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Nach achtjähriger Bauphase: Freie Fahrt auf der Ortsumgehung der B 27
07.10.17 - „Was lange währt, wird endlich gut“: Eine – zugegebenermaßen – abgenudelte Floskel, die allerdings bezogen auf den Bau der Ortsumgehung Hauneck (B 27) voll ins Schwarze trifft. Jetzt hat die Gemeinde ihre Umgehungsstraße, wenn auch nach einer 60-jährigen Wartezeit und zwei Jahre verspätet (Anm. d. Red.: Ursprünglich sollte die Freigabe 2015 erfolgen). Gut acht Jahre nach dem ersten Spatenstich durchschnitten am Freitag Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, Ministerialdirigent Gerhard Rühmkorf, Bundestagsabgeordneter Michael Roth, Bürgermeister Harald Preßmann sowie hiesige Politiker das schwarz-rot-goldene Band an der Anschlussstelle B 27/K 22 in Unterhaun.
39 Millionen Euro hat die fünf Kilometer lange Asphaltmeile den Bund gekostet. Nach zwei bereits freigegebenen Teilabschnitten erfolgte nun die offizielle Gesamtfreigabe der Strecke, die dem überörtlichen Verkehr als Verbindungsstraße von Göttingen über Eschwege, Bebra und Bad Hersfeld nach Fulda dient und den Haunecker Ortsteilen Sieglos, Oberhaun und Unterhaun verkehrliche Entlastung bescheren soll. Laut Hessen Mobil machte der Durchgangsverkehr in Hauneck bislang mehr als 80 Prozent des Verkehrs aus. Der Lkw-Anteil war mit bis zu 28 Prozent überdurchschnittlich hoch.
„Die neue Ortsumgehung bedeutet eine immense Entlastung für die Gemeinde“, sagte Minister Al-Wazir. „Die Lebensqualität wird gewaltig steigen. Ich hoffe, dass in Unterhaun, Oberhaun und Sieglos ab morgen das Leben ein anderes sein wird.“ Ein Spielball, den Gerhard Rühmkorf, Ministerialdirigent des Bundesverkehrsministeriums, gerne aufnahm: „Sie werden sich wundern, wie ruhig es bei Ihnen künftig sein wird. 80 Prozent des Verkehrs gehen unseren Prognosen nach raus aus den Ortsteilen.“
Unter das Motto „Was lange währt, fährt endlich gut“ stellte Bürgermeister Harald Preßmann das 39-Millionen-Projekt. „Die Planungen für die Umgehung begannen 1957 – eine lange Zeit ist das.“ Die Trassenführung sei eine harte Nuss gewesen. „Die Belastungen werden sich fortan für fast alle Haunecker verbessern“, meinte der Rathauschef. Die Zeiten seien passé, in denen der Verkehr direkt an den Haustüren vorbeirollte. Preßmann verwies darauf, dass das Entschädigungsproblem noch nicht gelöst sei. Sein Adressat? Der Verkehrsminister.
Entlang der Ortsumgehung sind 770 Meter Lärmschutzwand und fast 1,3 Kilometer Lärmschutzwälle errichtet worden. Im Zuge der Bauarbeiten musste zudem die Haune bei Sieglos verlegt und renaturiert werden. (Stefanie Harth) +++