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Wegen des Mindestlohns: Acht Kündigungen bei Taxi Blitz in Fulda - Fotos: Christian P. Stadtfeld / Hendrik Urbin

FULDA MINDESTLOHN kostet erste Jobs

Acht Kündigungen bei TAXI BLITZ - "Genickbruch für den Mittelstand"

23.01.15 - Der Mindestlohn kostet erste Jobs. Taxi-Unternehmer Elmar Salimov kann die Kosten nicht mehr decken. Er hat die Notbremse gezogen und seine 24 Stunden besetzte Telefon-Zentrale in der Fuldaer Heinrichstraße geschlossen. Acht Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit wurden gekündigt. Das sagt der Taxi-Blitz-Chef zu OSTHESSEN|NEWS und erklärt: "Wir wollen arbeiten und auch in Zukunft unsere hohe Qualität halten."

Taxi Blitz-Chef Elmar Salimov hat seine Vermittlung dicht gemacht

Wer jetzt bei Taxi-Blitz in Fulda anruft, wird in ein Callcenter nach Frankfurt am Main weitergeleitet. "Ich habe einen Vertrag mit Main Taxi geschlossen. Sie disponieren die Aufträge mit moderner EDV-Technik." Die Ersparnis durch die Entlassungen der eigenen Disponenten: viele tausend Euro. "Das Geld fließt jetzt 1:1 in die Gehälter der Fahrer und ich finanziere die Kosten des Telefon-Dienstleisters." Ab 1. Februar gründet das Frankfurter Unternehmen die Firma "Mein Taxi Fulda" und es gibt eine neue Rufnummer für die Blitz-Kunden. "Bei uns direkt wird sich aber nichts ändern. Wir bleiben eigenständig."

Taxi-Blitz besteht seit 2008 in Fulda und hat sich fest etabliert. "Gegen den Mindestlohn habe ich prinzipiell nichts - ich kann ihn sowieso nicht verhindern. Für meine 30 engagierten Mitarbeiter bietet er eine Sicherheit. Sie haben monatlich 2000 Euro brutto sicher", erklärt Salimov. Das war in der Vergangenheit nicht so. "Wer keine Fahrten bekommen hat, hat auch nichts verdient. Es lief alles prozentual über den Umsatz."

Als "Genickbruch für den Mittelstand" bezeichnete Mohamed Aissa, Taxi-Unternehmer und Vorsitzender des Zusammenschlusses zur Fuldaer Taxi-Zentrale, die neue Situation. Er vertritt rund 70 Mitarbeiter, die 25 Fahrzeuge besetzen. "Das ist alles absoluter Wahnsinn. In zwei bis drei Jahren spüren alle Branchen den Mindestlohn", prognostiziert Aissa. Er sprach von "Arbeitsplatzvernichtung". An Kündigungen denke er momentan nicht, sagt er zu O|N. Und die Vermittlung der Taxi-Zentrale in der Amand-Ney-Straße werde auch nicht geschlossen.

Auch in der Haunestadt Hünfeld klagt das Unternehmen Taxi-Kimpel von Jürgen Hohmann. In einem Brief richtete sich der Firmenchef schon Ende 2014 an die Gastronomen und Unternehmen. Er schrieb: "Da die eingefahrenen Umsätze während des Spätdienstes zu gering sind, um den Mindestlohn zahlen zu können, geschweige denn die Kosten abzudecken, sind wir aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, den Dienstplan zu ändern." Das heißt konkret: montags bis donnerstags gibt es abends ab 19 Uhr bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr keine Taxen mehr in Hünfeld. Von Freitag bis Sonntag fahren Kimpel und sein Team durchgehend. Weiter heißt es: "Diese Entwicklung bedauern wir sehr, aber der Gesetzgeber zwingt uns dazu, den Mindestlohn durchzuführen."

Entlassungen sind das eine, Preiserhöhungen das andere. Irgendwann werden die Taxi-Tarife auch im Kreis Fulda steigen müssen. Nur so können die Unternehmen langfristig ihr Kosten decken und ihre Mitarbeiter nach dem Mindestlohn bezahlen, ansonsten wird es weitere Kündigungen geben müssen. (Christian P. Stadtfeld). +++

Fahrzeuge von Taxi Zentrale und Taxi Blitz am Bahnhof Fulda

Einziger Ausweg: eine Tariferhöhung?

Ungewissheit bei den Fahrern.


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