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Bernd Maus, Ortsvorsteher von Kleinensee, begrüßte die Gäste an der ehemaligen Mauer zwischen Großensee und Kleinensee - Fotos: Hans-Hubertus Braune

HERINGEN (W.) 30 Jahre Grenzöffnung

Unendliches Leid an der Mauer zwischen Großensee und Kleinensee

17.12.19 - Die ehemalige innerdeutsche Grenze hat an vielen Stellen für unmenschliche Situationen gesorgt. Besonders schlimm war die Trennung zwischen Großensee in der ehemaligen DDR und Kleinensee (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Die beiden Dörfer sind nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Nach Kleinensee gab es nur eine Straße, das Dorf war zum Großteil von der ehemaligen DDR umgeben. Durch Großensee führt die Bahnstrecke Bebra - Eisenach. Deshalb schirmte die DDR die Menschen in Großensee noch mehr ab. Die Grenzschützer sorgten für Angst und Schrecken. Eine Mauer - vergleichbar mit der Berliner Mauer - versperrte den Blick zu den Angehörigen im Nachbardorf Kleinensee. Bitteres Leid herrschte hier. Familien konnten sich kaum sehen, nicht treffen, obwohl sie nur wenige Meter voneinander entfernt wohnten.

Pfarrer Fritz Ewald

Die beiden Bürgermeister René Weisheit (links) und Daniel Iliev

Daniel Iliev, Bürgermeister von Heringen (Werra)

Am 16. Dezember 1989 morgens um zehn Uhr hat dieses Leid endlich ein Ende. Auch zwischen Großensee und Kleinensee fallen am Tor 144 die Zäune und die Mauer. Heute exakt 30 Jahre später erinnern Reste der einstigen Grenzanlage an die Teilung Deutschlands. Mit Kerzen oder Fackeln in der Hand kommen viele Einwohner der beiden Dörfer am Montagabend zusammen. Im dichten Nebel eine zunächst bedrückende Stimmung. Die Kapelle "Die blauen Mützen" aus Raßdorf spielt, der Gesangsverein Kleinensee singt.

Die beiden Ortsvorsteher Bernd Maus (Kleinensee) und Hagen Bause aus dem Nachbardorf eröffnen die Feierstunde. Auch die beiden Bürgermeister Daniel Iliev aus dem hessischen Heringen (Werra) sowie sein Amtskollege Renè Weisheit aus der Stadt Werra-Suhl-Tal (Zusammenschluss der ehemaligen Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft Berka/Werra im Jahr 2019), erinnerten in ihren Grußworten an die Teilung. "Es ist unsere Aufgabe, zu erinnern", sagte Weisheit. Iliev untermauerte dies. Die friedliche Wiedervereinigung sei ein Glücksfall, ein Wunder, sagte Pfarrer Wilfried Marnach. Pfarrer Fritz Ewald erinnert sich noch genau an jene Tage und freute sich, dass einige der Mitbürger, die bei der Grenzöffnung dabei waren auch am Montag vor Ort waren. Er gedachte aber auch an die Mitmenschen, die an der einstigen Grenze ihr Leben verloren oder in den vergangenen Jahren verstorben sind.

Nach der Grenzöffnung sind die Menschen in beiden Dörfern wieder zu einer Gemeinschaft geworden. Der Heimat- und Verkehrsverein Kleinensee und der Heimatverein Großensee haben die Feier zum 30. Jahrestag organisiert. Eine neue Linde soll als Baum der Einheit an jene Zeit erinnern. Nach der Gedenkveranstaltung an der ehemaligen innerdeutschen Grenze trafen sich die Menschen aus den beiden Dörfern im Dorfgemeinschaftshaus in Kleinensee. Bei Wildgulasch mit Brot sowie ein paar Getränken tauschten sie ihre Erlebnisse aus und schauten sich die die Bilder- und Videoausstellung an.

Sie haben einen gemeinsamen Wunsch: Nie wieder soll sich wiederholen, was sich an der innerdeutschen Grenze ereignete. Nicht zwischen Großensee und Kleinensee oder sonstwo auf der Welt. Veranstaltungen wie am Montagabend an der nunmehr hessisch-thüringischen Landesgrenze sind wichtig, damit die jungen Generationen dies weitergeben können. Niemals mehr sollen Zäune und Mauern Familien trennen. (Hans-Hubertus Braune) +++

Pfarrer Wilfried Marnach


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