Archiv
MAHNGANG in Gedenken an Reichspogromnacht - Initiative von Studenten - VIDEO
10.11.14 - Sie hat unauslöschbare Wunden hinterlassen und sich in die Köpfe eingebrannt: die Reichspogromnacht am 9. November 1938 - also vor 76 Jahren. Diese schlimmen Ereignisse nicht vergessen, sondern öffentlich machen - das ist einer Gruppe von Studenten der Hochschule Fulda ganz wichtig. Deshalb haben sie am Sonntagnachmittag wieder einen Mahngang durch Fulda organisiert. "Wir gedenken der Judenverfolgung in der NS-Zeit", sagte eine Teilnehmerin zu OSTHESSEN|NEWS. "Vor allem auch junge Leute sollen sich intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzen." Vor zwei Jahren hat das Studenten-Team um Tim Wiewiorra erstmals die Initiative ergriffen.
50 Teilnehmer folgten dem zweistündigen Mahngang - vorbei an Schauplätzen der Pogrome und Orten jüdischen Lebens in der Domstadt. Die Marschroute führte vom Bahnhofsvorplatz zum Heinreich-von-Bibra-Platz und weiter über den Universitätsplatz bis hin zur Straße "Am Stockhaus" Ecke Karlstraße. Ordnungsamt und Polizei begleiteten den Mahngang. Zwischenfälle gab es nicht.
Am Ende war klar: "Wir haben wieder ein deutliches Zeichen gesetzt." Aufmerksamkeit erhielt die Gruppe in der gesamten Innenstadt: denn während der Menschenzug lief, wurden die Namen der jüdischen Gemeindemitglieder verlesen, die von den Nazis umgebracht wurden.
Die Jüdische Gemeinde in Fulda hatte 1933 mehr als 1.100 Mitglieder. Um ihr Leben zu retten, mussten mehr als 950 Mitglieder emigrieren. 252 Juden wurden durch die Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1942 in Todeslager deportiert. (Christian P. Stadtfeld). +++