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Die frischgebackenen Landwirtschaftsmeister aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld mit stellvertretendem Landrat Helmut Will (links), Thomas Borst aus Rheinfeldshof, Christian Schmitt aus Bad Königshofen-Althausen sowie Altmeister Erhard Hoch aus Eußenhausen, der vor 50 Jahren seine Meisterprüfung ablegte und dafür eine Jubiläumsurkunde erhalten hat, sowie Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer (rechts). - Fotos: Friedrich

Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer überreichte in Maria Bildhausen die Urkunde für 50 Jahre Landwirtschaftsmeister an Erhard Hoch aus Eußenhausen.

02.12.08 - Münnerstadt

"Meister der Landwirtschaft": Dominik KIESEL & Ramona GIEBFRIED "Beste"

An elf „frischgebackene“ Landwirtschaftsmeisterinnen und –meister aus Unterfranken hat Regierungspräsiden Dr. Paul Beinhofer am Freitagnachmittag im Abteigebäude Maria Bildhausen Meisterbriefe überreicht. Die Ausgezeichneten haben damit nach zwei Sommer- und Wintersemester das Zeugnis einer fachgebundenen Reife erreicht. Mit einem Notendurchschnitt von 1,38 ist Dominik Kiesel aus Reiterswiesen im Landkreis Bad Kissingen Bester, gefolgt von Ramona Giebfried aus dem Hofheimer Stadtteil Ostheim. Bei der 51.Meisterbriefverleihung sagte Beinhofer, daß er sich dafür einsetzen wolle, daß nicht mehr, wie bisher bei jeglicher Versiegelung landwirtschaftlich genutzter Flächen zusätzliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erforderlich sind. Damit erhöhe sich der tatsächliche Verlust an landwirtschaftlicher Fläche nochmals.

Nach Aussage Beinhofers könnte ein qualitativer Ausgleich zum Beispiel durch biotopverbessernde Maßnahmen bestehender Standorte möglich ist. Täglich werden in Bayern 20.6 Hektar landwirtschaftlicher Siedlungs- und Baumaßnahmen versiegelt, Der jährliche Flächenverlust in Unterfranken beträgt somit mehr als 7.500 Hektar, was eine Betriebsfläche von etwa 300 durchschnittlicher bayerischer Betriebe entspricht. Man könne und dürfe aus Sorge um die landwirtschaftliche Erzeugung aber auch um die Versorgung mit Lebensmitteln und um den Naturhaushalt sowie den ländlichen Raum nicht tatenlos zusehen. Der Regierungspräsident nannte dazu das „Bündnis zum Flächensparen“. Die Regierung von Unterfranken habe hier das Thema mit der Projektgruppe Interkommunale Zusammenarbeit aufgegriffen und werde in den nächsten an Lösungen arbeiten.

Als weiteres Thema griff Dr. Beinhofer im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel den Gewässerschutz auf. Hier sei man gehalten die ökologische Situation der Oberflächen und auch der Grundwasserkörper zu verbessern. Die Landwirtschaft sei hier insbesondere im Bereich des Grundwassers gefordert. Im kommenden Jahr führe man deshalb eine Anhörung der Beteiligten durch und hoffe durch freiwillige Maßnahmen Fortschritte im Sinne der Wasserentnahmerichtlinien zu machen. Dr. Beinhofer: „Die erfolgreiche Umsetzung kann nur gelingen, wenn die landwirtschaftlichen Betriebe das Thema Gewässerschutz aufgeschlossen und konstruktiv angehen.“

Auf die frischgebackenen Landwirtschaftmeisterinnen und meister eingehend meinte Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, daß sie nun eine herausgehobene Position einnehmen. Sie besitzen die aktuellsten Informationen und Kenntnisse und verfügen über den neuesten Stand an technischem Wissen. Sie seien damit befähigt, ihre Betriebe erfolgreich in die nächste Generation zu führen. Etwas, so gab Beinhofer zu, daß sicher nicht leicht sei, vor allem da der Strukturwandel fortschreitet. Die Anforderungen seien groß, vor allem was die Forderungen angehe. Hierzu gehört das ausufernde EU-Förderrecht mit seinen Bestimmungen zu den Agrarmarktordnungen und insbesondere im Hinblick auf die Cross-Compliance-Regelungen, die Umweltstandards und Rechtsnormen wie Dünge- und Pflanzenschutz sowie Abfallrecht oder auch Manager- und Unternehmerqualitäten. Letztendlich sei auch die Teamfähigkeit gefragt,, denn so Beinhofer „als Einzelkämpfer bewältigen Sie diese vielen Anforderungen nur schwer.“ Er sei aber zuversichtlich, daß die neuen Meister das alles erfolgreich meistern.

