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Neuer Verteidigungsminister: Wer, wenn nicht Peter Tauber?
10.07.19 - Der osthessische CDU-Abgeordnete Peter Tauber könnte schon bald den nächsten, großen Schritt auf der Karriereleiter machen. Im Verteidigungsministerium wird der Chefsessel frei, sollte Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin gewählt werden. Im altehrwürdigen Bendlerblock sitzt der 44-Jährige aus Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) bereits - zumindest in der zweiten Reihe. Dabei wurde Tauber in dieser Woche schon einmal befördert.
Tauber gilt als enger Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Manche nennen ihn, ob mit böser oder wohlgesonnener Zunge, "Merkels Paladin". Es war also kaum verwunderlich, dass der Historiker nach der Bundestagswahl 2017, bei der er für die CDU den Wahlkampf als Generalsekretär zu verantworten hatte, aufsteigen würde. Ist von der Leyen verhindert, sitzt Tauber heute schon als Parlamentarischer Staatssekretär am Regierungstisch.
Liebling der Streitkräfte
Seine Aufgabe: die Ministerin bei der Führung der Streitkräfte, bei der Entwicklung der Strategie und bei der Planung von Einsätzen parlamentarisch und politisch unterstützen. Dabei vertritt er sie auch auf wichtigen Sicherheitskonferenzen. Zuletzt Anfang Juni in Singapur.
Kaum ein Politiker ist näher an der Truppe und erfährt solche Wertschätzung. Er besuchte seine Kameraden in Afghanistan, Mali und an zahlreichen Truppenstandorten in Deutschland. Setzt sich für den Wert der Bundeswehr auch im Parlament regelmäßig ein. Es klingt beinahe ein wenig kitschig, dass ihm im November 2017 die Ärzte im Berliner Bundeswehrkrankenhaus das Leben retteten. Wäre es nicht harte Realität: „Die Ärzte dort haben mir das Leben gerettet", hatte Tauber im März 2018 dankend im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS gesagt.
Am Montag wurde Tauber vom Oberleutnant zum Hauptmann der Reserve ernannt. Nur ein symbolischer Akt oder doch ein Wink mit dem Zaunpfahl? Er selbst unterstützt freilich seine Chefin bei der Kandidatur zur Kommissionspräsidentin. Von der Leyen sei "überzeugte Europäerin mit Herzblut", "Expertin für das Kernthema Sicherheit" und eine "logische Kandidatin". Und: Sie sitzt auf dem Stuhl, den Tauber möglicherweise gerne hätte.
Konkurrenz ohne Expertise
Die beiden Minister Jens Spahn (Gesundheit) und Peter Altmeier (Wirtschaft) gelten ebenfalls als Kandidaten für den Verteidigungsposten. Beiden fehlt jedoch die militärische Kompetenz, die Tauber freilich hat. (Julius Böhm) +++