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Der typisch chaotische Feierbendverkehr in der Stadt. - Fotos: Anne Henkel

TRIVANDRUM / HOFBIEBER Journalismus im Land voller Farben

Anne Henkel (18) wagt das Abenteuer Indien - "No Problem" - Mentalität

Anne Henkel (18, Gemeinde Hofbieber)Ich bin 18 Jahre alt und bereit die Welt zu entdecken. Um einerseits einen mächtigen Kulturschock zu bekommen und andererseits mehr zum Thema „Journalismus in anderen Ländern“ zu lernen, habe ich mich entschlossen für 5 Monate eins der einwohnerreichsten Länder dieser Erde zu bereisen. Indien! Vier Monate beschäftige ich mich intensiv mit Journalismus und absolviere ein Praktikum bei einer PR Firma, einer Tageszeitung, bei einem Onlinejournalisten ,etc. Den Monat danach und die gesamte Zeit dazwischen nutze ich, um zu reisen, das Land kennen zu lernen und vielleicht ein bisschen kochen zu lernen.

25.01.18 - Kurz vor Weihnachten überrascht sie unsere Redaktion: "Ich muss Euch was sagen, ich gehe ins Ausland, nach Indien", sagt Anne Henkel. Die 18-Jährige aus der Gemeinde Hofbieber hatte gerade die ersten journalistischen Erfahrungen in unserer Redaktion gesammelt. "Wann?" fragen wir. "Anfang Januar".  Gesagt, getan. In den kommenden Monaten wird Anne regelmäßig für OSTHESSEN|NEWS von ihren Erfahrungen in Indien berichten. Heute nun die erste Folge:

Anne Henkel (links): Eine Freundin ihres Gastvaters zeigt ihr die Kunst des Meditierens. ...

"Wer nach dem bestandenen Abitur erstmal die Welt bereisen möchte, entscheidet sich heutzutage häufig für Länder wie Australien, Neuseeland oder die USA. Eine Reise nach Indien können sich wohl die wenigsten vorstellen, denn das Land hat bei uns keinen wirklichen guten Ruf. Mich persönlich hat dieses riesige Land voller Farben und Gewürze aber ganz besonders fasziniert. Ich habe mich entschlossen, für fünf Monate in eins der einwohnerreichsten Länder unserer Erde zu Reisen.

"Wer sich als 18-jähriges Mädchen dazu entscheidet, so eine Reise allein anzutreten, darf sich auf einiges gefasst machen. Denn vor allem die Menschen, die sich bisher noch fast gar nicht mit dem Land beschäftigt haben, wollen einem die meisten Ratschläge zurechtlegen. Schnell habe ich gelernt, dass ich mich nicht verunsichern lassen darf. Hätte ich alles geglaubt, was man mir erzählt hat, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht hier. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, aufzudecken, welche Vorurteile berechtigt sind und welche einfach nur dem Halbwissen der westlichen Gesellschaft entsprechen.

Pulsierende Farben und Gerüche sind typisch für Indien.

Während meinem Aufenthalt hier reise ich nicht nur umher, sondern mache ein Praktikum im Bereich Journalismus in der Stadt Trivandrum. Bereits am ersten Tag habe ich deutliche Unterschiede zu meinem Arbeitsplatz in Deutschland erkannt. Anfangen sollte ich in der Redaktion um neun Uhr morgens, doch als mein Gastvater um zehn nach Neun noch nicht mal fertig gefrühstückt hatte, wurde mir klar, dass das Indische Timing deutlich flexibler ist, als das Deutsche. Um viertel vor zehn verlassen wir schließlich das Haus und als wir die Fahrt zur Redaktion beginnen, rutscht mir mein Herz schon zum ersten Mal in die Hose.

Trivandrum ist eine der grünsten Städte Indiens. Trotzdem ist die Luftverschmutzung ...

Am Abend bemerkt man, wie sich ein dicker Nebel von Abgasen und Rauch über die Stadt ...

Vorfahrt hat der, der als erstes hupt

Verkehrsregeln wie wir sie kennen, sind Indern fremd. So ist zwar in der Theorie Linksverkehr und Überholverbot- in der Praxis fährt aber jeder wie er gerade will. Auf Indiens Straßen wird gehupt und gedrängelt was das Zeug hält. Um in dieser absolut chaotischen Situation den Durchblick zu behalten, braucht man mindestens noch ein Paar Augen und ein ganz besonders gutes Karma. Tatsächlich hat sich aber irgendwie im Chaos ein System entwickelt. Es ähnelt Darwins Gesetz. Lkw und Busse kommen zuerst, danach folgen normale Autos und Kleinbusse, danach Autorikshaws und Zweiräder und zuletzt schließlich die Fußgänger. Jeder muss auf die Ranghöheren Acht geben. Vorfahrt hat der, der als erstes hupt.

Stau wegen Flip-Flops

Häufig stockt der Verkehr, weil es zu kleinen Drängeleien kommt oder weil ein Motorradfahrer mal wieder einen Flip-Flop verloren hat. In dem Bundesstaat Kerala herrscht zwar Helmpflicht, aber die meisten „Helme“ und Mützen, die die Fahrer hier tragen, erfüllen eher einen dekorativen Zweck, als den Fahrer tatsächlich zu schützen. Zudem gilt die Helmpflicht nur für den Fahrer des Zweirads und nicht für diverse Mitfahrer. Häufig sieht man, wie ganze Familien gemeinsam auf einem Roller fahren - aus einem deutschen Blickwinkel fallen einem bei so manchen Fahrmanövern schonmal fast die Augen aus dem Kopf.

Brandschutz an einer Indischen Tankstelle.

Um elf Uhr dreißig kommen wir schließlich im Büro an und ich stelle fest, dass mein Vorgesetzter noch gar nicht da ist. Mein Gastvater schaut mich an, lacht und wackelt mit dem Kopf und sagt zum vierten Mal heute „No Problem“. Ja an das Indische Timing und die durchgehende Gelassenheit der Leute hier muss ich mich noch gewöhnen, obwohl ich sagen muss, dass ich im Laufe dieses Morgens schon deutlich mehr gelacht habe als an einem durchschnittlichen Tag in Deutschland. (Anne Henkel) +++


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