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REGION NACHGEDACHT 174

Vom Flüstern zum Gerücht....Gedanken von Christina LEINWEBER

ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestu-dium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hatte dann ihr erstes Staatsexamen in der Tasche, bestand nach einjähriger Refendarzeit in Lauterbach auch das zweite Staatsexamen und ist seit Beginn des Schuljahres 2015/2016 Lehrerin an einer Fuldaer Mädchenschule. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 174 Wochen) in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht

08.05.16 - Flüsternde Menschen? Was fällt Ihnen ganz spontan zum Flüstern ein? Vielleicht zuerst: Es ist eine tolle Möglichkeit, mit jemanden zu sprechen, ohne dass es andere Mithörer gibt. Perfekt. Aber das leise Sprechen kann eben auch auf andere Menschen wirken: Flüsternde Menschen erscheinen geheimnisvoll. Als Beobachter einer „Flüsterszene“ möchte man gerne wissen, was da zwischen den zusammengesteckten Köpfen gesprochen wird.

Und es scheint eben auch ganz oft so, dass flüsternde Menschen etwas zum Lästern haben – denn kritische, womöglich auch boshafte Sprüche werden gerne hinter schützenden Händen und Wänden verteilt. Über jemanden herziehen, jemanden schlecht machen, abwertend reden und auch tratschen – Wir haben es alle schon gemacht und sind alle schon Opfer gewesen.

Es scheint im Menschen angelegt, gern einmal einen Plausch über andere Menschen zu machen. Nur manche Menschen machen es eben lieber als andere. Waschweib, Läster-Schwester oder Lästerbacke – was haben wir viele Wörter für gehässiges Reden und Menschen, die es gern tun. Nur ganz wichtig ist dann auch zu überlegen: Woher kommt solch ein Phänomen?

Wahrscheinlich ist es ganz einfach zu erklären: Wenn über andere Personen gesprochen wird, wird nicht über die eigene Person gesprochen. Geht es also im Prinzip oft um die Ablenkung von eigenen Problemen, um die Angst, selbst kritisiert zu werden? Vielleicht. Und vielleicht helfen auch dann die Worte einer deutschen Band namens "Die Ärzte": „Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu, die meisten haben ja nichts Besseres zu tun! Es ist ihr eintöniges Leben, das sie quält und der Tag wird interessanter, wenn man Märchen erzählt.“

Es gilt sich immer wieder klar zu machen, welche gewaltige Macht Worte haben können. Ein böses Wort macht sich ganz oft selbstständig, es breitet sich wie ein fieses Gerücht durch die Straßen und Orte aus, dort wütet es, sperrt wieder und wieder seine Ohren auf, fröhlich nährt es sich an dem Tratsch, wächst und wird größer. Und es wird immer den Menschen erheblich verletzen, über den es erzählt wurde. (Christina Leinweber) +++


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