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Der Ball landete heute vier mal im Netz -Borussen-Keeper Masar Qosa musste ihn drei Mal wieder herausholen. - Fotos: Jörg Moritz / Hendrik Urbin

Bayern Alzenau war stets höher, schneller und stärker - wie hier Boateng (links, Alzenau) gegen Anli (rechts, Fulda).

27.09.08 - SPORT

Talfahrt geht weiter! Spielbericht Borussia Fulda - FC Bayern Alzenau 1:3 (0:2)

Lokalmatador Borussia Fulda wird in der Hessenliga weiter durchgereicht. Nachdem die Meinhardt-Elf vor zwei Wochen gegen den KSV Baunatal mit 0:5 unter die Räder gekommen war, konnte man heute schon fast sarkastisch davon sprechen, gegen Bayern Alzenau "nur" 1:3 unterlegen zu haben. Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit, machte sich auch der zwischenzeitliche Offensivdrang der Borussen nicht bezahlt. Man kassierte am Ende zurecht eine 1:3-Niederlage gegen die nur eine Spielhälfte wirklich tatkräftig agierenden Unterfranken. 200 Zuschauer sahen eine Fuldaer Elf, die zwar stellenweise Willen zeigte, letztlich aber jedes ernsthafte Konzept vermissen ließen. Am Ende waren es zwei Youngster, die wenigstens etwas Schwung in die Offensive der Borussen brachten. Zu Beschönigen gibt es nach nach dem sechsten sieglosen Spiel in Folge jedoch nichts.

Zu Beginn der Partie ging alles blitzschnell. Vier Minuten waren gespielt und manch ein Zuschauer hatte noch nicht einmal richtig Platz genommen, als Schiedsrichter Tobias Stieler (Offenbach) auf den Elfmeterpunkt zeigte. Borussias Außenverteidiger Steffen Schneider hatte den Alzenauer Christopher Wilz unsanft von den Beinen geholt. Letzterer führte den Straftsoß dann auch aus - und traf. Eine symbolische Aktion der Fuldaer Abwehr spielte sich in der 22. Minute ab: Der schwache Resul Oymak lässt sich auf links von Serkan Bayin überlaufen, woraufhin dieser in die Mitte flankt, wo jedoch keiner seiner Mitspieler bereit steht. Zwar keiner seiner Mitspieler - stattdessen Borussenverteidiger Seref Zangir. Der hämmert den Ball an den eigenen Torpfosten.

Eine von einem Dutzend Möglichkeiten der Alzenauer, den Sack schon in den ersten 20 Spielminuten zu zumachen. Noch geschockt vom eigenen Unvermögen, war es dann in der 24. Minute soweit. Bayern Alzenau erhöhte auf 2:0. Nach einer Flanke vom bärenstarken David Lange hatte Torjäger Benjamin Goedecke alle Zeit der Welt, das runde Leder entspannt anzunehmen, sich eine Torecke herauszusuchen und den heute unter seinen Möglichkeiten spielenden Borussen-Keeper Masar Qosa zu verladen.

Nach den beiden Alzenauer Toren, bemühte sich Borussia Fulda zwar über außen Druck zu machen und durch einen Anschlusstreffer das Spiel offen zu halten. Tatsächlich wirkte die Mannschaft um Kapitän David Schimmelpfennig jedoch konzeptlos. Die Flanken von Murat Anli und Christoph Neidhardt wurden stets ohne Probleme von Alzenaus Torhüter Elvir Smajlovic abgefangen. Im Sturmzentrum der Borussia herrschte allerdings ohnehin "tote Hose". Ein erschreckend schwacher Christopher Krause und eine strukturlose Abwehr kröhnten die Leistung der Domstädter in Hälfte eins.

Als kurz vor der Halbzeitpause dann aber der 18-jährige Mark Jaksch mit dem Warmlaufen begann, keimte noch einmal Hoffnung bei den rar erschienenen Borussen-Anhängern auf. Warum der Mittelfeldspieler nicht sofort nach Wiederanpfiff auf das Spielfeld durfte, blieb den meisten von ihnen dann ein Rätsel. In der 50. Minute kam Jaksch schließlich gemeinsam mit Außenverteidiger Alexander Hose ins Spiel. Bayern Alzenau schien unvorbereitet auf einen plötzlichen Offensivdrang der Borussia, an dem die beiden Neuen einen maßgeblichen Anteil hatten. So dauerte es gerade einmal zwei Minuten, ehe der soeben eingwechselte Mark Jaksch den Ball klug auf außen spielte. Dort fackelte Kapitän David Schimmelpfennig dann nicht lange und schlug das Leder hoch in Richtung Strafraum, wo dann Stürmer Kahrmann Damar per Kopf über den etwas zu weit vorne postierten Alzenau-Keeper Smajlovic verlängerte.

