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Das Team der Studienzentrale der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Hanau: Leitender Oberarzt Roland Fricker (v. l.), Studienassistentinnen Violetta Fricker und Anja Schäfer, Dokumentationsassistentin Simone Kruckenfellner und Chefarzt PD Dr. med. Thomas Müller - Foto: Privat

HANAU Brustkrebs-OP ohne Lymphknoten?

Hanauer Klinik für Gynäkologie gehört zu Top-Teilnehmern bei Brustkrebsstudie

18.08.16 - "Was wäre Medizin ohne Forschung? Wie ginge Heilung ohne Therapie? Die Antwort ist simpel: Im Grunde gar nicht", so Chefarzt Dr. Thomas Müller von der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Hanau. Um die Chancen auf eben diese Heilung für möglichst viele Patienten zu vergrößern, bilden Fachkliniken „Studienzentralen“, in denen die Betroffenen im Rahmen ihrer Behandlung an klinischen Studien teilnehmen können. Auch die Klinik für Gynäkologie in Hanau hat eine solche "Studienzentrale" ins Leben gerufen – und ist bei einer aktuellen Brustkrebsstudie unter den Top zehn.

Klinische Studien ermöglichen Frauen, die beispielsweise an Brustkrebs erkrankt sind, frühzeitig und zum Teil bereits vor einer allgemeinen Zulassung, Medikamente und Wirkstoffe zu erhalten. Chefarzt PD Dr. Thomas Müller erklärt in einer Pressemitteilung wie das geht: „Die Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt Krebsbehandlungen in zertifizierten Organzentren. Dazu gehört das Klinikum in Hanau als einziger Standort im Main-Kinzig-Kreis für Krebserkrankungen bei Frauen. Hier bündeln unterschiedliche medizinische Experten ihr Fachwissen und mit der zusätzlichen Einrichtung einer 'Studienzentrale' bieten sie Patientinnen modernste und innovative Behandlungsmethoden, für die bereits ein positiver Effekt nachgewiesen wurde. Damit werden die Betroffenen nach dem allerneuesten wissenschaftlichen Erkenntnisstand behandelt."

Aktuell nimmt die Hanauer Studiengruppe an der Untersuchung "INSEMAStudie" unter der Leitung der Universität Rostock teil. In der Studie sollen rund 6.000 Patientinnen mit frühem Brustkrebs und einer geplanten brusterhaltenden Operation teilnehmen. Schon jetzt sind circa 45 Patientinnen aus der Brüder-Grimm-Stadt mit dabei. Damit liegt das Klinikum unter den "Top zehn" bundesweit. Bei der "INSEMA-Studie" untersuchen Forscher, ob künftig bei einer brusterhaltenden OP die Lymphknoten nicht automatisch mit entfernt werden müssen, da die Entfernung manchen Frauen negative Folgen bereitet – sie leiden unter Schmerzen, Schwellungen und Taubheitsgefühlen im Arm. "Wie auch eine Ende Juli veröffentlichte kanadische Studie zeigt, ist die Entfernung der Lymphknoten die Hauptursache für chronische Schmerzen nach Brustkrebsoperationen. Deshalb sind wir froh und auch ein bisschen stolz, an der Studie beteiligt zu sein. Es ist ein wichtiges Thema, das uns am Klinikum seit Langem bewegt“, teilte Dr. Müller mit. Der Chefarzt ist sich sicher, dass sich nun für eine Vielzahl von Patientinnen ein großes Plus an Lebensqualität ergibt.

"Klinische Forschung sei die Grundlage für den Fortschritt in der Medizin und die Voraussetzung für wissenschaftlich belegte Behandlung. Die klinischen Studien seien dabei notwendig, um die Wirksamkeit von Konzepten aus der Grundlagenforschung auf ihre Alltagstauglichkeit zu überprüfen. Erst wenn diese nachgewiesen sei, könnten die Konzepte in die Patientenversorgung übernommen werden", so Müller. Klinische Studien und die Teilnahme daran sind in Krankenhäusern keinesfalls ein Standard. "Klinische Studien müssen hohe ethisch-rechtliche, methodische und wissenschaftliche Anforderungen erfüllen", betonte der leitende Oberarzt, Roland Fricker, "sie sind logistisch komplex, müssen komplizierte Vorschriften berücksichtigen und internationalen Standards genügen". 
Nehmen Patientinnen an der klinischen Studie teil, werden sie von der Klinik in Hanau mit Beratung vor und während der Maßnahme begleitet. "Wir können und wollen die Patientinnen nicht allein lassen, sondern eine Basis des Vertrauens schaffen", betonte Dr. Müller in der Pressemitteilung. +++


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