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Weiter Zugausfälle - Fotos: Moritz Pappert

REGION "Mit Kyrill vergleichbar"

Der Tag nach Friederike: weiter viele Gestrandete am Bahnhof Fulda

19.01.18 - Auch am Tag nach dem Sturm "Friederike" herrscht noch Chaos am Fuldaer Bahnhof. Genervte Reisende, überforderte Bahnmitarbeiter und verzweifelte Gestrandete sind das Resultat einer langen und für viele vermutlich auch schlaflosen Nacht.

Noch immer steht ein Hotelzug bereit, in dem sich die Reisenden aufhalten und aufwärmen können. Doch auch rund 20 Stunden nach "Friederike" fahren die Züge noch immer nicht planmäßig. Viele Verbindungen fallen aus oder haben noch bis zu 70 Minuten Verspätung. Die langen Schlangen vor den Informationszentren machen deutlich, dass viele noch nicht wissen, wie sie an ihr Ziel kommen können. Die meisten Zugreisenden haben jedoch Verständnis für diese Ausnahmesituation, auch wenn sie mittlerweile genervt sind, dass es weiterhin zu Einschränkungen kommt. Die Versorgung durch die Bahnmitarbeiter läuft aber dennoch vorbildlich und zur Zufriedenheit der Reisenden.

Auch Oberbürgermeister Wingenfeld lobt und dankt allen Helfern: "Die hauptamtlichen Kräfte der Fuldaer Feuerwehr, aber vor allem die ehrenamtlichen Kräfte der Versorgungseinheit von der Freiwilligen Feuerwehr Harmerz haben großartige Arbeit geleistet. Die Bahnreisenden bekamen in unaufgeregter, professioneller Atmosphäre Hilfe. Die Rückmeldungen von den Fahrgästen waren ausgesprochen positiv. Unsere Feuerwehrkräfte haben dazu beigetragen, dass die unfreiwilligen Gäste unserer Stadt trotz aller Unannehmlichkeiten Fulda vielleicht doch in guter Erinnerung behalten und demnächst zu einem längeren Aufenthalt zurückkehren werden." Der OB hatte sich zusammen mit Landrat Bernd Woide am Donnerstagabend selbst ein Bild der Lage im Fuldaer Bahnhof gemacht. 

Welcome In Wohnzimmer beherbergt gestrandete Bahnreisende

Foto: Welcome In

Eine Gruppe von Ehrenamtlichen des Welcome In Wohnzimmers, eines Kultur- und Begegnungszentrums in der Fuldaer Innenstadt, machte sich spontan auf den Weg, um den wartenden Menschen kostenlose Schlafplätze im „Wohnzimmer“ und bei sich zu Hause zur Verfügung zu stellen. „Wir dachten eigentlich, dass die Leute bei den Temperaturen sicher frieren. Aber die Bahn hat Hotelzüge bereitgestellt und es gab auch warmes Essen und Getränke. Also sind wir einfach zu den Zügen gegangen und haben gefragt, ob jemand einen Schlafplatz braucht.“, erklärt Aghil Sharifi, der vor etwas mehr als zwei Jahren aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet ist und sich nun beim „Wohnzimmer“ engagiert. So fanden sich insgesamt neun Bahnreisende, unter ihnen auch ein Hund, die seit vielen Stunden im Zug vergeblich zu schlafen versuchten und sich sehr über das Angebot freuten. Gemeinsam machte sich die Gruppe auf den Weg durch die Innenstadt zum Kulturzentrum in der Robert Kircher Straße.

In der Zwischenzeit hatten weitere Freiwillige das „Wohnzimmer“ mit Hilfe von Isomatten, Matratzen und Decken zu einem vorübergehenden Schlafzimmer umgebaut. Die überraschten Gäste aus Deutschland, der Schweiz, Südkorea und Belgien erfuhren ein warmes Willkommen mit Tee und Kuchen.

Schlimme Zustände im Wald

Foto: Gerhard Manns

Foto: Feuerwehr Niederaula

Die Pressesprecherin von Hessen-Forst, Petra Westphal erklärt auf O|N-Anfrage, man versuche sich gerade einen ersten Überblick über die Ausmaße der durch Orkan Friederike verursachten Schäden in den hessischen Wäldern zu verschaffen. Südhessen sei wohl halbwegs glimpflich davongekommen, aber in Nord-, Mittel- und Osthessen seien die Windgeschwindigkeiten und Verwüstungen in den Waldgebieten durchaus mit denen von Kyrill vor elf Jahren vergleichbar.

