Corona-Virus in Deutschland angekommen: Weitere Infektionen befürchtet

29.01.20 - Die Verunsicherung ist groß: Ende Dezember infizierten sich im chinesischen Wuhan insgesamt 27 Menschen mit einer bis dato unbekannten Lungenkrankheit, bereits Anfang Januar 2020 meldeten die Behörden 59 Erkrankte. „Es gibt begrenzte Informationen, um das Gesamtrisiko dieser Häufung von Lungenerkrankungen unbekannter Ursache einzuschätzen“, teilte die Weltgesundheitsorganisation am 6. Januar mit. Drei Tage später identifizierten chinesische Experten den Erreger als das neuartige Coronavirus.

Die Fallzahlen steigen seitdem täglich, über 80 Menschen starben bereits. Mittlerweile ist bekannt, dass das Virus auch in andere Länder verschleppt wurde. Am Dienstagmorgen bestätigten deutsche Behörden den ersten Erkrankten in Deutschland.

Ein 33-Jähriger aus Starnberg (Oberbayern) soll sich bei einer Firmen- Fortbildung angesteckt haben. Die mutmaßliche Überträgerin: Eine Frau aus Shanghai, die dem Vortrag in Deutschland als Gast lauschte. Wie die Bild berichtet, sollen ihre Eltern aus der Gegend um Wuhan stammen. Die Frau, so teilte die betroffene Firma mit, sei bereits nach China zurückgekehrt, bevor bei ihr das Corona-Virus am 26. Januar diagnostiziert wurde. Die Übertragung des Virus habe in einem Intervall stattgefunden, in dem die Frau noch symptomfrei gewesen sei. Da sich die Chinesin insgesamt drei Tage in Deutschland aufhielt, können weitere Krankheitsübertragungen nicht ausgeschlossen werden.

Behörden warnen

Die bayrischen Behörden warnen nun mit Plakaten am Münchner Flughafen, bei Fieber, Husten oder Atemnot: „Bleiben Sie zu Hause!“ – „Vermeiden Sie unnötige Kontakte!“ und „Suchen Sie einen Arzt auf!“ Laut Berichten der Münchner Abendzeitung seien Atemschutzmasken vielerorts bereits ausverkauft, die Lage in den Apotheken in der Innenstadt: nahezu überall identisch.

Auch er könnte weitere Menschen angesteckt haben

Der infizierte Starnberger liegt jetzt auf einer Isolierstation im Klinikum Schwabing. Über 40 seiner Kontaktpersonen sollen auf die neuartige Lungenkrankheit überprüft werden, auch in einem Kindergarten wird eine Kontrolle stattfinden, da der Mann Vater von kleinen Kindern ist.

Symptome und Testverfahren

Zeigt eine Person Symptome einer Lungenerkrankung wie Fieber oder Husten und hat sich in den letzten 14 Tagen in einem Risikogebiet aufgehalten, kann ein Influenza-Schnelltest vom Arzt durchgeführt werden. Ist das Ergebnis negativ, werden zum Nachweis des Coronavirus Proben aus den Atemwegen entnommen.

Update - Beratungshotline geschaltet: Zur Aufklärung über mögliche Gefahren schaltet die DAK-Gesundheit in Fulda am 31. Januar eine Beratungshotline. Zwischen 8 und 20 Uhr beantworten Ärzte und Hygienefachleute Fragen zu Risiken und notwendigen Schutzmaßnahmen. Das spezielle Serviceangebot unter der kostenlosen Rufnummer 0800 1111 841 können Kunden aller Krankenkassen nutzen.

„Vor allem für Patienten, die an einer Vorerkrankung leiden, ist eine Infektion gefährlich“, sagt Christian Beser von der DAK-Gesundheit Fulda. „Wir können eine weite Verbreitung der Coronaviren in Deutschland verhindern, wenn wir erste Krankheitsfälle früh erkennen, die betroffenen Patienten isolieren und konsequent Hygienemaßnahmen einhalten. Unsere Hotline trägt zur Aufklärung bei“, erklärt Christian Beser. „Wir wollen die Fragen besorgter Menschen beantworten.“

Wohin kann man sich wenden bei Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus? Wie lange dauert es, bis nach einer Infektion mit einem Krankheitserreger die ersten Symptome auftreten? Was sind sinnvolle Hygienemaßnahmen? Wie wichtig ist ein Mundschutz? Diese und weitere Fragen beantworten die Medizin-Experten der DAK-Gesundheit am 31. Januar von 8 bis 20 Uhr. (mr) +++