Es sollte noch einmal spannend werden. Plötzlich spielte sich die Begegnung nur noch auf das Alzenauer Tor ab. Kein Wunder - die Borussia spielte nun schließlich in Richtung Dom. Murat Anli (56.), Mark Jaksch (57., 60.) und David Schimmelpfennig (65.) hatten den Ausgleich im Minutentakt auf dem Fuß. Doch die alte Weisheit, das Spiel in Richtung Dom käme den Borussen zugute, sollte sich letztendlich nicht bewahrheiten. Resul Oymak spielte den Ball in der 68. Minute mit der Hand, was vom Schiedsrichter sofort mit einem weiteren Elfmeter für Alzenau geahndet wurde.

Statt seine starke Leistung zu krönen, verschoss David Lange jedoch. Dieser vergebene Handelfmeter weckte die zwischenzeitlich eher passiv auftretenden Alzenauer dann wieder auf. Vor allem David Lange wollte diese leichtfertig ungenutzte Chance nicht auf sich sitzen lassen. Er (70.) und Benjamin Goedecke (72.) verfehlten das Fuldaer Tor noch, ehe Tim Franz zehn Minuten vor Spielende dann alles klar machte. Die gesamte Fuldaer Abwehr schaute dem 19-jährigen zu wie er den Ball mit Minimalaufwand am beinahe resignierenden Borussen-Keeper Masar Qosa vorbei schob.

Dann war Schluss in der Johannisau. "Schluss mit lustig" scheint auch für einige Zuschauer zu sein. Die entfernten sich nämlich laut fluchend aus dem Stadion. Man darf gespannt sein wie Fulda-Trainer Jörg Meinhardt und sein Team sie wieder in die Johannisau zurückholen werden. Eines scheint klar: Dies kann nur mit Siegen gelingen. Denn an die kann sich der bekennende Borussen-Anhänger mittlerweile nur noch schwammig erinnern.

(CHRISTIAN HOGE)

Einzelbewertung der Borussen-Akteure:

Masar Qosa: Wirkte heute abgesehen vom parierten Elfmeter unsicher.

Bülent Öztürk: Man merkte ihm an, dass er sich auf der Außenposition in der Viererkette unwohl fühlt. Im Mittelfeld kann er seine kreativen Momente deutlich besser ausleben.

Resul Oymak: Ließ sich mehrmals überlaufen und verursachte zusätzlich noch den zweiten Elfmeter.

Seref Zangir: Als Abwehrchef ließ er heute die nötige Führung in der Viererkette vermissen.

Steffen Schneider: Noch der Stärkste in einer enttäuschenden Viererkette.

Murat Anli: Kam zwar einige Male gut über außen, mutierte letztlich aber zum Chancentod.

David Schimmelpfennig: Seinen schwachen Auftritt in der ersten Halbzeit, ließ er eine stabile Leistung nach dem Seitenwechsel folgen. Wirkte engagiert und bemüht, das Spiel zu drehen. Seine Mitspieler zogen jedoch ingesamt zu wenig mit.

Benjamin Bunzenthal: Auch einer der Spieler, die in der zweiten Spielhälfte darum kämpften, zumindest einen Punkt zu holen. Letztlich aber ohne echte Torchance.

Christopher Krause: Nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit, berappelte er sich etwas, spielte aber über 90 Minuten unter seinen Möglichkeiten.

Christoph Neidhardt: Setzte sich über links zwar stellenweise gut durch. Abschluss und Flanken waren jedoch alles andere als effizient.

Kahrmann Damar: Wie immer 90 Minuten lang am Rennen. Sein Tor brachte die Borussia wieder ins Spiel. Doch er kam zu selten zum Abschluss.

Alexander Hose: Ordnete sich gut in das Spiel ein und empfahl sich bei Trainer Jörg Meinhardt für weitere Einsätze.

Mark Jaksch: Brachte nach seiner Einwechslung Schwung in das Fuldaer Offensivspiel.

Paul Hohmann: Kam rein, als das Spiel schon entschieden war.

Borussia Fulda: Qosa – Öztürk (53. Hose), Oymak, Zangir, Schneider – Anli, Schimmelpfennig, Bunzenthal (83. Hohmann), Krause – Neidhardt (53. Jaksch), Damar.

Bayern Alzenau: Smajloviv; Neis, Prümm, Wilz (66. Väth), Wenisch, Goedecke, Popp, Lange, Boateng (56. Franz), Russo, Bayin (83. Budde).

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Offenbach)

Tore: 0:1 Christopher Wilz (3., Foulelfmeter), 0:2 Benjamin Goedecke (24.), 1:2 Kahrmann Damar (52.), 1:3 Tim Franz (80.)

Zuschauer: 200

Beste Spieler: Damar, Jaksch - Lange, Boateng. +++



Resul Oyamk am Boden - symbolisch für das Spiel der Borussia



Mark Jaksch - brachte nach seiner Einwechslung etwas Schwung in das Fuldaer Offensivspiel.


Ein Routinier fassungslos - Abwehrchef Seref Zangir nach dem Spiel.

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