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Es war Mord! Regierungspräsident Walter Lübcke aus nächster Nähe erschossen
04.06.19 - Landeskriminalamt und Kriminalpolizei ermitteln wegen Mordes! Der mysteriöse Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke (†65) lässt auch 48 Stunden später viele Fragen offen. Fakt ist: Er wurde erschossen. Erstmals gibt es am Montagabend um 17:30 Uhr ein offizielles Statement der Ermittler im Justizzentrum Kassel.
LKA-Chefin Sabine Thurau und Leitender Oberstaatsanwalt Horst Streiff standen dort den Journalisten Rede und Antwort. Das Medien-Aufgebot vor Ort war groß. 37 Reporter wurden akkreditiert, darunter auch ein Team von OSTHESSEN|NEWS. Die Pressekonferenz wurde kurzfrist am Mittag um drei Stunden verschoben.
Der CDU-Politiker aus Nordhessen wurde in der Nacht zum Sonntag "aus nächster Nähe mit einer Kurzwaffe erschossen". Das Projektil trat oberhalb seines rechten Ohres in den Kopf ein. Das ergab die Obduktion in der Gerichtsmedizin. Im Vorgarten seines Anwesens in Wolfhagen-Istha fanden die Ermittler, so berichtet BILD und beruft sich auf Informationen aus Polizeikreisen, eine riesige Blutlache. Von hier aus führte eine Blutspur zur Leiche, die nur wenige Meter entfernt lag. Laut Oberstaatsanwalt Horst Streiff fand ihn seine Familie, die sich im Haus befand, gegen 0:30 Uhr. "Zeitnah eingeleitete Reanimationsmaßnahmen verliefen erfolglos." Um 2:35 Uhr stellten Ärzte im Krankenhaus Wolfhagen den Tod des Regierungspräsidenten fest.
"Wir haben bisher keine Erkenntnisse zu einem Täter und auch kein Motiv", sagt LKA-Präsidentin Sabine Thurau. "Suizid können wir so gut wie sicher ausschließen. Wir ermitteln jetzt wegen Fremdverschulden und haben ein Ermittlungsverfahren wegen Tötung eingeleitet", ergänzt Horst Streiff und betont: ""In dieser frühen Phase können wir nur ganz begrenzte Angaben machen."
Die Ermittlungen erfolgen unter höchster Geheimhaltung, "um den Ermittlungserfolg nicht zu gefährden", so LKA-Chefin Thurau. "Die erste Phase nach der Tatbegehung ist entscheidend. Deshalb bitten wir um Verständnis, dass wir keine Details nennen." Zahlreiche Fragen der Medien wollten die Ermittler deshalb nicht beantworten.
Die 20-köpfige Sonderkommission - bestehend aus Ermittlern des LKA Wiesbaden und des Polizeipräsidiums Nordhessen - ermittelt mit Hochdruck. Sie werden bei kriminaltechnischen Untersuchungen vom Bundeskriminalamt unterstützt.
++ Zeugen-Hinweise nehmen die Beamten unter der Rufnummer 0561/910-4444 oder per E-Mail unter [email protected] rund um die Uhr entgegen. ++ (Christian P. Stadtfeld / Hans-Hubertus Braune, Kassel) +++