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Für einen Markt mit Aussicht: Milchviehhalter auf der Wasserkuppe
06.09.18 - Unter dem Motto "BDM on Tour" - Für einen Milchmarkt mit Aussicht“ hat der Bundesverband Deutscher Michviehhalter (BDM) am Montag, den 27. August eine Informationsfahrt durch ganz Deutschland gestartet. Am Mittwochvormittag gab es einen Halt auf der Wasserkuppe.
Hier hatten etwa 50 Landwirte aus der Rhön und dem Vogelsberg mit ihren Angehörigen wirklich eine gute Aussicht. Zwar in erster Linie landschaftlich gesehen, denn es war alles eitel Sonnenschein sowie eine gute Fernsicht. Dies konnte man bezüglich der wirtschaftlichen Situation der Milchviehhalter nicht sagen und es wurde bei den Ausführungen des Bundesvorstandsvorsitzenden des BDM Stefan Mann (Ebsdorfer Grund), Hans Foldenauer, Sprecher des BDM und Klaus Vetter, BDM-Landesvorsitzender Hessen deutlich. „Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. ist ein Verband aktiver, zukunftsorientierter Milchviehhalter, der nicht einfach nur öffentliche Gelder fordert, sondern sich in erster Linie für strukturelle Veränderungen des Milchmarkts und der Landwirtschaft einsetzt“, betonte Hans Foldenauer.
Problemursachen angehen, nicht nur die Folgen mit Geld kurieren wollen, sei ein Ansatz des BDM, den dieser bereits seit seiner Gründung vor 20 Jahren verfolge. Die aktuellen Diskussionen um die Dürrehilfen zeigten, dass auch in der Bevölkerung der Wunsch nach strukturellen Veränderungen in der Landwirtschaft wachse. Eine Politik, die sich in wichtigen Grundsatzfragen zurückzieht oder „raushält“, aber dann, wenn es klemmt, als reiner Geldgeber gefordert wird, werde zunehmend in Frage gestellt. Auch die Landwirte selbst seien unglücklich über ihre öffentliche Wahrnehmung als vermeintliche Almosenempfänger.
„Welche strukturellen Veränderungen brauchen wir für einen „Milchmarkt beziehungsweise eine Landwirtschaft mit Aussicht“, fragte Bundesvorsitzender Stefan Mann und Landesvorsitzender Klaus Vetter ergänzte: „Wie kann dem Klimawandel begegnet werden?“ Diese und andere drängende Fragen kämen angesichts akuter Problemstellungen regelmäßig zu kurz und so rutschte man von einer Krise in die nächste, ohne den Grundstein dafür zu legen, dass sich diese Situation nicht permanent wiederhole und viele Betriebe die Existenz koste.
Hintergrundinfos zur Tour hatte es zu Beginn der Veranstaltung vom BDM-Sprecher Hand Foldenauer gegeben: Der BDM wolle mit seiner Tour thematisch und bildlich deutlich machen, dass man den Blick weiten müsse und strukturelle Herausforderungen angehen müsse, um die Land- und insbesondere die Milchwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Dafür steuere man im Laufe der Tour symbolisch immer wieder Orte „mit Aussicht“ an, wie die Wasserkuppe. Der Fokus der Tour sei stark auch auf die nächste Generation der Betriebsnachfolger gerichtet: „Was muss jetzt passieren, damit wir nicht nur wir, sondern auch unsere Nachfolger eine Perspektive haben?“ so Foldenauer. Dazu wolle man gerne die Sicht junger Landwirte hören: Was brauchen wir für einen „Milchmarkt mit Aussicht“? Leider waren nur wenige Hofnachfolger anwesend.
Auch die Vertreter der politischen Parteien glänzten durch Abwesenheit. Lediglich Markus Hofmann vom Bündnis/90 Die Grünen, Bewerber für den Hessischen Landtag im Wahlkreis 15, war der Einladung des BDM-Kreisteams Fulda gefolgt. Er war überrascht vom Engagement der Milchviehhalter und sicherte zu, deren Probleme der Ministerin Prisca Hinz vorzutragen.
Mit einem gemeinsamen Frühstück bei Brötchen, Käse und Fairer Milch endete der offizielle Teil. Ein Großteil der Landwirte nutzten anschließend die Gelegenheit, um mit den Repräsentanten des BDM noch persönliche Gespräche zu führen. Dank von Seiten des Landes- und Bundesverbandes ging an das BDM-Kreisteam Fulda mit Oswald Henkel und Paul Jestädt an der Spitze.
Sprichwörtlicher Höhepunkt und Abschluss der BDM-Bus-Tour wird nach insgesamt 30 Haltepunkten unter anderen in Berlin, Potsdam, Schwerin, Magdeburg, Dresden, Erfurt, der Wasserkuppe, Willingen, Köln, Bonn, Mainz und Wiesbaden, ein „Milch-Gipfeltreffen mit Aussicht“ auf der Alpspitze (nahe der Zugspitze) sein, bei dem die vielen Eindrücke und Ergebnisse der Tour dargestellt werden. (gr) +++