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Bye, bye, Arschgeweih - wenn das Tattoo nicht mehr gefällt
13.07.19 - Sie sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Gut ein Viertel aller Deutschen unter 40 trägt Tattoos – gut sichtbar an Armen, am Dekolletee oder gar im Gesicht, oder nicht ganz so öffentlich an den Schultern, den Lenden oder als klassisches „Arschgeweih“. Auch die Hautärztin Daniela Uribe Holmgren aus Fulda ist tätowiert. „Schon lange ist ein Tattoo kein Stigma mehr“, so die Meinung der Dermatologin, „viele Akademiker tragen heute Tattoos, es gibt viele gute Tattoo-Künstler und ganz besonders die Millennials lieben diese Art der Körperkunst.“
Doch diese Liebe kann auch vergänglich sein: Der Geschmack kann sich ändern, der Name der Liebsten ebenso, der Lifestyle und die Mode ohnehin. „Es gibt heute sehr gute Möglichkeiten, Tattoos zu entfernen“, so Daniela Uribe Holmgren, „doch dazu sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.“ Bisher können auch Tätowierer oder Kosmetikerinnen mit Hilfe von Lasergeräten und nach einigen kurzen Schulungen Tattoos entfernen – genau das wird der Gesetzgeber ab 2020 anders regeln: Das novellierte Strahlenschutzrecht sieht vor, dass künftig nur noch Ärzte Laserbehandlungen zur Entfernung von Tätowierungen oder sogenanntem Permanent-Makeup vornehmen dürfen. Die Frist bis 2020 dient lediglich dazu, dass die Mediziner sich durch Fort- und Weiterbildung sowie die nötigen Anschaffungen auf diese Änderung vorbereiten können. In der Praxis von Daniela Uribe Holmgren ist man darauf heute schon vorbereitet. Die Fachärztin hat einen der modernsten und effektivsten Laser angeschafft, die es derzeit auf dem Markt gibt. Sie kann damit auch großflächige und sehr farbige Tattoos sehr gut entfernen. „Je nach Größe und Farbigkeit muss eine Laserbehandlung wiederholt werden. Die Haut muss sich zwischendurch regenerieren – man sollte also ein wenig Geduld haben.“
Die Haut spielt naturgemäß eine große Rolle bei der Behandlung durch die Dermatologin. „Besonders in meiner Zeit an der Berliner Charité habe ich einige Menschen mit problematischen Tattoos und missglückten Entfernungsversuchen gesehen“, so die 36-Jährige, die im vergangenen Jahr die Praxis von Dr. Harald Kramer in Fulda übernommen hat. Auch er berichtet von Tattoo-Entfernungen, die zu Entzündungen und vermehrter Narben- und Wulstbildung geführt haben. Doch auch ohne eine Entfernung kann es an tätowierten Körperstellen – wie an allen anderen auch – zu Problemen kommen. „Wir können jedem Menschen nur raten, mit Hautveränderungen an den Tattoos einen Facharzt aufzusuchen.“ Die Erfahrung zeigt, dass viele tätowierte Menschen davor zurückschrecken, da Hautärzte in der Regel keine Befürworter von Tattoos sind. „Tattoos sind gesundheitlich nicht unbedenklich“, räumt auch Daniela Uribe Holmgren ein, „aber sie sind eine gesellschaftliche Realität wie viele andere Dinge. Und dieser sollte man sich nicht verschließen.“ Die gesetzliche Neuregelung zum Strahlenschutz hält sie für richtig. „Nur wir Ärzte haben in einem jahrelangen Studium ein ausreichendes Wissen erworben, um am menschlichen Körper Eingriffe vorzunehmen. Für Hochleistungsgeräte wie Laser gilt das einmal mehr“, so ihre Meinung.
