Austauschprogramm für Grundschüler: "Wenn aus Fremden Freunde werden"

Fröhliche Kinderstimmen, ein wahres Sprachengewirr und strahlende Gesichter - davon war der Alltag eine Woche lang im Rahmen eines Comenius-Projekttreffens in Italien bestimmt. Lea und Saskia, die beiden 9-jährigen Schülerinnen der Grundschule Schwalmtal, besuchten mit Lehrerin Anna Stumpf und Carina Diezemann die italienische Partnerschule „Lenotti“ in Verona. Finanziell getragen wurde diese Fahrt durch die EU, die im Rahmen des Programms für „Lebenslanges Lernen“ Schulen in internationaler Zusammenarbeit unterstützt.

Für eine Woche waren die beiden Mädchen Teil ihrer italienischen Gastfamilie, besuchten den Unterricht der vierten Klasse in der Gastschule in Verona und erlebten mit 13 weiteren Kindern aus Finnland, Spanien und Tschechien „eine unvergessliche Zeit“, wie die beiden Lehrerinnen nach der Rückkehr berichteten. Von der ersten Minute an seien die Kinder mit einer großen Herzlichkeit in die Schulgemeinde aufgenommen worden - da sei für Heimweh „keine Zeit geblieben“.

„Fremdsein und Andersartigkeit“ spielten an der Lenottischule sowieso keine große Rolle, denn die italienische Grundschule besuchten nicht nur Kinder aus Italien, sondern überwiegend Kinder aus Marokko, dem Senegal, Rumänien, der Dominikanischen Republik und Südamerika. „Gelebte Integration - das ist es, was dort jeden Tag den Schulalltag bestimmt. Verständnis für eine andere Hautfarben, eine andere Sprache, Herkunft und Religion. Lehrer und Schüler bringen dies gleichermaßen auf und so werden Fremde schnell zu Freunden,“ erklärten Anna Stumpf und Carina Diezemann.

Die Schulpartnerschaft, an der die Grundschule Schwalmtal im Rahmen des Comenius-Schulprojektes seit drei Jahren teilnehme, verbinde Grundschulen in Italien, Finnland, Tschechien, Spanien und Deutschland. Bei den Austauschtreffen in einer der Partnerschulen würden Kinder und Lehrer aus den anderen Ländern teilnehmen. Schüler von der Lenottischule in Verona seien im November 2007 bereits in Schwalmtal gewesen und im März komme eine neue „Abordnung“ in den Vogelsberg.

Frage man Lea und Saskia nach ihren Eindrücken von der letzten Oktoberwoche, so erzählten beide, wie viele neue Freunde sie gefunden hätten aus den verschiedensten Ländern. Die Mädchen schilderten ihre Gastfamilien, die sie als sehr familiär empfunden hatten, und sprächen „mit einer Mischung aus Fern- und Heimweh“. Auffallend für die beiden Pädagoginnen war auch eine klare Erkenntnis: „Vor allem erzählen sie, dass Kinder - egal woher sie kommen oder welche Sprache sie sprechen - dasselbe denken, fühlen und wollen: sie wollen miteinander spielen, fröhlich sein, Freunde werden. Und wir Erwachsenen sollten uns vielleicht ein Beispiel an ihnen nehmen.“ +++