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Bündnis gegen Depression holt Theaterstück "norway today" ins Schlosstheater
20.01.16 - Gemeinsam in den Tod, gemeinsam Erlösung finden, dieser Wunsch treibt Julie (Marget Flach) und August (Samuel Pock) an. Die zwei Jugendlichen lernen sich im Internet kennen und beschließen, ihr Leben gemeinsam zu beenden. Schließlich ist ihr Dasein alles andere als erquickend und echt. Sie sind vom Leben übersättigt, empfinden keinen Reiz mehr.
„norway today“, der Titel des beschriebenen Theaterstücks gibt bereits einen Hinweis darauf, wie es mit den beiden jungen Menschen weitergeht. Julie und August sind depressiv. Für sie ist das bunte Leben grau. Sie reisen gemeinsam an einen norwegischen Fjord, um sich von einer 600 Meter hohen Klippe zu stürzen. Doch dort angekommen, ist das Leben plötzlich schneller, bunter. Es holt sie ein und überwältigt sie. Sie kommen einander näher und auf einmal scheint ihre Entscheidung gegen das Leben nicht mehr so klar. Die Tristesse verflüchtigt sich. Das Sehnen nach dem Tod kehrt sich in Lebenswillen um.
Das Bündnis gegen Depression Fulda holt „norway today“ am 4. Februar um 19 Uhr ins Schlosstheater Fulda. Die Aufführung ist Teil einer gemeinsamen Kampagne von sechs Regionen. Eigens dafür wurde das Stück neu inszeniert und schließlich begutachtet, ob es in der neuen Form der Suizid-Prävention dient. Ein schwieriges Thema, begünstigen doch manche Stücke und Inszenierungen, in denen Protagonisten Suizid thematisieren oder tatsächlich in die Tat umsetzen, zuweilen Nachahmungen. "Wir können garantieren, dass bei dieser Inszenierung nichts falsch rüberkommt", versichert Dr. med. Ulrich Walter vom Bündnis gegen Depressionen Fulda.
Zur Aufarbeitung des Gesehenen bietet das Bündnis zudem nach der Aufführung eine Gesprächsrunde mit einem der Schauspieler, Dr. med. Ulrich Walter und Privatdozent Dr. Frank Theisen (Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie) an. "Wir hoffen einerseits auf einen unterhaltsamen Abend", sagt Walter. Doch wolle man die Zuschauer danach nicht alleine lassen.
Seit der Gründung im Jahr 2007 führt das Bündnis jährlich Präventions- und Aufklärungskampagnen mit variierenden Schwerpunkten. In der Vergangenheit wurden beispielsweise Schwangerschaft und Arbeitsplatz in den Fokus gerückt. Dieses Jahr sind gezielt Jugendliche angesprochen, die in der virtuellen Welt unterwegs sind. Das Bündnis ist im Vorfeld der Aufführung bereits verstärkt auf Schulen zugegangen und hat diesen spezielle Schulungen und Seminare angeboten. Doch viele sind zögerlich. "Es ist nach wie vor ein Thema, das Ängste auslöst", sagt Walter. Vielleicht ein Grund mehr für einen Besuch im Schlosstheater. Karten sind zu je 10 Euro für Erwachsene und 5 Euro für Schüler, Studenten und Menschen mit Schwerbehinderung erhältlich. Weitere Informationen: http://www.buendnis-depression.de/depression/fulda.php. (st)+++