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Ein persönlicher Brief heute wieder von Jochen Wieloch ... -

REGION Die MITTWOCHS-KOLUMNE

WIELOCH schreibt an (7) … SPD-Bundestagsabgeordnete Birgit KÖMPEL

12.10.16 - Liebe Birgit Kömpel,

seit vergangener Woche steht fest: Sie werden bei der Bundestagswahl 2017 erneut antreten. Herzlichen Glückwunsch, eine gute Entscheidung. Ich gebe ganz offen zu: Als ich Sie im Sommer 2013 das erste Mal traf, hielt ich Sie für eine politische Eintagsfliege. Berlin war in meinen Augen für Sie so weit weg wie für Schalke 04 die Deutsche Meisterschaft. Etwas mehr als drei Jahre später denke ich anders: Dürfte ich eine Bundestagsabgeordnete am Reißbrett entwerfen, ich würde Sie als Vorlage verwenden. Abgeordnete sind Diener des Volkes, keine Selbstdarsteller oder Phrasendrescher. Dieses Anforderungsprofil erfüllen Sie perfekt.

Ihr Vorteil: Sie kommen aus der Hotelbranche, Sie haben den Servicegedanken und die Kundennähe im Blut. Genau so erlebe ich Sie auch als Politikerin: als bodenständige Servicekraft mit Führungsverantwortung. Als Ansprechpartnerin für die Interessen der Menschen in Fulda und im Vogelsberg. Ihr Abgeordnetenbüro in der Hauptstadt ist für Sie die Rezeption, der Eingangsbereich für die Region Osthessen. Denn Sie wissen aus Ihrer langjährigen Erfahrung ganz genau: Nur ein zufriedener Hotelgast kommt wieder. Und nur ein Bürger, der sich ernst genommen fühlt, findet den Weg an die Wahlurne zurück – und setzt sein Kreuzchen an der richtigen Stelle.

Liebe Frau Kömpel, wir haben nicht nur im Sommer durch Zufall einige Tage als Urlaubsnachbarn an einem See verbracht und lange, gute Gespräche geführt. Ich habe über viele Jahre auch hautnah miterlebt, mit wie viel Engagement Sie eine lokale Interessengemeinschaft unterstützt haben. Ohne Details zu nennen: Ihr Einsatz ging über das hinaus, was man von einer Politikerin erwarten darf. Auf die medienwirksame Werbetrommel haben Sie verzichtet. Andere angenehme Erkenntnis: Auf Birgit Kömpel ist Verlass. Sie rufen garantiert zurück. Mittags aus Ihrem Büro, abends in einer kurzen Sitzungspause aus dem Plenarsaal. Ihre Sprache ist einfach und verständlich. Plattitüden sind nicht Ihre Welt. Behalten Sie sich diese Eigenschaft bei. Und bleiben Sie so bürgernah wie bisher.

Ich brauche keine Bundestagsabgeordnete, die mehr weiß als Wikipedia, die die Verordnung zum Sportanlagenlärmschutz und die Novellierung des Bundesarchivgesetzes auswendig herunterrattern kann. Eine Abgeordnete muss für mich auch keine Wunder vollbringen. Ich erwarte vielmehr die einfachen Dinge, die trotzdem oft so schwer sind: Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Transparenz. Damit haben Sie, liebe Frau Kömpel, meines Wissens nach kein Problem. Bestes Beispiel: Bezüge, Arbeitsausstattung, Einnahmen aus anderen Tätigkeiten, Krankenversicherung – auf Ihrer Internetseite legen Sie dienstliche und zum Teil private Details offen. Ich bin mir sicher, dass Sie nicht zu den Montblanc-Schnorrern des Bundestags gehören. Und mir gefällt, wie Sie auf Kritik reagieren. Nörgler, die unsere Abgeordneten pauschal als Faulenzer beschimpfen, überraschen Sie schon mal mit einer spontanen Einladung nach Berlin, um Einblicke in das gemütliche Nichtstun in der Dunstglocke des Reichstags zu gewähren.

Liebe Frau Kömpel, sind Sie auch im Willy-Brandt-Haus in Berlin die sympathische Frau vom See, die sich hier mal entspannt ein Zigarettchen gönnt? Ich wünsche es Ihnen. Dank Helmut Schmidt wissen Sie ja, dass Rauchen in der SPD kein Nachteil ist.

Mit herzlichen Grüßen


Jochen Wieloch


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