Taxis dürfen nachts im Bermudadreieck nicht mehr auf Kunden warten

02.08.17 - Das Fuldaer Bermudadreieck ist für Kneipengänger ein beliebter Treffpunkt: alle Lokale in der Altstadt sind leicht zu Fuß erreichbar und so bevölkern besonders am Freitagabend und dem Wochenende ganze Heerscharen von Ausgeh- und Feierfreudigen die Fußgängerzone zwischen Brauhaus-, Karl- und Kanalstraße. Und da beim Feiern auch häufig Alkohol konsumiert wird, trifft es sich für viele Gäste ganz prima, dass sie zu vorgerückter Stunde Taxis in umittelbarer Nähe zum Kneipenviertel vorfinden. An der Ecke Brauhausstraße/Karlstraße bei der Windmühle standen bislang regelmäßig nachts genügend Taxen bereit, um die Gäste nach Hause zu fahren. 

Auch hier vor der Sonne freuen sich die Gäste, wenn nachts ein Taxi auf sie wartet ...

Doch dieser für die Fahrgäste wie die Taxifahrer gleichzeitig komfortable Zustand ist seit einigen Woche vorbei. Die Stadt führe jetzt genau dort verschärfte Konrollen durch und verteile Knöllchen an die Droschkenfahrer, die sich dort aufhalten. "Wenn man da erwischt wird, kostet es satte 90 Euro. Dann hat man quasi umsonst gearbeitet", beschwert sich einer der betroffenen Fahrer. Auch dem Chef von Barock-Taxi, Taulant Peci, sind die vermehrten Kontrollen ein Ärgernis: "Wir behindern doch niemanden. Die Fahrer sind ja in ihren Wagen und könnten jederzeit wegfahren, wenn zum Beispiel die Feuerwehr durchmüsste." Viele Kunden stiegen genau deshalb ins Taxi, weil sie es direkt vor sich stehen hätten, wenn sie aus der Kneipe kommen. "Wenn sie erst zum Taxistandplatz beim Doppeldecker bzw. Altstadt Caree laufen müssten, gehen sie entweder gleich zu Fuß oder nehmen halt doch ihr Auto." Alle Fahrer spürten jetzt deutlich, dass ihr Umsatz zurückginge - die Situation sei sehr unbefriedigend, beklagt Peci im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

Mehrfach hätten sich die Taxifahrer bei der Stadtverwaltung über die geänderte Praxis und die teuren Strafen beschwert. Die Pressestelle der Stadt argumentiert dagegen mit der Straßenverkehrsordnung, die nun mal auch für Taxen gelte. "Grundsätzlich ist für den Gelegenheitsverkehr mit Taxen gesetzlich bestimmt, dass diese nur an behördlich zugelassenen Stellen bereitgehalten werden dürfen. In den späten Abend- bzw. Nachtstunden warten hingegen regelmäßig insbesondere im Bereich der Kreuzung Brauhausstraße / Mittelstraße / Karlstraße Taxen auf Fahrgäste. Darüber hinaus stehen regelmäßig wartende Taxen in der Brauhausstraße im Bereich vor der Fußgängerzone „Meistergasse", erklärt die Pressestelle.

Dem Ordnungsamt sei bekannt, dass es hierdurch zu Verstößen etwa in der Art und Weise komme, dass wartende Taxen beispielsweise Gehwege zuparkten oder "den Verkehrsfluss störten". Entsprechende Anzeigen würden in nächtlichen Kontrollen regelmäßig überprüft und entsprechende Vergehen geahndet. Außerdem gebe es ja in der Altstadt einen ausgewiesenen Wartebereich für Taxen in der Brauhaustraße im Bereich der Gaststätte Doppeldecker / Ärztezentrum Altstadt Caree. Und nach vorhergehender Bestellung dürften Taxen Fahrgäste natürlich auch an anderen Orten aufnehmen."

"Neue Besen kehren gut"

Die Taxifahrer erklären sich die plötzliche Änderung der jahrelang bewährten und geduldeten Praxis übrigens damit, dass es beim zuständigen Amt jetzt zwei neue Mitarbeiter gebe: "Neue Besen kehren halt gut!". Die sorgten auch bei den Taxifahrern in der Bahnhofstraße für Unmut, weil sie auch dort verstärkt kontrollierten. "Wir dürfen nur rechts stehen. Aber bei hoher Dichte weicht manchmal auch ein Taxi auf die linke Seite aus - das kostet dann gleich 35 Euro", beklagt Peci. Eine Lösung im Konflikt zwischen strengen Kontrolleuren und klagenden Taxifahrern ist derzeit nicht in Sicht - zum Nachteil der Kneipengänger im Bermudadreieck. (Carla Ihle-Becker)+++