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Einmaliger Sound: Caravan Big Band begeistert beim Wintermärchen 4.0
31.10.17 - Entspannte Stunden in ihrem „Jazzkeller“ hat die Caravan Big Band den heimischen Musikfans mit ihrem „Wintermärchen 4.0“ beschert. Die Akustik im Steinauer Rathauskeller war trocken und klar, die Atmosphäre gemütlich. Und der Sound einmalig. Es machte Bandleader Franz-Josef-Schwabe spürbar Freude, in dem alten Gewölbe zu den Wurzeln des Jazz zurückzufinden.
Legendäre Stücke vor und nach den Beatles hatte er ausgewählt. Wie „Against all odds“ und die „Moonlight Serenade“. Diese steht für Harmonie und den unverwechselbaren Glenn-Miller-Sound. Immer wieder gerne greift die Caravan Big Band auf dieses Stück zurück und überließ den Solopart dem brillianten Klarinettisten Lukas Klöckner.
Für jeden ambitionierten Trompeter ist „Concerto for Cootie“ ein Muss. Geschrieben hatte es Duke Ellington für den Mann mit den zerknautschen Tönen Cootie Williams. Das Spiel mit den Dämpfern übernahm Trompeter Sebastian Schwade und sorgte mit seiner Interpretation dafür, dass „Concerto“ zu einem der Glanzlichter des Abends wurde. Das Kinderlied „Little Brown Jug“ erlangte erst durch das Miller-Arrangement Weltruhm. Bassist Manuel Schwade und Schlagzeuger Alexander Hossfeld gaben den Rhythmus vor. Saxophone und Klarinetten reihten sich ein. Posaunen und Trompeten sendeten Signale und reiner Big-Band-Sound durchflutete das Gemäuer.
Für Moderator John Rogers genau der richtige Moment, um ein wenig über die Geschichte des Jazz zu plaudern. „Jazz ist moralisch suspekt. Wer Jazz spielt, wird allmählich verrückt. Jazz ist die amerikanische Besonderheit, das Leben zum Alptraum zu machen“, zitierte der Brite Verrisse für die neue Musikrichtung vor fast einem Jahrhundert. Als Gegenpol ließ er dann Martin Luther zu Wort kommen. „Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes. Sie vertreibt den Teufel und macht die Menschen fröhlich.“ Wie das unvergessliche „Georgia on my Mind“, der Nationalhymne des Bundesstaates Georgia, ausdrucksstark vorgetragen von Verena Dietz und dunkelschwarz garniert von Mathias Kühnel auf dem Tenorsaxophon.
„Verena mach mal was draus“, forderte Bandleader Franz-Josef Schwade bei „Cheek to Cheek“ seine Sängerin auf. Und diese nahm die Herausforderung im Ella-Fitzgerald-Stil dankend an und legte mit „What a difference a day makes“ mit strahlendem Timbre nach. +++