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In der Gemeinde Schenklengsfeld formiert sich der Protest (v.li.): Udo Langer, Barbara Leister, Vertreterin der Bürgerinitiative "Rettet den Buchwald" und CDU-Landtagskandidat Andreas Rey. - Fotos: privat / Stefanie Harth

SCHENKLENGSFELD Gegenwind für Windkraft

Umzingelt von Stahlriesen: Bürgerinitiative "Rettet den Buchwald" schlägt Alarm

28.03.18 - Argwöhnisch lassen Barbara Leister und Udo Langer ihren Blick von der Wippershainer Höhe über ihre Heimatgemeinde schweifen. Beide nehmen die in Nebel gehüllten Stahlriesen ins Visier, die mit ihren Rotoren bereits die Energie des Windes ernten. Ihre in Skepsis verengten Augen weiten sich: „Wir sollen von Windkraft umzingelt werden“, sagt die Vertreterin der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Buchwald“.

Das offene Bietverfahren für die Vermarktung von landeseigenen Waldflächen in den Vorranggebieten für Windenergie „Wippershainer Höhe“ (HEF 37) und „Dinkelrode“ (HEF 39) ist abgeschlossen. Hessen Forst liegen rund 30 Angebote von Projektierern vor, wie ein Sprecher des Landesbetriebs bestätigt. Aktuell sei man damit beschäftigt, diese auszuwerten.

Blick von der Wippershainer Höhe auf den Schenklengsfelder Ortsteil.

„Im Südwesten, bei Buchenau, werden sich zu den fünf vor einiger Zeit errichteten Windkraftanlagen voraussichtlich neun weitere gesellen“, erläutert Udo Langer. „Richtung Südosten besteht schon seit Längerem ein Areal mit sieben Anlagen. Jetzt könnten im Osten, sprich: in den beiden Vorranggebieten HEF 37 und HEF 39 im Buchwald, insgesamt zehn bis zwölf Kolosse aus Stahl und Beton gebaut werden.“ Sollte das Szenario eintreten, dann wären die Schenklengsfelder Ortsteile Wippershain, Dinkelrode und Wüstfeld laut Langer von mehr als 30 Windkraftanlagen umzingelt.

Und das sei des Guten zu viel, untermauert Barbara Leister, um zu betonen, dass die Bürgerinitiative die Bauvorhaben nicht protestlos hinnehmen werde. „Es geht in die heiße Phase. Wir steuern direkt auf das Genehmigungsverfahren zu.“ Wie die BI-Vertreterin berichtet, würden die Abstände der Anlagen zu den betroffenen Orträndern von Dinkelrode, Wippershain und Bad Hersfeld-Sorga als Minimum rund 1.000 Meter betragen. Zu den Einzelgehöften, dem Hermannshof im Solztal und dem Forsthaus bei Dinkelrode, seien Abstände zwischen 600 und 900 Metern zu erwarten.

„Nicht zu vergessen: Für die bevorstehenden Baumaßnahmen müssen Waldbestände in einer Größenordnung von insgesamt vier bis fünf Hektar gerodet werden“, unterstreicht Barbara Leister. Durch die Regionalplanung solle der Betrieb von Windkraftanlagen auf möglichst konfliktarme Räume beschränkt werden, was allerdings zu einer überdurchschnittlichen Belastung des ländlichen Raums mit den allseits bekannten Beeinträchtigungen der Lebensqualität führe. Ökologische und artenschutzrechtliche Aspekte, die im Genehmigungsverfahren Berücksichtigung finden würden, könnten aus bisherigen Erfahrungen die Errichtung der Stahlriesen kaum verhindern.

In die Pflicht nehmen die Anhänger und Mitstreiter der BI „Rettet den Buchwald“ die gemeindlichen Gremien: „Die Beauftragung eines Lärmgutachters mit einer sogenannten ‚Nullmessung‘ als Grundlage für ein gegebenenfalls später erforderliches Beweissicherungsverfahren wäre ein Signal für den offenen und ehrlichen Umgang mit dem Thema Windkraft auf Gemeindeebene.“

Westlich und östlich des Hüttenbachtals liegen die Vorranggebiete für Windenergie ...

Im Schenklengsfelder Buchwald könnten in absehbarer Zukunft Windkraftanlagen ...

Ein Stück "Lenschelder" Natur.

Andreas Rey, der für die hiesige CDU als Landtagskandidat antritt, plädiert dafür, in Hessen die sogenannte 10-H-Regelung einzuführen, die seit November 2014 in Bayern gilt. Diese besagt, dass der Abstand eines Windrads zu Wohnhäusern mindestens zehn Mal so weit sein muss wie die Anlage hoch ist. „Bei einem 200 Meter hohen Windrad – das ist mittlerweile Standard – wären das 2.000 Meter“, erklärt Rey. „In Hessen dürfen Windkraftanlagen in der Regel näher als 1.000 Meter nicht an Siedlungen heranreichen.“ Dieses Richtmaß stamme noch aus Zeiten, als die Windräder mit einer Nabenhöhe von knapp 75 Metern aufwarteten.

Bürgerinitiative und Schenklengsfelder Windkraftgegner befürchten, dass sich Orts- und Landschaftsbild im ländlichen Raum in den nächsten Jahren enorm wandeln werden, wenn dieser Entwicklung nicht entgegengesteuert wird. „Und das wird nicht ohne Auswirkung auf die Lebensqualität bleiben“, warnt Barbara Leister. Mehr Infos: https://rettetdenbuchwald.jimdo.com/. (Stefanie Harth) +++


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