Die Dermatologin hat sich dazu auf einem Kongress in Washington weitergebildet, und sie geht noch einen Schritt weiter. „Der Gesetzgeber sollte auch Standards für die Beschaffenheit und die Zusammensetzung der verwendeten Farben für Tattoos setzen.“ Nicht selten sieht man in den hautärztlichen Praxen Entzündungen, die von verunreinigten oder minderwertigen Materialien herrühren. Die Hautärztin selbst kennt inzwischen viele Tattoo-Künstler, die gewissenhaft und verantwortungsvoll vorgehen – auch sie könnten durch gesetzliche Regelungen im Wettbewerb geschützt werden. Da sie selbst Tattoo-Fan ist, sucht sie die Kooperation mit Tattoo-Studios – zum einen, um Barrieren zu überwinden, zum anderen aber auch, um dafür zu sensibilisieren, mit der Haut – dem größten Organ des menschlichen Körpers – gut und bewusst umzugehen. „Als Dermatologin halte ich es sogar für sinnvoll, schon vor einer Tätowierung einen Facharzt hinzuziehen und einen Hautcheck machen zu lassen, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen zu erwarten sind, wie sie beispielsweise eine Überempfindlichkeit auslösen könnte. Und falls der Wunsch für eine Tattoo-Entfernung besteht, dann sollte sich erst recht ein Experte darum kümmern, denn: Was ein Hautarzt kann, kann nur ein Hautarzt“, so Daniela Uribe Holmgrens Credo. „Man würde ja mit seinem Auto auch nicht zu einem Maler gehen. Warum also nicht den Fachmann, die Fachfrau aufsuchen?“, appelliert sie an Menschen, die ein Problem mit ihrem Tattoo haben, sei es gesundheitlicher oder kosmetischer Natur. „Wenn man mit seinem Tattoo zu mir in die Praxis kommt, und sei es nur mit dem Wunsch, dieses zu entfernen, dann schaue ich mir die komplette Haut an: Zeigt sie Auffälligkeiten, könnte es sein, dass die Haut eine Laserbehandlung nicht verträgt oder anders vorbereitet werden muss? Wie kann man eine gute, individuelle Nachbehandlung sichern? All das können Tätowierer und Kosmetikerinnen nicht leisten, auch wenn sie jetzt noch mit dem Laser an ihren Kunden arbeiten dürfen“, führt die Dermatologin aus.
Der Hochleistungslaser, den die Fachärztin nun für ihre Praxis in der Marktstraße angeschafft hat, zerstört punktgenau die einzelnen Farbpigmente und geht dabei so schonend wie möglich vor. Bei intakter Haut wurden dafür die bisher besten Ergebnisse dokumentiert. Und das nicht nur bei der Entfernung von Tattoos, sondern auch bei der Behandlung von Permanent Make-Up sowie von Narben und Falten. „Mit diesem Laser, der weit über die in Kosmetikpraxen und Tattoo-Studios vorhandenen Geräte hinausgeht, stelle ich einem sehr großen geographischen Radius derzeit noch die einzige Möglichkeit einer Tattoo-Entfernung zur Verfügung, die ärztlich überwacht und medizinisch unbedenklich ist.“ Neben ihr selbst steht ein weiterer Arzt in ihrer Praxis zur Verfügung, der auf die Entfernung von Tattoos spezialisiert ist. Auch Dr. Harald Krämer begrüßt dieses neue Angebot in seiner ehemaligen Praxis. „Wir stellen uns damit einer neuen Aufgabe, die die Menschen an uns herantragen. In Zeiten, in denen so viele Menschen Tattoos tragen, ist es wichtig, auch auf diesem Gebiet eine fundierte medizinische Versorgung anzubieten.“
Mit der Hautärztin Daniela Uribe Holmgren können sich Menschen mit Tattoos oder dem Wunsch nach einem Tattoo oder seiner Entfernung auf Augenhöhe unterhalten. Sie selbst weiß, wie sehr man sich auf und über ein neues Tattoo freuen kann. Und auch wenn sie selbst ihre Tattoos nicht loswerden will, weiß sie, wie groß mitunter die Erleichterung sein kann, wenn man sich mit der Entfernung eines Körperkunstwerkes in richtig gute Hände begibt. Mehr Infos unter www.hautarzt-uribe-holmgren.de +++