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Dunja Rajter begeisterte mit Stimme und Ausstrahlung - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Slawische Folklore zum Mitsingen

Himmel und Erde - ein Liederabend mit Dunja Rajter

06.08.17 - Der Schlussapplaus für die Nachmittagsvorstellung von„Martin Luther-Der Anschlag“ war gerade verklungen, als ein weiterer Höhepunkt im Rahmenprogramm der Bad Hersfelder Festspiele im Theater-Zelt vor der Stiftsruine begann. Die beliebte Sängerin und Schauspielerin Dunja Rajter gastierte am späten Samstagnachmittag mit einem kleinen, aber feinen Programm, das sie extra für die Besucher der 67.Bad Hersfelder Festspiele zusammengestellt hat.

Im ersten Teil des Liederabends zitierte sie passend aus Luther-Texten in Anlehnung an die erfolgreiche Uraufführung von Intendant und Regisseur Dieter Wedel und nahm ihr Publikum mit ihren gefühlvollen Interpretationen bekannter Gospel wie „Amazing Grace“, dem deutschen Volkslied „Wildvögelein“, dem „Sabbat Gebet“, „Halleluja“ von Leonhard Cohen oder „Hinterm Horizont geht’s weiter“ von Udo Lindenberg mit in den „Himmel“. Die fundierten Hintergrundinformationen zu den ausgewählten Liedbeiträgen bereicherten das Programm zusätzlich.

Das Theaterzelt bot dem Publikum die Möglichkeit, der Künstlerin ganz nah zu sein, die von dem vielfach ausgezeichneten Pianisten Christopher Miltenberger und seiner ebenfalls hoch begabten Ehefrau Sophia Miltenberger an der Violine begleitet wurde. Weiterhin unterstützten sie acht Sängerinnen des Chores l-espérance aus Hattersheim. Dunja Rajter hat in ihrer überaus erfolgreichen Karriere alles erreicht, mit 71 Jahren macht sie beruflich nur noch das, worauf sie Lust hat. Dazu gehören Konzerte, Galas und Liederabende, beispielhaft genannt sei ihr Liederabend auf Einladung von Dieter Wedel bei den Nibelungen Festspielen in Worms 2014 vor ausverkauftem Haus, der vom Publikum und Presse gefeiert wurde.

Professor Christopher Miltenberger begeisterte mit Solobeiträgen am Piano ...

Sophia Miltenberger an der Violine

Auch im kleineren Rahmen begeistert das charismatische Multi-Talent mit Präsenz und Strahlkraft. Besonders im zweiten Teil des Konzertes, „der erdhafte mit Folklore aus aller Welt in vielen Sprachen der Welt“ gewährt sie mit viel Gefühl und der außergewöhnlich dunklen Klangfarbe ihrer Stimme einen tiefen Blick in ihre slawische Seele. „Was ist schon dabei“, ihr erster großer Plattenerfolg in deutscher Sprache, hat seinen Ursprung auf dem Balkan. „Zwei Gitarren“, ein Roma-Lied aus Russland, ist eines der Lieblingslieder von dem unvergessenen Ivan Rebroff, den Dunja Rajter auf seiner Europa-Tour begleitet hat. „Djelem, Djelem“, 1971 beim Weltkongress der Roma als Roma-Hymne ausgerufen, sang Dunja Rajter mit großer Inbrunst in Romani. Mit insgesamt 18 ausgewählten Liedern präsentiert die Künstlerin ihre musikalische Vielseitigkeit, die sich parallel zu ihrer Gesangskarriere im Folklore- und Schlager-Genre einen Namen als Schauspielerin gemacht hat. Seit mehr als 50 Jahren steht die gebürtige Kroatin auf der Bühne, hat aber unter anderem auch in den Spielfilm-Klassikern „Winnetou I“ und „Unter Geiern“ an der Seite von Pierre Brice, Lex Barker und Mario Adorf brilliert.

Joern Hinkel, Künstlerischer Leiter der Festspiele, überreichte Blumen ...

Es ist schon eine Weile her, dass Dunja Rajter mit vielen erfolgreichen Singlehits regelmäßig Gast in der „ZDF-Hitparade“ und in allen Show-Sendungen vieler deutscher Fernsehsender präsent war. Wer sich daran noch erinnern kann, weiß auch um ihre unglückliche Ehe mit dem Band-Leader Les Humphries und der Flucht von Dunja Rajter mit ihrem Sohn Danny aus dem gemeinsamen Haus. Ein weiterer Schicksalsschlag war ein schwerer Autounfall in den 70ziger Jahren, der ihr fast das Leben gekostet hat. Nur dank der Wiederherstellungschirurgie ist ihr Gesicht heute nicht entstellt.

Privat ist sie längst wieder glücklich mit ihrem Ehemann Michael Eichler, 2016 wurde sie Großmutter und hat damit allen Grund, ihr Lied „Ich liebe das Leben“ aus vollem Herzen anzustimmen. Das Publikum stimmte gerne mit ein, auch bei dem slawischen Volkslied „An jenem Tag“, das zeitgleich mit der Festspiel-Fanfare erklang, die die Besucher vor der Stiftsruine auf den baldigen Beginn der „Hexenjagd“ aufmerksam machte und gleichzeitig das Ende des Programms im Theater-Zelt ankündigte. Es blieb aber noch Zeit für das letzte Lied, ein „altes hebräisches Lied“, das wohl älteste Folklorelied der Welt. Ein auch menschlich berührender Liederabend, der bleibenden Eindruck hinterlassen wird und natürlich mit herzlichem Applaus belohnt wurde. (Gudrun Schmidl)

 

 

 


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