Dr. Reinhard Bischoff stellte dann anhand einer Power-Pointe-Präsentation das „Schweinfurter Modell“ vor, wobei es hier um ein Praxisjahr zur Vorbereitung auf eine Meisterprüfung geht. Das Amt für Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt ist der Träger dieser Maßnahme, die mittlerweile auf großes Interesse stößt. Man könne damit die Studierenden besser auf die landwirtschaftliche Fachausbildung vorbereiten. Das Projekt werde von 85 Prozent der Studierenden angenommen.. In den einzelnen Themenbereichen geht es um Wirtschaft und Hausarbeit, um Tierproduktion und Pflanzenanbau, Betriebsbeurteilung, Arbeitsprojekt und ein Praxisjahr.

Dominik Kiesel aus Reiterswiesen stellte dann als „frischgebackener Landwirtschaftsmeister“ seine Eindrücke dar und verwies auf die Vorteile dieses Schweinfurter Modells. Er habe hier für seien Betrieb bereits einiges übernommen. So führte er verschiedene Versuche durch und kam hier zu erstaunlichen Ergebnissen. Fremdbetriebsbeurteilung und Hausarbeit und die schriftliche Meisterarbeit des eigenen Betriebes und dessen Zukunft seien wichtig gewesen. Er habe die Stärken und Schwächen seines Betriebs erkannt und habe handeln können. Letztendlich konnte er so Wissen vertiefen, sein Können festigen und gesehen, daß mit Wollen etwas erreicht wird. Für ihn sei Landwirt der schönste Beruf. „Die Landwirtschaft hat Zukunft und die Gesellschaft braucht die Landwirtschaft. Etwas das vielen allerdings noch nicht bewusst ist,“ schloß Kiesel

Helmut Popp vom Fortbildungszentrum für Landwirtschaft und Hauswirtschaft an der Fachakademie Triesdorf sagte dem Meisterausschuss Dank, aber auch den Eltern, die hinter der Ausbildung standen. Die neuen Landwirtschaftsmeister und meisterinnen hätten Zielsicherheit bewiesen und Erfahrungen gesammelt. Lobend erwähnte Popp den Notendurchschnitt von 2,42. Alle hätten sich ein sehr hohes Ziel gesteckt und dieses erreicht. Angesprochen hat Helmut Popp den Rückgang mim Bereich der Milchkühe. Lag hier 1998 die Zahl noch bei fünf Millionen, so waren es zehn Jahre später nur noch vier Millionen. Dies dürfe nicht so weitergehen, sonst habe man in 40 Jahren gar keine Milchkühe mehr.

Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer überreichte dann an die Urkunden an die neuen Meister der Landwirtschaft und zwar an: Dominik Kiesel aus Reiterswiesen, der mit einem Notendurchschnitt von 1,38 der Beste des 51. Jahrgangs ist, gefolgt von Ramona Giebfried aus Ostheim bei Hofheim im Landkreis Hassberge mit einem Notendurchschnitt von 1,66 und Thomas Borst aus Reinfeldshof im Landkreis Rhön-Grabfeld (1,94). Urkunden gingen weiterhin an: Michael Zang aus Schöllkrippen-Keilrainhof (Landkreis Aschaffenburg), Michael Baum (Maroldsweisach), Kai Wunderlich (Maroldsweisach), Sebastian Ries (Maßbach), Jürgen Hartmann (Kleinlangheim), Christian Hennrich (Amorbach), Christian Schmitt (Bad Königshofen-Althausen) und Jochen Nöth aus Kolitzheim. Dominik Kiesel und Ramona Giebfried bekommen nun noch den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung.

Geehrt wurden auch die Landwirtschaftsmeister die 1959 ihre Prüfung abgelegt haben. Sie erhielten eine Urkunde aus den Händen des Regierungspräsidenten: Anton Baumeister (Unterpleichfeld), Heinrich Düll (Würzburg-Rottenbauer), Karl Greulich (Willanzheim), Hans Grötsch (Rödelsee), Erhard Hoch (Mellrichstadt-Eußenhausen), Fritz Jünger (Pfarrweisach), Anton Kemkemer (Buchen), Ewald Kremling (Waigolshausen), Rudolf Kritzner (Wilhelmsdorf), Robert Kuhn (Bütthard), Karl Linz (San Isiddro-Spanien), Robert Ludwig (Miltenberg), Lutz Lorenz (Riedenheim), Nikolaus Meisenzahl (Bürgstadt), Bernhard Repp (Kirchzell), Horst Schrocke (Bad Königshofen-Althausen), Günther Türke (Theres) und Anton Wassermann (Schonungen). (hf) +++

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