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Frank Vogel schließt den "Froschwirt" - Fotos: Carina Jirsch

NEUHOF Familienbetrieb seit 1897

"Von Tradition kann man nicht leben" - Froschwirt schließt Restaurantbetrieb

23.02.19 - Das Gastronomie-Sterben im Kreis Fulda geht weiter. Nachdem im Südkreis bereits 2015 mit der Schließung des Schützenhofs ("Büd") im Ortskern von Neuhof ein Stück Dorfgeschichte erloschen ist, steht jetzt der nächste Landgasthof vor dem Aus. "Von Tradition kann man leider nicht leben", sagt "Froschwirt" Frank Vogel aus Neuhof-Dorfborn. Ab dem 5. März 2019 wird die Küche des Familienbetriebs, den Vogel nun in vierter Generation führt, kalt bleiben. Lediglich zu besonderen Anlässen, etwa bei Geburtstagen oder Hochzeiten, wird der Gastronom noch den Kochlöffel schwingen: "Unser Catering-Service bleibt weiterhin bestehen", erklärt er im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

"Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt, den Restaurantbetrieb aufzugeben." Doch dass es jetzt so kurzfristig geschieht, hätte der Familienvater selbst nicht gedacht. "Ich habe ein Jobangebot erhalten, welches ich nicht ausschlagen konnte. Ab sofort arbeite ich Vollzeit, für den Gasthof bleibt somit einfach nicht mehr genügend Zeit." Einen Gastronomiebetrieb im ländlichen Raum erfolgreich zu führen, meint er, sei heutzutage viel schwieriger als noch vor Jahren. "Alles wird komplizierter. Man muss zum Beispiel viel mehr Büroarbeit machen, obwohl man eigentlich etwas ganz anderes zu tun hätte. Wenn man dann, wie in unserem Fall, nur einen kleinen Saal und wenige Zimmer bieten kann, hat man im Endeffekt schlechte Karten."

Frank Vogel mit seinem Vater Edwin

Investieren oder Verkleinern: Diese beiden Optionen hätten schlussendlich nur noch zur Verfügung gestanden. "Meine Eltern haben jeden Tag – und das bis heute – unheimlich viele Arbeitsstunden im Froschwirt geleistet. Mein Vater ist 75, meine Mutter 70 Jahre alt", erklärt Vogel nachdenklich. "Ich wollte ihnen diese Belastung einfach nicht mehr zumuten und ihnen den wohlverdienten Ruhestand gönnen."

Ohne die tatkräftige Unterstützung der Eltern könne er den Betrieb nicht mehr stemmen. "Für einen alleine gibt es bei uns zu viel zu tun." Weitere Festangestellte würden sich aber nicht lohnen. "Es gibt ja keine echte Kontinuität mehr.“  So sei es zu schwierig, wirtschaftlich weiterzuarbeiten. Der Schritt, jetzt ein bisschen Familiengeschichte loszulassen und den Restaurantbetrieb einzustellen, sei für seine Mutter und den Vater nicht ganz einfach gewesen. „Sie haben das ja immer gemacht." Trotzdem hätten sie Verständnis.

Ganz schließt das Traditionshaus, welches seit 1897 besteht, allerdings nicht. "Neben dem Catering-Service werden wir weiterhin Zimmer vermieten", sagt Vogel, der auch ein bisschen froh ist, endlich einen Entschluss gefasst zu haben. "Und die Kegelbahn steht den Sportlern der KSG Neuhof auch in Zukunft zur Verfügung." (Miriam Rommel) +++


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