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Sechs Jahre lang in Kassel, nun endlich in Bad Hersfeld: Schauspieler Björn Bonn - Fotos: Sabrina Ilona Teufel

BAD HERSFELD Festspiel-Stars im Portrait (9)

"Es macht einfach die ganze Zeit Spaß" - Björn BONN war lang genug in Nachbarschaft

HINTERGRUNDIn dieser Reihe stellt OSTHESSEN|NEWS wöchentlich einen oder mehrere Festspiel-Stars der Spielzeit 2015 im Portrait vor. Wir haben die Darsteller in der Festspielstadt besucht und mit ihnen über ihre Rollen, Bad Hersfeld und andere Highlights gesprochen.

29.06.15 - Im Leben von Björn Bonn ist derzeit Vieles im Wandel. Er feilt kräftig an seiner Karriere, hat kürzlich eine Fortbildung zum Synchronsprecher gemacht. Nach einem langjährigen Engagement im stehenden Ensemble am Staatstheater Kassel folgte kürzlich ein Engagement in Lübeck und nun – nach langer nahezu-Nachbarschaft, hat es ihn erstmals nach Bad Hersfeld verschlagen. Jetzt ist Bonn aber nicht allein in die Festspielstadt gekommen. Vor wenigen Wochen wurden seine Freundin und er Eltern einer kleinen Tochter – viele Neuerungen, an die man sich erstmal gewöhnen muss.

„Meine Freundin ist zum Glück erstmal in Elternzeit“, sagt der gebürtige Essener. Daher gehe das Zusammenspiel von Beruf und Privatleben derzeit noch gut. Gemeinsam hat die kleine Familie eine Wohnung in Bad Hersfeld gefunden, kann trotz Bonns Rolle im Musical „Cabaret“ gemeinsame Zeit verbringen.

Der Mann, dessen Lippen ein Lächeln umspielt, wenn er von seiner Tochter erzählt, übernimmt in dem Musical-Klassiker eine unbeliebte Rolle. Als NS-Parteifunktionär Ernst Ludwig dürfte es für ihn schwierig werden, Sympathiepunkte zu sammeln. Dennoch, Bonn gibt nicht von Beginn an den Bösen. Erstmal lege er die Rolle positiv an, wie er im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS vor der Premiere erklärt. Zwar wisse er, dass Ludwig nicht der „nette Junge von nebenan“ sei, dennoch versuche er sich selbst erstmal zu fragen, wer diese Figur eigentlich ist.

Für den Schauspieler war der bisher denkwürdigste Moment der Probenzeit, als er als Nazi erstmals die Verlobungsfeier von Fräulein Schneider und Herrn Schultz unterbrechen musste. "Keiner wusste, wie ich das spielen würde. Ich wusste es selbst ja nicht einmal", sagt Bonn. Eine eigentlich positive Figur zu spielen, die sich schlagartig als Bestie entpuppt, sei für ihn eine große Herausforderung.

Auch den Wechsel zwischen bombastischen, mitreißenden Shownummern und intimen Momenten im Stück erachtet Bonn als herausfordernd – und das nicht nur für die Darsteller, sondern auch für das Publikum. Bisher gelinge es Regisseur Gil Mehmert und dem Ensemble aber sehr gut, alles zusammen zu führen. "Es macht einfach die ganze Zeit Spaß." 

Neben seinem Part im Musical hat Bonn kürzlich zudem eine weitere Rolle übernommen. Für seinen Kollegen Stefan Reck übernimmt er die Rolle des Polizisten in der „Komödie der Irrungen“. Doppeltes Arbeitspensum also. Daran wird Bonn sich aber womöglich gewöhnen müssen. Seit 2014 ist der Schauspieler freischaffend tätig – ein harter Kontrast zum vergleichsweise sicheren Engagement am Staatstheater in Kassel. Nach sechs Jahren dort entschied er sich dennoch für die neue Herausforderung, der er nun gespannt entgegenblickt. (Sabrina Ilona Teufel)+++


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