes Sicherheitsbedürfnis der Senioren

Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer stand dem freiwilligem Polizeidienst zunächst skeptisch gegenüber. Das Schlüsselerlebnis sei jedoch ein Besuch im Seniorenheim gewesen. Angesprochen auf die Idee des freiwilligen Dienstes habe eine Dame des Heimbeirates gesagt: "Wenn es hier so was gäbe, würden wir uns ein Stück sicherer auf der Straße fühlen". Dies habe Schäfer überzeugt.

Positive Erfahrungen in Lauterbach

Von durchweg positiven Erfahrungen berichtet Ralph ... Das Pfefferspray hätten er oder seine Kollegen in bislang über 400 Stunden freiwilligen Polizeidienst in Lauterbach nie anwenden müssen. Zunächst seien die Bürger skeptisch gegenüber den neuen Uniformierten gewesen, aber mittlerweile würden insbesondere die Älteren den ehrenamtlichen Einsatz begrüßen. Aber auch bei den Jugendlichen sei mittlerweile eine hohe Akzeptanz vorhanden. Ein Kollege sei Russlanddeutscher und somit sei ein Zugang auch zu russischsprachigen Jugendlichen problemlos möglich. Man habe sogar schon Fußball zusammen mit den Jugendlichen gespielt und somit eine Vertrauensbasis geschaffen.

Aufnahmeanforderungen für den Freiwilligen Polizeidienst

Ein russischsprachiges Mitglied im Polizeidienst wünscht sich Bürgermeister Schäfer auch in Schlitz, denn gerade die Jugendlichen mit Migrationsintergrund seien schwer zu erreichen. Bewerben können sich natürlich alle Bürgerinnen und Bürger - unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Folgende Vorraussetzungen seien aber zu erfüllen: Mindestens 18, höchstens 65 Jahre alt, Schulabschluss, das Beherrschen der deutschen Sprache in Wort und Schrift; und ein reines Vorstrafenregister. Interessierte sollen sich mit der Stadt Schlitz oder mit der Polizeistation Lauterbach in Verbindung setzen. (jd)+++


... bei der Unterzeichnung ... - Fotos: jd

... des Kooperationsvertrages zum Freiwilligen Polizeidienst.


Polizeihauptkommissar Harald Bartel, Leiter der Polizeistation Lauterbach, hat durchweg positive Erfahrungen mit den Ehrenamtlichen gemacht.

Gruppenfoto vor dem Schlitzer Rathaus.


Ralph Seibert hat schon fast 400 Stunden freiwilligen Polizeidienst geleistet

Eckhard Sauer, Präsident des Polizeipräsidium Osthessen unterstützt den Freiwilligen Polizeidienst.


Ein Buch über die Burgenstadt als Geschenk für die Staatssekretärin, ...

... diese bedankte sich mit einer ...


... Plakette des Innenministeriums für den Freiwilligen Polizeidienst.


Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer.

Im Hintergrund: Zwei Ehrenamtliche aus Lauterbach.




Zur Selbstverteidigung sind die Ehrenamtlichen mit Pfefferspray ausgestattet.

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