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Flugblatt: Unbekannter belästigt mit rechter Hetze - VIDEO
12.02.15 - Post von Unbekannt: In einigen Briefkästen von Flieden-Rückers landete Anfang Februar ein Wurfzettel mit fraglichem Inhalt. Eine „Information“ über neue Nachbarn soll es sein – in Zeile drei wird aber schnell klar, worum es tatsächlich gehen könnte. Einem Ehepaar, das einen Bauantrag gestellt hat, wird unterstellt, aus „Gewinnsucht“ eine Unterkunft für 60 Asylbewerber einrichten zu wollen. Was dann folgt, ist eine wahnwitzige Aneinanderreihung von fixen Ideen, die sich wie aus einem Leitfaden für falsche Behauptungen und Fremdenfeindlichkeit lesen.
Hätte es nicht einen solchen ernsten Hintergrund, wäre es fast komisch, welche Kausalzusammenhänge der Verfasser da aneinanderreiht. Da ist zum einen die schlicht aus der Luft gegriffene Behauptung, die Vermieterin hätte mit der Gemeinde Flieden einen Mietvertrag geschlossen und würde das Fünffache der ortsüblichen Miete für die Unterbringung von 60 Asylbewerbern kassieren. Nichts davon entspricht den Tatsachen. Das Ehepaar hat den Wohnraum dem Landkreis zwar angeboten, doch werde der zunächst geprüft, wie Jürgen Stock vom zuständigen Amt für Arbeit und Soziales, bestätigt.
Die Theorien, die der anonyme Verfasser in seinem Schreiben formuliert hat, sind rechtsextrem und sollen daher an dieser Stelle nicht wiederholt werden. Der Eigentümer der Immobilie hat Anzeige erstattet. Von Verträgen, die angeblich schon unterschrieben sind, sei noch gar nicht die Rede. Das bestätigt auch der Landkreis Fulda.
Polizeipressesprecher Martin Schäfer bestätigt, dass das Schreiben auch im Polizeipräsidium Osthessen bekannt ist. Anfang Februar hatte eine bislang unbekannte Person den Zettel in einigen Briefkästen in Flieden eingeworfen. Das Schreiben liegt nun beim Kommissariat Staatsschutz der hessischen Landespolizei und wird überprüft. Zunächst müsse der Verfasser ermittelt werden, denn die Aussagen seien nicht offen beleidigend. Geklärt werden müsse auch, ob und in welchem Umfang das Schreiben Straftatbestände erfülle.
Der Fliedener Bürgermeister Christian Henkel ist bestürzt über die Ereignisse: „Wir alle haben die Verpflichtung, anderen Menschen zu helfen.“ Eine solche Reaktion auf einen Bauantrag und die Überlegungen, eine Asylbewerberunterkunft in Rückers zu schaffen, sei absolut nicht angemessen. Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema sei, auch in Hinblick auf die beiden seit Jahren existierenden Unterkünfte in Flieden, angebracht und erwünscht. Da der Landkreis Fulda zuständig sei, hoffe er auf frühzeitige Information, um das Gespräch in Flieden zu ermöglichen. (am)+++