"Brandgefährlich im Wald"

Die Forstkollegen müssten jetzt in drei Stufen vorgehen: Priorität hätten natürlich die Straßen, die von umgefallenen Bäumen und Ästen freigeschnitten und befreit würden. Danach kämen die Verbindungswege in den Wäldern dran und erst danach müsste im Forst selbst aufgeräumt werden. Doch wie für die Bevölkerung sei es auch für die Forstarbeiter "brandgefährlich", sich derzeit im Wald aufzuhalten. "Die entwurzelten Bäume hängen zum Teil in den Kronen anderer Bäume fest und stehen auch unter hoher Spannung. Auch große Äste hängen noch in den Bäumen und können jederzeit herabstürzen - das ist lebensgefährlich", warnt die Hessen-Forst Sprecherin. Dieser gefahrvolle Zustand sei keine Frage von Tagen, sondern werde sich noch über Wochen hinziehen, bis es schließlich Entwarnung gebe.

Hessen Mobil beseitigt Sturmschäden - A 4 wieder befahrbar

Der Betriebsdienst von Hessen Mobil arbeitet seit gestern mit Hochdruck, um die entstandenen Sturmschäden zu beseitigen, teilt die Behörde am heutigen "Tag danach" mit. Die Beschäftigten entfernten derzeit Bäume, stellten Verkehrsschilder wieder auf und reinigten die Fahrbahnen von Ästen und Schmutz. "Wir arbeiten eng mit den Forstämtern und Rettungsdiensten wie der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk zusammen. Gleichzeitig fahren wir das Streckennetz ab, um weitere Schäden oder umsturzgefährdete Bäume zu identifizieren", sagte Burkhard Vieth, Präsident von Hessen Mobil.

Besonders heftig hat es Nord- und Osthessen getroffen. Auf der B 252 nahe Burgwald-Ernsthausen finden noch kurzzeitige Fahrbahnsperrungen aufgrund von laufenden Aufräumarbeiten statt. Aufräumarbeiten mit kurzzeitigen Fahrbahnsperrungen laufen zurzeit (voraussichtlich bis heute Mittag) auch auf der B 251 zwischen Korbach-Meineringhausen und Sachsenhausen. Erschwerend kommt hinzu, dass in den besonders betroffenen Regionen zusätzlich auch Winterdiensteinsätze erforderlich sind.

Unten sind die Vollsperrungen aufgelistet. Diese Liste ist nicht vollständig, sondern stellt die wichtigsten Streckabschnitte dar. Hessen Mobil rechnet damit, dass diese Sperrungen im Laufe des Tages wieder aufgehoben werden können. Vereinzelt können die Vollsperrungen darüber hinaus andauern. Die A 4 zwischen den Anschlussstellen Wildeck-Hönebach und Friedewald ist seit den Morgenstunden wieder frei befahrbar. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg und dem Werra-Meißner-Kreis sind zudem rund 40 weitere Landes- und Kreisstraßen gesperrt. 

Vogelsbergkreis

- L 3140 bei Alsfeld -Lingelbach zwischen dem Abzw.. B 62 und der Kreisgrenze
- L3161 bei Alsfeld -Lingelbach zwischen dem Abzw.. B 62 und der Kreisgrenze
- L 3071 Kirtorf - Einmündung zur K 59
- L 3070 Kirtorf - Kreisgrenze
- L 3145 Alsfeld/Reibertenrod - Kreisgrenze
- K 48 Feldatal/Ermenrod - Gemünden (Felda)/Hainbach
- K 47 Feldatal/Ermenrod - Gemünden (Felda)/Elpenrod
- K 125 Feldatal/Großfelda - B49
- K 59 Kirtorf/ Obergleen - L 3171
- L 3343 Homberg/Dannenrod - Kreisgrenze
- K 108 Engelrod- Eichelhain (Schneeverwehungen)
(Moritz Pappert / Carla Ihle-Becker/PM) +++

Der Fuldaer Bahnhof nach "Friederike"

Lange Schlangen vor dem Informationszentrum

Auch am Tag nach "Friederike" noch zahlreiche Ausfälle und Verspätungen

Den Zug nach Berlin wollen besonders viele Reisende nutzen

Hektische Situation am Fuldaer Bahnhof

Allmählich fahren wieder vereinzelt Züge


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