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FULDA Bischof Algermissen predigte im Dom

Birkengrün und Blumenpracht: Fronleichnamsfeier mit Prozession

01.06.18 - Noch einmal durften die Kommunionkinder der Fuldaer Innenstadtpfarrei am Donnerstag in ihre weißen Festgewänder schlüpfen, als im Dom das Fronleichnamsfest begangen wurde. Das Hochfest des Leibes und Blutes Christi wird seit über 700 Jahren gefeiert.

Und auch diesmal zogen wieder an die 2.000 Gläubige nach dem feierlichen Pontifikalamt bei Sonne satt und sommerlicher Hitze durch die mit frischem Birkengrün, bunten Blumenteppichen und gelb-weißen Fahnen geschmückte Innenstadt - zunächst zur Stadtpfarr-kirche, dann über den Buttermarkt, am Bonifatiusdenkmal vorbei wieder zurück zum Domplatz. Kleiner Wehrmutstropfen: Einem aus dem Domkapitel wurde am letzten Altar schwarz vor Augen und er musste von den Maltesern versorgt werden.

An die 1.000 Gläubige wallten am Donnerstagmorgen durch die Fuldaer Innenstadt. ...Fotos: Martin Engel

Der Dom war rappelvoll

Die eucharistische Mahlgemeinschaft sei die „innigste Gemeinschaft mit Jesus Christus und durch ihn auch untereinander“, unterstrich Bischof Heinz Josef Algermissen in seiner Predigt. „Menschliche Gemeinschaft allein, so wichtig, schön und tief sie auch ist, kann den Hunger nach Leben nicht stillen. Sie hat spätestens im Sterben und Tod ihre natürliche Grenze. Die eucharistische Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus überschreitet die Schranke des Todes.“ Algermissen bezeichnete sie als Vorwegnahme und Vorgeschmack der himmlischen Gemeinschaft mit dem Auferstandenen und untereinander. An diesem Festtag könnten die katholischen Christen zeigen, woraus sie lebten, indem sie mit Prozessionen den Segen Gottes in die Öffentlichkeit trügen.

„Die Eucharistiefeier war für die ersten Christen Mitte und Orientierung des Gemeindelebens“, fuhr Algermissen fort. Die Anhänger des „neuen Weges“, wie die Christen ursprünglich genannt wurden, trafen sich jeweils am ersten Tag der Woche, dem Sonntag, um sich im gemeinsamen Mahl zu stärken, hinauszugehen und zu missionieren. Sie erhielten von da her ihre Formung und ihren Halt. Die Eucharistie schenke auch den katholischen Christen heute Orientierung und Stütze auf dem Weg, und ohne sie verlören sie ihren Glauben. Darum sei der schleichende Auszug aus den Messfeiern auch so fatal und zerstörerisch. "Er ist für mich eines der deutlichsten Krankheitssymptome in unserer Kirche."

Bischof Heinz Josef Algermissen

Auch heute sei gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Feier der Eucharistie „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“. Aus dieser Mitte lebten die Christen im Wandel aller Zeiten. Sie sei der eigentliche Grund kirchlichen caritativ-sozialen Wirkens und politischen Einsatzes. „Das bekennen wir in der Prozession und wollen es heute in aller Öffentlichkeit zeigen“, so Bischof Algermissen. (mw/pm) +++


HINTERGRUND:
Das Fronleichnamsfest (vom mittelhochdeutschen „vrónlîcham“ = „Herrenleib“) wird in der katholischen Kirche seit über 700 Jahren begangen. Für die Fuldaer Kathedralkirche wurde die Feier 1302 gestiftet. Eine eigene Prozession wurde erst später eingeführt. Aber bereits 1446 ist in Fulda eine Bruderschaft nachweisbar, die es sich neben der Abhaltung der jährlichen Fronleichnamsprozession zur Aufgabe gemacht hatte, diese Darstellungen aus der Heilsgeschichte des Alten und Neuen Bundes auszuschmücken.

Das Fronleichnamfest am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest, auch Hochfest des Leibes und Blutes Christi genannt, feiert die Eucharistie als Opfer und Kommunion und wegen der tatsächlichen Gegenwart Jesu Christi (Realpräsenz) im Tabernakel zugleich auch als Gegenstand der Anbetung. Es ist ein Erinnerungsfest an die Einsetzung des Altarsakramentes. In feierlichen Prozessionen wird das Allerheiligste betend und singend, mit Fahnen und Weihrauch, durch blumengeschmückte Straßen getragen. Die Anregung zu diesem Fest entstammt einer Vision der heiligen Augustinernonne Juliana von Lüttich (gest. 1258) und wurde im Bistum Lüttich 1246 eingeführt. Am 11. August 1264 erhob Papst Urban IV. (1261-1264), zuvor Erzdiakon in Lüttich, Fronleichnam als „Fest des Leibes Christi“ (lat. festum corporis Christi, festum corpus Domini) mit der Enzyklika „Transiturus de hoc mundo“ zum allgemeinen kirchlichen Fest. Der hl. Thomas von Aquin (1225-1274) war an dieser Enzyklika wesentlich beteiligt und hat die Texte für das Offizium und die Messe zusammengestellt. Im Jahre 1317 wurde das Hochfest unter Papst Johannes XXII. (1316-1334) in Avignon endgültig weltweit angeordnet. 1264 hatten in Rom, Münster und Orvieto die ersten Fronleichnamsfeiern stattgefunden, 1273 in Benediktbeuren, 1274 in Köln, 1276 in Osnabrück, 1302 in Fulda.

Gerade die Fronleichnamsprozession versinnbildlicht gelebtes Christentum: Zum Ende des Osterfestkreises steht sie für den christlichen Lebensvollzug, das gläubige „Wallen“, das Ziehen durch die Zeit, dem ewigen Vater entgegen. Es steht für die Heimkehr der Kinder Gottes in das himmlische Jerusalem. +++

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