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Büroprämie ab 2016 auch in Hessen: 300 Euro im Monat pro nichtgeborenem Kind
24.07.15 - Liebe altmodische und skrupellose Mütter und Väter in Osthessen, die Sie morgens um 6.45 Uhr Ihre Klein- und Kleinstkinder noch nicht völlig abgehetzt und gestresst in die Kita bringen, sondern mit den Sprösslingen im Arm entspannt eine Runde kuscheln, ein Bilderbuch anschauen und die Nähe genießen: Was fällt Ihnen eigentlich ein? Sie sind widerliche Abzocker! 150 Euro haben Sie bislang Monat für Monat bis zum Ende des 3. Lebensjahres Ihres Nachwuchses nur dafür kassiert, dass Sie Liebe, Zuneigung, Zeit und Geborgenheit schenken. Sie ganz allein sind Schuld daran, dass sich Kinderpsychologen arbeitslos melden müssen, weil Ihre Söhne oder Töchter durch eine behütete frühkindliche Entwicklung und eine enge sowie entspannte Eltern-Kind-Bindung nicht verhaltensauffällig werden. Na vielen Dank, auf solche Früchtchen wie Sie können wir in Zukunft gerne verzichten!
Fragen Sie doch mal unsere Familienministerin, was die von Rabeneltern wie Ihnen hält, die nachmittags mit ihren Kleinen harmonisch am Spielplatz rumtoben, zu Hause den Krabbeltreff abhalten und dem weinenden Quälgeist selbst ein Pflaster auf das aufgeschlagene Knie kleben bzw. die Notaufnahme am Klinikum Fulda in Anspruch nehmen: Die würde Ihnen nicht mal die Tür zur Entbindungsstation aufhalten, weil Sie ein derart abscheulich veraltetes Familienmodell praktizieren, für das in unserem Land kein Platz mehr ist.
Deutschland im Jahr 2015 verkörpert andere Werte und Ideale, die modern und zeitgemäß sind. Oberste Maxime: Die Vereinbarkeit von Beruf und Beruf für erwerbstätige Nichtmütter und die ausschließlich staatliche Erziehung. Ab dem 1. Januar 2016 erhalten deshalb kinderlose Eltern 300 Euro im Monat für jedes Nichtgeborene zur Finanzierung dessen Kitaplatzes. Unser Rat: Lassen Sie sich Zeit damit, keine Kinder zu kriegen. Und, ein absoluter Geheimtipp für alle, die noch unsicher sind: Je mehr Kinder Sie nicht kriegen, desto mehr „Büroprämie“ können Sie kassieren. Ein Beispiel: Martin und Marianne haben vier Hunde, drei Pferde, zwei Autos und keine sechs Kinder: Das macht Monat für Monat 1.800 Euro. Hätten die beiden nur keine zwei Kinder, würde das eine Differenz von 1.200 Euro ergeben.
Um die Lust auf das Nichtkinderkriegen zu steigern, will die Familienministerin den Papierkram deutlich vereinfachen und bürokratischen Aufwand minimieren, damit Eltern schnell und reibungslos in den Genuss der staatlichen Unterstützung kommen: „Eine Nichtgeburtsurkunde vom Proktologen reicht vollkommen aus.“ Auf künstliche Befruchtungen steht eine Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahren ohne Bewährung.
Detailliert rechnet die Ministerin basierend auf einer empirischen Erhebung vor, dass die deutsche Bevölkerung, sollte die „Büroprämie“ zum Erfolgsmodell avancieren, bis zum Jahr 2107 ausgestorben sein könnte. Ihr stolzes Fazit: „Unsere Politik ist nachhaltig.“ +++(Jochen Wieloch)