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Uni Kassel entzieht Dr. Wolfgang DIPPEL Doktortitel wegen erwiesenem Plagiat
17.02.15 - Die Universität Kassel entzieht Staatssekretär Wolfgang Dippel den 1995 an der damaligen Gesamthochschule Kassel erworbenen Doktorgrad. Diesen Beschluss fasste der Promotionsausschuss des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel in seiner Sitzung am Donnerstag, 12. Februar 2015. Der Promotionsausschuss begründet diese Entscheidung damit, dass nach sorgfältiger Ermittlung der Aktenlage unter Berücksichtigung der Anhörungen – schriftlich und mündlich – der Vorwurf des Plagiats vom Promotionsausschuss als gerechtfertigt zu bezeichnen sei.
Vorausgegangen war dieser Entscheidung ein mehrstufiges Prüfverfahren. Es umfasste die Prüfung der Dissertation „Kommunalpolitik in einer Gemeinde. Eine Untersuchung am Beispiel von Breuna“ durch den Promotionsausschuss des Fachbereichs, ein externes Gutachten, die schriftliche und mündliche Stellungnahme des Promovenden sowie eine Befassung der Kommission zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis der Universität Kassel. Dieses Vorgehen entspricht den Richtlinien der Universität, den Vorgaben des Hessischen Hochschulgesetzes sowie den Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Wolfgang Dippel hatte nach anonymen Hinweisen selbst im März 2014 die Universität Kassel um die Überprüfung seiner Dissertation gebeten. Inhaltliche Details des Verfahrens bleiben vertraulich.
Wolfgang Dippel hat sich am späten Nachmittag gegenüber OSTHESSEN|NEWS zu den Anschuldigungen geäußert. Lesen Sie dazu unseren weiteren Artikel (siehe "Mehr zum Thema")
Günter Rudolph (SPD): "Plagiatsvorwurf gegen Staatssekretär - Ministerpräsident Bouffier ist am Zuge"
Nachdem die Universität Kassel den Plagiatsvorwurf gegen Sozialstaatssekretär Wolfgang Dippel (CDU) als berechtigt beurteilt hat und ihm der Entzug seines Doktortitels droht, sieht die SPD-Fraktion Ministerpräsident Bouffier am Zuge.
„Herr Dippel ist politischer Beamter. Damit liegt seine Zukunft in der Hand des Ministerpräsidenten, da das Kabinett über die Bestellung und die Abberufung von Staatssekretären zu entscheiden hat. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist der bestätigte Plagiatsvorwurf so schwerwiegend, dass Herr Dippel zu einer Belastung für die Landesregierung würde.“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion Günter Rudolph am Montag in Wiesbaden. „Ministerpräsident Bouffier muss jetzt entscheiden, ob noch Vertrauen zu Staatssekretär Dippel hat und ob in Hessen die gleichen Maßstäbe gelten wie anderenorts.“ +++