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Borussia treibt Professionalisierung voran - Hessenliga-Kader auf links gedreht
21.07.16 - Zehn Abgänge, neun Zugänge, neue Strukturen, ein hauptamtlicher Zeugwart – in der Sommerpause hat sich bei Hessenligist Borussia Fulda einiges getan. Trainer Thomas Brendel hat mit Sportdirektor Martin Hohmann die Professionalisierung vorangetrieben und den Kader einmal auf links gedreht. Der Traditionsklub aus der Johannisau hat einen neuen Weg eingeschlagen, um seinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
„So eine Saison wie die letzte dürfen wir nicht noch einmal spielen, das ist klar“, sagt Thomas Brendel, der gemeinsam mit Sportdirektor Martin Hohmann während der Pause ganze Arbeit geleistet und den Kader kräftig umgebaut hat. Aber ist das Ganze wildes Einkaufen oder Zukunft mit Bedacht? „So kann man das nicht nennen. Das war strategisches Einkaufen“, stellt Brendel klar, „alle Verträge sind langfristig angelegt.“ Von den Spielern, die den Weg aus der Gruppen- in die Hessenliga geebnet haben, sind nur noch wenige übrig.
„Wir sind wesentlich flexibler als in der Vorsaison“, sagt Brendel und dürfte damit auch meinen: wesentlich stärker. Denn die Neuzugänge bringen jede Menge Qualität mit – und damit Erwartungen. Trotzdem gibt man sich bei der Borussia - zumindest nach außen - bescheiden. „Zunächst wollen wir besser abschneiden als letztes Jahr und uns in der Hessenliga etablieren“, sagt Brendel, für den im Nachklang der letzten Spielzeit vor allem eines wichtig war: „Dass der Verein und ich die Lehren aus der Saison gezogen haben.“ Bei den Neuverpflichtungen habe man, so Brendel, sehr auf den Charakter der Spieler geachtet. Nun gilt es, aus den starken Einzelspielern ein ebenso starkes Gefüge zu bilden.
Neben dem sportlichen Aufrüsten, wurde aber auch im strukturellen Bereich gearbeitete. Alte Strukturen galt es aufzubrechen und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. „Man hat an allen Ecken und Enden Stellen gefunden, an denen es haperte“, gibt auch SCB-Vorstand Peter Enders zu. Durch den rasanten Aufstieg seien die Strukturen nicht hinterher gekommen. Das habe sich geändert. „Wir haben in den letzten sechs, sieben Monaten schon jede Menge erreicht“, sagt Trainer Brendel und meint damit vor allem das Umfeld, das nun besser aufgestellt sei.
Dass mit Marcel Zindel ein hauptamtlicher Betreuer/Zeugwart seine Aufgabe aufgenommen hat, sei ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. „Wir haben uns auch im physiotherapeutischen Bereich anders aufgestellt“, führt Brendel die Neuerungen aus. Der langjährige medizinische Betreuer Jimmy Weber ist - auch aus gesundheitlichen Gründen - nicht mehr an Bord, dafür werden künftig Sven Gerbig und Andreas Göbel die Spieler behandeln.
„Mit Thomas Brendel und Martin Hohmann ist eine wahnsinnige Professionalität in den Verein gekommen. Sie kennen sich in den höheren Ligen aus und helfen uns sehr weiter“, sagt Enders über die Steuermänner des Borussen Flaggschiffes, das im letzten Jahr in unruhiges Fahrwasser geriet. Diese Zeiten sollen hinter sich gelassen werden, die Regionalliga das erklärte Fernziel. Dafür hat Borussia Fulda einen neuen Weg eingeschlagen. „Es war wichtig, dass sich der Verein für diesen Weg geöffnet hat“, sagt Thomas Brendel über den Weg, der in der Hessenliga noch lange nicht sein Ende gefunden haben soll. (Tobias Herrling) +++