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Momente - Gedanken von Christina LEINWEBER
17.05.15 - Wie oft hat man schon den gut gemeinten Rat "Lebe den Moment" gehört? Gefühlt zu viel. Böse gesprochen ist der Spruch schon so abgedroschen, dass man ihn nicht mehr hören kann und er schnell wieder aus dem Ohr verschwindet. Wenn ich mir allerdings einmal genauer überlege, wie man diesen Satz wieder salonfähig und funktional machen kann, fällt mir zweierlei ein.
Füllt man den Satz mit Inhalt und gibt man ihm mehr Erläuterungen, könnte es so lauten: Wenn du glücklich bist, lebe den kostbarsten aller Momente, indem du dir klar machst, dass er nicht lange bei dir bleiben wird und du ihn jetzt auskosten solltest. Und wenn es genau anders kommt und du einen traurigen Moment leben musst, dann lebe den schwierigsten aller Momente, indem du dir klar machst, dass er wieder gehen wird und du ihn überstehen kannst.
Denn dass ein Moment - ob glücklich oder schwierig - rasch vorbeigeht, bestätigt uns auch sein lateinischer Ursprung: Das Wort "momentum" bedeutet "Bewegung". Demnach sind wir zu jedem Zeitpunkt, mag er noch so klein sein, in Bewegung. Ganz positiv gedacht sind wir also immer auf einem Weg, der uns alles bescheren kann uns aber wohl irgendwann auch an ein Ziel führen wird. (CHRISTINA LEINWEBER) +++
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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hatte dann ihr erstes Staatsexamen in der Tasche und nach einjähriger Refendarzeit in Lauterbach seit kurzem auch das zweite Staatsexamen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 123 Wochen) in der Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++