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REGION NACHGEDACHT 152

Ruhe lassen ! .... Gedanken von Christina LEINWEBER

ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestu-dium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hatte dann ihr erstes Staatsexamen in der Tasche, bestand nach einjähriger Refendarzeit in Lauterbach auch das zweite Staatsexamen und ist seit Beginn des Schuljahres 2015/2016 Lehrerin an einer Fuldaer Mädchenschule. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 152 Wochen) in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht.

06.12.15 - Noch nie haben wir so viele Bilder gemacht wie seit der Erfindung des Smartphone. Alles halten wir fest: den schönen Abendhimmel, das großartige Abendessen, unzählige Portraits. Es geht ja auch ganz schnell: Handy raus und klick. Vor kurzem musste ich ein paar Bilder löschen, weil ich nicht mehr genug Speicher hatte. Einfach war das nicht, denn die vielen Schnappschüsse erinnern auch einmal an Momente, die das Gedächtnis längst vergessen hat. Besonders dies ist doch der große Segen, dass wir festhalten und archivieren, was vorher nicht so einfach möglich war.

Doch manchmal denke ich darüber nach, ob wir nicht verlernt haben, richtig hinzusehen. Einfach mal einen Augenblick genießen und nicht das Smartphone zücken, ist für mich seltener geworden. Auch unabhängig von Bildern und Schnappschüssen frage ich mich: Können wir noch nur für uns etwas richtig „aufsaugen“ und speichern und schön finden, ohne dass wir daran denken, es auf Internetseiten zu teilen oder jemand anderem zu schicken? Alles zu kommunizieren und zu veröffentlichen, was uns gerade durch den Kopf schießt und was wir als Bild geschossen haben, ist ja noch nicht so lange in unserem Alltag verwurzelt.

Erst seit sieben Jahren gibt es Smartphones. Und vorher - ohne Plattformen zum Teilen von Bildern - ging es doch auch. Deswegen verweise ich abschließend auf Jean Gionos Worte: „Wir haben verlernt, die Augen auf etwas ruhen zu lassen. Deshalb erkennen wir so wenig.“ (Christina Leinweber) +++


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