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Das Band ist "durch": Ab sofort ist die Autobahnabfahrt Fulda-Mitte für den Verkehr freigegeben. - Fotos: Hans-Hubertus Braune
12.06.08 - PETERSBERG
Nach nur elf Monaten Bauzeit wurde am heutigen Donnerstagnachmittag um 17:12 Uhr die neue Anschlussstelle Fulda-Mitte der Autobahn A 7 im Kreuzungspunkt mit der Bundesstraße 458 „Dipperzer Straße" für den Verkehr freigegeben. Hessens Verkehrsminister Alois Rhiel, Alfred Hartenbach, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium, Bernd Woide, Landrat des Landkreises Fulda sowie die Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen (Petersberg( und Peter Meinecke (Künzell) übergaben die Anschlussstelle ihrer Bestimmung.
Zuvor sprachen die offiziellen Vertreter aus Politik, Behörden und Wirtschaft von einem großen Tag für die Gemeinde Petersberg, Künzell, die Stadt und insgesamt für die gesamte Region. "Wenn es der Region gut geht, dann geht es auch Fulda gut", sagte Fuldas Stadtbaurätin Cornelia Zuschke bei der Feier zur Verkehrsfreigabe unmittelbar neben der neue Autobahnanschlusstelle treffend und spielte auf altes "Konkurrenzdenken" zwischen Stadt und Nachbargemeinden an. In ihrem "inoffiziellen" Grußwort warb Zuschke für die interkommunale Zusammenarbeit der Domstadt und den "Randgemeinden". Strahlende Gesichter natürlich auch bei Karl-Josef Schwiddessen und Peter Meinecke, die beiden Bürgermeister von Petersberg und Künzell. Durch die neue Anbindung werden ihre Gemeinden künftig noch besser erreicht und die Gewerbegebiete für neue Investoren interessanter. "Die Freigabe ist ein wichtiger Schritt für unsere Zukunft. Die Region weiß, ihre Chancen zu nutzen", sagte Landrat Bernd Woide.
Die neue schnelle Anbindung wurde schon vor Jahrzehnten von den damaligen Kommunalpoltiker gefordert, seit der Grenzöffnung und dem vereinten Deutschland wurden die Vorplanungen intensiviert. 1998 dann finanzierten die Gemeinden ein Gutachten. Nach zweijährige Wartezeit auf die Zusage für den Antrag, das Projekt in "Angriff" nehmen zu können, wurde die neue Straße und ihre Verwirklichung konkret.
Die Baukosten von rund 4,2 Millionen Euro hat der Bund übernommen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz Alfred Hartenbach unterstrich die wichtige Bedeutung des Straßenbaues für die Regionen. Der Bund investiere entsprechend in die Planungen und Verwirklichung des Fernstraßennetzes.
Der Anschluss und der Neubau der Gemeindestraße „Danziger Straße“ gehen mit rund 1,4 Millionen Euro zu Lasten der Gemeinde Künzell. Er wird allerdings nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz mit rund 500.000 Euro gefördert. Das Projekt hat eine Baulänge von rund 2,5 Kilometern. Es wurden cirka 100 000 Kubikmeter Erde bewegt.
„Nach den Prognosen der Verkehrsplaner wird die neue Anschlussstelle durch rund 10.000 Fahrzeuge täglich genutzt werden und damit zu einer Verkehrsdrehscheibe des Wirtschaftsstandortes Fulda", sagte der Hessische Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel.
Die neue Anschlussstelle verknüpft die Autobahn A 7 mit der Bundesstraße 458 und bringt damit Fernverkehre aus Fulda, Petersberg, Künzell und der Rhön direkt auf die Autobahn. Die Verknüpfung erfolgt über zwei „Anschlussohren“ mit zwei Ampeln an der Bundesstraße. In Gegenlage zu dem der Stadt zugewandten „Anschlussohr“ bindet die neue Gemeindestraße „Danziger Straße“ in Richtung Gewerbegebiet „Justus Liebig Straße“ an und führt hier ebenfalls den Verkehr unmittelbar zur Autobahn.
„Insgesamt werden durch diese direkten Anbindungen zweier hoch belasteter Straßenzüge Umwege vermieden und insbesondere die B 27 in Fulda entlastet. Gerade die Erreichbarkeit der Autobahn aus der östlichen Region des Landkreises Fulda über die B 458 wird erheblich verbessert. Die Attraktivität von bestehenden wie geplanten Gewerbegebieten im Umfeld der Anschlussstelle wird deutlich steigen". Mehrere Anhänger der Bürgerinitiative gegen den Bau der Bundesstraße 87n von Fulda quer durch die Rhön nach Meiningen befürchten durch die neue Anbindung zusätzlichen Verkehr in der Rhön. Sie protestierten friedlich mit Plakaten während der heutigen Straßenübergabe.
Die umfangreichen Bauarbeiten mit großen Erdbewegungen, grundhaftem Aufbau von neuen Fahrbahnen mit den zugehörigen Entwässerungseinrichtungen sowie die aufwendige Großbeschilderung und letztlich der Installation von zwei Ampelanlagen liefen reibungslos. „So kann der neue Anschluss noch vor den frühen hessischen Sommerferien in Betrieb genommen werden. Viele Urlauber der Region werden so die neue Straßenverbindung erstmalig nutzen“, sagte Rhiel abschließend.
Worte des Lobes und Dankes fanden auch der Präsident des Hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesen Wolfgang Scherz für sein zuständiges Fuldaer Amt mit Ulrich Hansel an der Spitze. Bei der Übergabefeier spielte übrigens die Amtskapelle des ASV Fulda und sorgte für flotte musikalische Unterhaltung. Der Petersberger Rathauschef ließ zur Feier des Tages 500 weiße Luftballons in den regnerischen Himmel steigen. Eine besondere Einweihung, die ein weiteres Bonbon für die Besucher bot: Wer schwindelfrei ist, konnte sich in einer Gondel in etwa 74 Meter Höhe "hieven" lassen. Dafür sorgte ein Kran eines Fuldaer Unternehmens. (Hans-Hubertus Braune) +++
Die neue Autobahnanschlussstelle Fulda-Mitte aus 74 Metern Höhe...
...und der Kreissel in der Danziger Straße und dem neuen Gewerbegebiet.
Die Lastwagen durfte als "Erste" die Auffahrt nutzen.
Ein Audi-Fahrer feierte die Premiere.
Knopfdruck für die Ampelanlage.
Keine Höhenangst hatte der Fotograf. In einem Korb wurden die "schwindelfreien" Besucher in die Höhe gehoben.
Thomas Lang hatte im Korb alles unter Kontrolle.
Wolfgang Scherz, Präsident Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz hielt die Ansprache.
Ein besonderer Tag auch für Hessens Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel...
...und Landrat Bernd Woide.
Natürlich auch für die Bürgermeister Peter Meinecke aus Künzell...
...und der Petersberger Rathauschef Karl-Josef Schwiddessen.
Cornelia Zuschke, Stadtbaurätin der Stadt Fulda bei ihrem charmanten Grußwort.
500 Luftballons für die neue Anbindung.
Die Hauskappelle des Amt für Straßen- und Verkehrswesen Fulda...
...und Präsident Wolfgang Scherz freut sich über die einzige Kapelle im seinem Haus.
Sie streiken gegen den Bau der Bundesstraße B 87n durch die Rhön nach Meiningen.
Bis 17:12 Uhr war "Fulda-Mitte" verkehrsfrei - Foto: Hendrik Urbin