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- Fotos: Stefan Fleischer

Das Tagungshotel "Esperanto"...

14.09.08 - FULDA

"Schluss mit katholischer Feigheit" - Bischof Dr. MIXA auf Glaubenskongress

Ist die Kirche in Zukunft "Stütze der Gesellschaft oder eine Randgruppe?" Eine Frage, die am gestrigen Samstagnachmittag im Mittelpunkt eines Podiumsgesprächs auf dem heute in Fulda zu Ende gehenden Kongress "Freude am Glauben 2008" stand. Unter Moderation von Nathanael Liminski diskutierten der Augsburger Bischof und Deutsche Militärbischof Dr. Walter Mixa, der aus Fulda stammende CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand, der Journalist Matthias Matussek sowie Ingo Langner (Film und Theater).

Und in seinem Eingangs-Statement ließ der Augsburger Oberhirte Dr. Mixa keine Zweifel daran, dass Christen heutzutage mehr denn je sich öffentlich äußern und ihre Meinung kundtun sollen. "Schluss mit der katholischen Feigheit" erklärte Mixa. Die Kirche müsse "nach außen gehen" und "herausfordernd" sein. "Wir sind doch noch jemand" meinte er und betonte vor den vielen hundert Zuhörern, dass sich allein in der Europäischen Union rund 80 Prozent der Menschen als "Christen" bezeichneten, wo allein 70 Prozent sich als "römisch-katholisch" bezeichneten.

"Wir müssen uns nicht verkriechen oder entschuldigen" sagte Mixa unter mehrfachem Beifall der Zuhörer. Er könne nicht verstehen, warum der Dalai-Lama soviel Beifall bekomme, denn er sei in Wirklichkeit doch ein "Softie-Atheist". Nur die katholische Kirche habe ein "einzigartiges christliches Menschenbild" und deshalb dürfe sie sich auch nicht "an den Rand drängen lassen". In den meisten Ländern der Erde gebe es keine Religionsfreiheit, meinte der Militärbischof und forderte zum wiederholten Male ein "Raus aus der Feigheit". Die Katholiken dürften "keine stummenden Hunde" sein.

Der Fuldaer CDU-Abgeordnete Michael Brand bedauerte, dass Christen gerne in Schubladen gesteckt würden. Damit müssten sie aber auch aufpassen, dass sie bei der politischen Arbeit nicht ihre Kernsubstanz verlören. Dabei nannte er besonders die embryonale Stammzellenforschung, bei der es keine Kompromisse geben dürfe. Ganz entschieden wandte sich Brand gegen das Wort "Sterbehilfe", denn dies sei keine wirkliche Hilfe. Sterbehilfe bedeute im christlichen Sinne "Hilfe beim Sterben und nicht zum Sterben". Aber auch beim Lebensschutz könne es für einen Christen keine Kompromisse geben. Es sei ganz wichtig, so Brand, dass die großen Kirchen zusammenstehen. "Wir brauchen in der Politik auch die breite Unterstützung der Kirchen" sagrte Brand.

Unter der Moderation von Nathanael Liminski diskutierten des weiteren der bekannte Journalist und Buchautor Matthias Matussek sowie der Filmemacher und Autor Ingo Langner. Matussek zeigte sich überzeugt, daß die Kirche im Zeitalter der Trivialisierung ihre Schwellen in bezug auf den Zeitgeist nicht zu tief legen dürfe. „Es wäre schade, wenn jeder hinein- und herauslatscht wie in eine Imbißbude“, so seine pointierte Überzeugung. Die heutige Zeit sei von einem neuen „Trend zur Religion“ hin gekennzeichnet, was eine Herausforderung und Chance für die Kirche darstelle. Nach der Überzeugung Ingo Langners dürfe die Kirche keine Berührungsängste mit der Welt der Kunst und Kultur haben. Das mangelnde Selbstbewußtsein gehe hier so weit, daß man Kunstpreise viel zu selten an dezidiert katholische Künstler gebe. In früheren Zeiten habe die Kirche viel deutlicher gesagt, was sie sich von den Künstlern wünsche. „Ich glaube, daß die Kirche auch in Zukunft nicht überwältigt werden wird“, unterstrich der Filmemacher.

Mit einer Grußadresse haben sich die in Fulda versammelten - etwa 1.500 - Teilnehmer des 8. Kongresses "Freude am Glauben" an Papst Benedikt XVI. gewandt und ihm ihre "unverbrüchliche Treue zum katholischen glauben, zur Kirche und zum Papstamt als Garant der Einheit und Universalität der Weltkirche" versichert. "Wir verhehlen Ihnen unsere Sorgen nicht, wenn wir feststellen, dass in unserem Land die Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation gefährdet ist, die Zahl der Katholiken - die regelmäßig die Messe am Sonntag besucht - abnimmt, die religiöse Unwissenheit zunimmt und die Kirche in Gesellschaft und Politik immer weniger präsent ist" heißt es wörtlich in dem Brief.

In dieser Situation gehe es darum, die Voraussetzungen einer guten Zukunft zurück zu gewinnen, religiös, in Ehe und Familie, in Erziehung und Schule, in Wirtschaft und Politik, heißt es weiter. Nur die Lehre der Kirche mit ihrer Botschaft könne eine echte Hilfe und Orientierung für einen "Neuaufbruch im Glauben" und für das "Gedeihen der Gesellschaft" geben, betonte der Sprecher des "Forum Deutscher Katholiken", Prof. Dr. Hubert Gindert.

"Das Kreuz ist ein Ärgernis für die postmoderne Kultur"

Der Glaubenskongress ging am heutigen Sonntag mit einem Podiumsgespräch über den "erzieherischen Auftrag des Bildungswesen", einem Vortrag des Fuldaer Pfarrers Winfried Abel sowie einem Pontifikalamt im Dom zu Fulda mit S. Em. Stanislaw Kardinal Rylko (Rom), dem Präsident des päpstl. Rates für die Laien, zu Ende. Auf das „Ärgernis des Kreuzes“, zu dem die postmoderne Kultur ihr unmißverständliches „Nein“ sage und statt dessen Altäre für Macht, für Genuß, für Erfolg um jeden Preis sowie für eine falsch verstandene Freiheit errichte, die weder Regeln noch Grenzen kenne, wies am heutigen Sonntag, dem Hochfest der Kreuzerhöhung, im Fuldaer Dom Stanis³aw Kardinal Ry³ko (Rom), Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien, zum Abschluß des Kongresses „Freude am Glauben“ hingewiesen. In einem Gottesdienst im überfüllten Fuldaer Dom legte der Kardinal in seiner auf Deutsch vorgetragenen Predigt dar, daß es selbst bei den Christen solche gebe, „die die radikalen Forderungen des Evangeliums gerne zensieren möchten, indem sie diese verwässern und vergessen, daß es ohne Kreuz kein Evangelium gibt!“ Bischof Heinz Josef Algermissen hatte den Kardinal zu Beginn des festlichen Gottesdienstes besonders begrüßt und betont, daß nur selbst Begeisterte andere Menschen vom Glauben begeistern könnten. +++


Begegnungen und Gespräche am Rande...


Vor vielen hundert Zuhörern...

Podiumsgespräch am Nachmittag...


Matthias Matussek, Ingo Langner und Nathanael Liminski (rechts)...

...sowie Bischof Dr. Mixa (links) und CDU-MdB Brand






viele Infostände im Foyer...


- Folgende Fotos (6): Stefan Sorek





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