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Hat seinen Rücktritt erklärt: Bernd Holzhauer - Archivfoto: Gerhard Manns

BEBRA Morddrohungen und Beleidigungen

Nach Facebook-Post: Stadtrat Bernd Holzhauer (SPD) erklärt Rücktritt

05.06.18 - Bebras Erster Stadtrat Bernd Holzhauer (SPD) zieht die Konsequenzen aus seinem Facebook-Post und erklärte am Montag seinen Rücktritt. Holzhauer hatte die deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und lkay Gündogan wegen ihrem gemeinsamen Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan beleidigt. OSTHESSEN|NEWS hatte darüber berichtet.

OSTHESSEN|NEWS veröffentlicht Holzhauers emotionale Pressemitteilung zu dessen Rücktritt im Wortlaut: "Hiermit möchte ich mitteilen, dass ich mit Wirkung vom 04.06.2018 von meiner Tätigkeit als erster Stadtrat der Stadt Bebra zurücktrete. Mir ist bewusst, dass der von mir getätigte "Post" sehr beleidigend war und sich nicht ohne weiteres erledigen wird. Ich möchte mich nochmals bei allen, die darunter gelitten haben entschuldigen. Ich möchte aber auch feststellen, dass ich mit diesem "Post" zwei deutsche Nationalspieler - zwei Personen - beleidigt habe. Ich habe in keinster Weise irgendwelche anderen Menschen egal welcher Nationalität oder Herkunft beleidigen wollen und auch beleidigt. Dies bitte ich alle diejenigen zur Kenntnis zu nehmen, die diesen "Post" anders interpretiert haben.

Für meinen Rücktritt war letztendlich die öffentliche Situation verantwortlich. Ich glaube schon, dass ich persönlich die weiteren Anfeindungen hätte aushalten können. Ob meine Parteigenossen in Bebra dies hätten können, weis ich nicht, aber ich wollte es ihnen nicht zumuten. Gerade die Reaktionen auf Bundes- und Landesebene in den letzten Tagen haben gezeigt, dass vielen Akteuren nicht bewusst ist, dass die Arbeit der SPD Bebra, im Gegensatz zur Bundes- oder Landespolitik, komplett auf ehrenamtlicher Basis organisiert wird. Viele gehen, wie ich einem Vollzeitjob nach und engagieren sich in Ihrer Freizeit für die Stadt Bebra.

Ausschlaggebend war aber letztendlich die Situation der Stadt Bebra. Ich habe jahrzehntelang die Belange meiner Heimatstadt in die Mitte meiner politischen Arbeit gestellt. Was gut für Bebra war, habe ich zur Richtschnur meiner Arbeit gemacht. Die Arbeit mit dem Bürgermeister für unsere gemeinsame Heimatstadt war hervorragend - vielleicht für einige zu gut. Sicherlich war die gute Zusammenarbeit von Bürgermeister und erster Stadtrat nicht für alle politischen Gegner im Hintergrund ein politisches Ziel, und nach meinem großen Fehler wurde erbarmungslos ohne Rücksicht auf die weitere Entwicklung unserer schönen Stadt zugeschlagen.

Mir ist bewusst, dass mein Fehler von der Sensationspresse (RTL) und den Marionettenspielern im Hintergrund ständig wieder hoch gekocht wird - Ruhe wird auf absehbare Zeit nicht einkehren. Dies möchte ich meiner Heimatstadt Bebra ersparen und ziehe daraus die angekündigten Konsequenzen. Für alle die die diesen Rücktritt wieder zur eigenen Profilierung als "erzwungen" kommentieren werden möchte ich anmerken, dass ich diese Entscheidung schon vor der Sitzung der SPD-Fraktion am Dienstag getroffen habe.

Ich möchte mich insbesondere bei der heimischen Presse (HNA, Osthessen News, Kreisanzeiger) für die faire Behandlungen trotz meines schweren Fehlers bedanken. Ebenso bei den Menschen, die einen nicht wegen eines Fehlers sofort fallenlassen.

Es ist schwer zu ertragen, wie viele von "erzwungener Entschuldigung“ und "roter Karte“ (auch aus eigener Profilierungssucht) reden. Es war für mich eine schreckliche Erfahrung, die Verrohung der sozialen Netzwerke kennenzulernen. Die Distanzlosig- und Übergriffigkeit, die Morddrohungen und Beleidigungen, auch gegenüber weiteren Personen die einfach nur sagten „es reicht“, die Beleidigungen und Morddrohungen auch gegenüber meinem persönlichen Umfeld von wildfremden Menschen zeigen auf, dass die Entwicklung in diesem Land teilweise in eine völlig falsche Richtung läuft.

Abschließend möcht ich für alle die es bis heute nicht begriffen haben anmerken - ich bin keine Nazi - ich bin kein Sympathisant der AfD - und übrigens, meine Frau könnt ihr nicht mehr umbringen - sie ist 2014 verstorben", schreibt Holzhauer abschließend. (pm / hhb) +++


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