Archiv
Ruine Osterburg wird weiter freigelegt - Sponsoren finanzieren Arbeit
26.04.18 - Nach einer längeren Pause wurde an der Ruine Osterburg - deren Ursprünge mindestens bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen - wieder gearbeitet. Zwar konnte der Wunsch von Bruno Werner, dem Vorsitzenden der Freude der Osterburg, den Palas auszugraben und freizulegen nicht realisiert werden, doch in Abstimmung mit Amt für Denkmalpflege konnten dennoch weitere Freilegungen und gleichzeitig damit einhergehende Verbesserungen für künftige Pflegemaßnahmen erzielt werden.
Der Bereich des Palas im Süden der Burganlage wurde zum Teil entschuttet. (Palas= repräsentativer Saalbau). Bislang gab es tief Löcher und Mauerreste sowie so viele Steine in dem Bereich, so dass eine maschinelle Pflege kaum möglich war. Zudem gab es keine Absturzsicherung an der oberen Burgkante, was eine ständige Gefahr für die Besucher der Burgruine bedeutete. Hier konnte nun auch für Abhilfe gesorgt werden.
Wissenschaftlich beaufsichtigt und geleitet wurden die Arbeiten über Dr. Joachim Zeune. Der renommierte Burgerforscher hatte schon die Freilegung der Ruine betreut und ist den Freunden der Osterburg seit Beginn der Arbeiten eng verbunden. „Die Freilegung des Palas war ursprünglich nicht vorgesehen“, erinnerte er an die ersten Freilegungsarbeiten. Dies habe zur Folge gehabt, dass die Größe des Palas als Baukörper nicht wahrgenommen werden konnte. Turm, Ringmauer und Zwinger seien gut zu sehen, doch die Bedeutung des Palas habe nicht vermittelt werden können.
Erste Anläufe des Vereins den Palas komplett frei zulegen scheiterten an den Auflagen des Denkmalamtes. 2015 hatte der Verein sich von diesen Wünschen verabschieden müssen. „Es wäre finanziell nicht leistbar gewesen, auf vier Meter Tiefe auszugraben“, erklärte Bruno Werner.
Im Herbst vorigen Jahres wurde auf Betreiben der Freunde der Osterburg ein weiterer Anlauf unternommen, die Palasgrundmauer im Inneren der Kernburg auf dem Plateau freizulegen, um ein gefahrloses Begehen und ein wirtschaftliches Mähen der Flächen möglich zu machen. Im Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurden die Arbeiten in den vergangenen Wochen getätigt. Die Palasgrundmauer ist auf eine Höhe von zirka 60 Zentimeter freigelegt worden und dient nun als Absturzsicherung. Die Trichter und Löcher wurde aufgefüllt, um eine möglichst ebene Fläche zu bekommen.
Interessante Details sind bei den Freilegungsarbeiten zutage gekommen. Zum einen das Originalmauerwerk aus der Zeit um 1160 bis 1170. Die Hoffnung auf die Hofmauer zu stoßen habe sich nicht erfüllt, berichtete Dr. Zeune. „Die Mauer ist komplett weg, da haben wir leider nichts mehr finden können.“ Dennoch könne die Größe des Palas nun besser vermittelt werden, obwohl noch weiter drei Meter Schutt drin stecken.
Ein „ganz großes Rätsel“ bezeichnete Zeune den ausgegrabenen Schutt an und für sich. Das Material im Palas stamme nicht von der Burg. Es sei durchweg kleinteiliges Material durchsetzt mit Humus und Steine. Zudem gab es keinerlei Funde. „Wir wissen nicht, warum der Palas aufgefüllt wurde und von wem. Der einzige Fund war ein moderner Flaschenhals aus dem 20. Jahrhundert. Es handelt sich definitiv nicht um historisches Material.“ Vielleicht weiß der eine oder andere ältere Mitbürger noch etwas zur Aufklärung dieses Rätsels beizutragen. „Es ist offenbar angefahrener Schutt“, meinte Dr. Zeune.
Dank den Sponsoren, der VR-Bank Rhön-Grabfeld sowie der Sparkasse Bad Neustadt sowie der Stadt Bischofsheim konnten die Freunde der Osterburg diese Maßnahme umsetzen. Sie wurde aus den Mitteln des Vereins finanziert, was ihnen allerdings nur möglich war, weil die Stadt Bischofsheim im Vorfeld das Restdarlehn aus der großen Sanierungsmaßnahme übernommen hatte.
Weitere Freilegungen seien nun nicht mehr geplant, informierte Bruno Werner. Hauptaufgabe des Vereins sei es, die Burgruine vom Bewuchs frei zu halten. Die Osterburgruine sei sehr stark frequentiert. Bruno Werner und die Freude der Osterburg bitten, dass Gäste keinen Abfall und sonstige Hinterlassenschaften im Bereich der Ruine zurücklassen. „Wir müssen alle für Sauberkeit sorgen, damit wir die Ruine genießen können. Mit sehr großem Aufwand wurde die Ruine freigelegt, nun wollen wir sie auch in Ordnung halten.“ Ausdrücklich verweist Werner auf das Übernachtungsverbot. Weder für Einzelpersonen noch für Gruppen sei eine Übernachtung in der Ruine gestattet oder möglich.
Um den Erhalt und die Pflege der Burgruine auch in Zukunft sicher zu stellen, seien Gespräche mit der Stadt Bischofsheim nötig, um eine Übergabe der Verantwortung vorzubereiten, kündigte Werner an. Bürgermeister Georg Seiffert dankte den Freunden der Osterburg für ihr großartiges Engagement. Die Stadt Bischofsheim habe ein Kleinod bekommen, das ein Alleinstellungsmerkmal sei. Es sei eine Aufgabe der Kommune sich der Burganlage anzunehmen und die Geschichte zu bewahren. (me) +++