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Die aktuelle Weisse Liste: Das sagen die Klinik-Chefs zu den Bewertungen
12.01.19 - Die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland ist hoch. Doch es gibt Unterschiede zwischen einzelnen Ärzten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Die sogenannte 'Weisse Liste' der Bertelsmann Stiftung hat nach eigenen Angaben den Anspruch, diese Unterschiede transparent und für Laien verständlich zu machen. Sie ist kosten- und werbefrei - und hat keinen kommerziellen Hintergrund.
Die 'Weisse Liste' will dafür sorgen, dass die Anbieter in einen fairen Wettbewerb um die beste Qualität kommen. Von diesem Wettbewerb profitieren wiederum die Patienten und Bewohner, weil die Qualität insgesamt steigt, heißt es auf dem Portal. OSTHESSEN|NEWS hat sich auf die Krankenhäuser konzentriert und mit den Fuldaer Klinik-Chefs über die aktuellen Bewertungen gesprochen. Die Statements lesen Sie bei uns im Wortlaut.
Neuro Spine Center GmbH - Fachklinik für Neurochirurgie
97 Prozent Weiterempfehlung
Anzahl der Bewertungen: 138
1.500 stationäre Patienten (2018)
Bettenanzahl des Krankenhauses: 18
Mitarbeiter: 46
Gründung: 2002
Dr. med. Samir Al-Hami, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor: "Ich freue mich sehr, dass wir wieder einen Spitzenplatz in Deutschland erreicht haben. Unsere Patienten bestätigen damit die gute Arbeit, die wir im Team leisten. Für mich persönlich ist die 'Weisse Liste' das einzig unabhängige Bewertungsportal für Krankenhäuser, das hoch professionell aufgestellt ist. Bei den Bewertungen geht es vor allem um medizinische Qualität und Patientenzufriedenheit. Unsere Messlatte ist ganz oben - und wir wollen unseren sehr guten Ruf weiter auf den Top-Plätzen halten."
Dalberg Klinik AG - Fachklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
93 Prozent Weiterempfehlung
Anzahl der Bewertungen: 93
524 stationäre Patienten (2018)
Bettenanzahl des Krankenhauses: 16
Mitarbeiter: 50
Gründung: 2008
Dr. med. Jürgen Vey, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor: "Die Patientenzufriedenheit in unserer Fachklinik ist schon immer sehr hoch. Wir legen großen Wert auf eine enge Verzahnung von Ambulanz und Station. Das bedeutet: der Arzt, der einen Patienten ambulant in der Sprechstunde betreut, operiert ihn auch, wenn die Operation aus medizinischer Sicht erforderlich ist. Das schafft frühzeitig Vertrauen. Zudem ist der Pflegeschlüssel im stationären Bereich höher als gewöhnlich. Damit gewährleisten wir eine intensive Betreuung unserer Patienten."
Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda gGmbH - Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung
91 Prozent Weiterempfehlung
Anzahl der Bewertungen: 544
11.253 stationäre Patienten (2018)
Bettenanzahl des Krankenhauses: 323
Mitarbeiter: 750
Gründung: 1912
Michael Sammet, Geschäftsführer: "Es ist ein hervorragendes Ergebnis. Wir ermitteln unsere Leistungsqualität durch kontinuierliche Beobachtung beispielsweise mittels derartiger Veröffentlichungen der Gesundheitsnavigatoren. Die Zufriedenheit der Patienten ist dabei ein wichtiges Qualitätsindiz und Garant für eine Klinik. Daher freut es uns sehr, dass die interdisziplinäre medizinische Versorgungskompetenz und das fürsorgliche Engagement unserer Mitarbeiter gegenüber den Patienten so gut aufgenommen wird. Aus solchen Befragungen ziehen wir ebenso Anregungen, um uns auch künftig weiter zu verbessern und die Qualität zum Wohle der Patienten auszubauen."
Klinikum Fulda gAG - Krankenhaus der Maximalversorgung
79 Prozent Weiterempfehlung
Anzahl der Bewertungen: 1.505
43.000 stationäre Patienten (2018)
Bettenanzahl des Krankenhauses: 1.007
Mitarbeiter: 2.700
Gründung: 1805 (als Stadtkrankenhaus)
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Menzel, Vorstand für Krankenversorgung und Sprecher des Vorstands: "Mit einer Wiederempfehlungsrate von 79 Prozent steht das Klinikum Fulda im Vergleich der großen Krankenhäuser sehr gut da. Auch die ärztliche und pflegerische Versorgung wird mit 81 bzw. 80 Prozent Zufriedenheit gut bewertet. Auffällig ist, dass - wie schon in den Vorjahren - kleine Krankenhäuser besser abschneiden als die großen. Dabei kommt dem Thema 'Zufriedenheit mit Organisation und Service' eine besondere Bedeutung zu. Es ist eben schon ein Unterschied, ob lediglich einige wenige Untersuchungs- und Behandlungsmöglichketen organsiert werden, oder das ganze Spektrum der Medizin zur Verfügung steht. Das ist in den großen Krankenhäusern - und auch bei uns im Klinikum - der Fall. Aufgrund der längeren Wege und der Vielzahl der Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten ist durch die Vielzahl der Schnittstellen der Organsiationsaufwand deutlich höher. Das kann auch schon einmal zu längeren Wartzeiten führen, die dann negativ bewertet werden. Aber: Die Ergebnisse sind uns ein Ansporn unsere Abläufe weiter zu verbessern."
In Zukunft wird die Qualität in den Krankenhäusern eine noch bedeutendere Rolle einnehmen. Zudem haben die Klinik-Betreiber mit zunehmendem Kostendruck und der Suche nach Fachpersonal zu kämpfen. Mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, das seit dem 1. Januar 2019 in Kraft ist, soll sich dies jedoch ändern – und die Pflege aus dem streng regulierten Finanzierungssystem der Fallpauschalen herausgenommen werden.