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Ver.di ruft zum fünftägigen Streik bei Toys "R" Us in Kaiserwiesen auf
02.08.17 - Die Gewerkschaft Verdi hat für den heutigen Dienstag, 01.08.2017 bis zum Samstag, 05.08.2017 erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Mitarbeiter der Filiale in Fulda trafen sich am heutigen Vormittag vor dem Spielwarenladen. Viele Kunden mit Kindern standen deswegen heute vor verschlossenen Türen. "Es ist nicht unsere Absicht die Kunden zu verärgern. Wir hoffen sie verstehen den Grund für unseren Streik", erklärt Dennis Pappert. Seit über zwei Jahren finden im Unternehmen Toys "R" Us bereits Warnstreiks statt. Seit April 2016 würden die Mitarbeiter auch regelmäßig von Verdi aufgerufen, um am Streik teilzunehmen. Die Besonderheit sei dieses Mal, dass der Streik nicht wie sonst an einen oder zwei Tagen stattfindet, sondern diesmal fünf Tage am Stück. Das Unternehmen weigert sich jeglichen Kontakt zu Verdi aufzunehmen, um einen Tarifvertrag abzuschließen. Derzeit befinden sich 14 unabhängig voneinander zum Streik aufgerufene Streikbetriebe in ganz Deutschland.
Durch die Streikbewegungen in der Vergangenheit konnte Verdi einen kleinen Erfolg für die Mitarbeiter erzielen. Seit September 2016 gibt es folgende Gesamtzusage seitens des Unternehmens für folgende Gehälter: 8,90 Euro Einstiegsgehalt, 6 Cent über dem Mindestlohn, 9,50 Euro ab dem 2. Jahr, 10,50 Euro nach fünf Jahren und 12,50 Euro ab dem 11. Beschäftigungsjahr und dann ist auch schon Ende. Daniel Pappert, Mitarbeiter und Betriebsratsvorsitzender in der Toys "R" Us Filiale in den Kaiserwiesen, ist seit elf Jahren im Unternehmen. Er profitiert seit September 2016 von 12,60 Euro. "Laut hessischem Tarifvertrag könnte ich aber bereits 15,16 Euro verdienen."
"Außer den Azubis sind wir alle Teilzeitbeschäftigt", so Pappert. Das Unternehmen hat reagiert und hat folgendes Angebot an die Mitarbeiter unterbreitet: Die KAPOVAZ-Arbeitsverträge (Arbeit auf Abruf) in Feststundenarbeitsverträge umzuändern. Als Beispiel erläutert Pappert die Folgen: "So wie es zum Teil bei uns praktiziert wird, hat ein Mitarbeiter 25-30 Stunden wöchentlich gearbeitet, so bekommt er jetzt 30 Stunden als maximale Arbeitszeit. Das bei wöchentlich max. 30 Stunden und bei einem Stundenlohn von 8,90 Euro nicht viel rumkommt, ist keineswegs motivierend für die Kollegen. Der Großteil meiner Kollegen bietet sich auch an in Vollzeit, also 37,5 Stunden die Woche zu arbeiten. Dies möchte das Unternehmen aber nicht."
Die Marktleitung versuche das Tagesgeschäft am laufen zu halten, erzählen die Mitarbeiter im Gespräch mit OSTHESSEN-NEWS. "Ehemalige Kollegen werden angerufen und auch Mitarbeiter aus anderen Filialen werden mit Streikbrecherprämien von 100 Euro zusätzlich geködert." Marktleiter und Stellvertretende Marktleiter aus anderen Filialen wie Hanau, Offenbach, sogar aus Nürnberg und München werden von dort abgezogen, um zu uns nach Fulda zu reisen. "Hier ist dem Unternehmen keinen Euro zu schade nur das Tagesgeschäft irgendwie am laufen zu halten." Es ist abzuwarten, ob der Streik in Fulda und in weiteren Städten den gewünschten Erfolg für die Mitarbeiter bringt. Für September sind die nächsten Verhandlungen angesetzt. (nb) +++