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Wie geil ist das denn?! Kult-Diskothek "Red Apple" feiert 50. Geburtstag
12.02.20 - Sie ist eine „lebende Legende“. Generationen von Nachtschwärmern sind hier über die Jahrzehnte ein und aus gegangen. Mehr als 1,5 Millionen Besucher haben hier abgetanzt und rauschende, illustre und unvergessliche Partys zelebriert. Und sie hat – immer in Familienbesitz – dem Kneipen- und Diskothekensterben getrotzt: Jetzt feiert das „Red Apple“, die Kult-Disco im beschaulichen Hohenrodaer Ortsteil Ausbach (Landkreis Hersfeld-Rotenburg), 50. Geburtstag.
Die Jubiläumsparty mit der Blues Brothers Actionshow – das Duo fegte bereits vor 25 Jahren bis zur totalen Erschöpfung über die Bühne des „Red Apple“ – sowie mit Begrüßungssekt und 100 Litern Freibier, die am Samstagabend, 28. März, steigt, ist freilich so gut wie ausverkauft. „Über den Vorverkauf sind keine Tickets mehr erhältlich“, sagt Karl Asbach, Inhaber der von seiner Frau Martina Mathies-Asbach betriebenen Disco. „Es gibt noch ein ganz kleines Restkartenkontingent ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.“ Weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr: Am Freitagabend, 6. März, legt das Erfurter DJ-Duo Gestört aber GeiL in den „heiligen Hallen“ auf.
Alles beginnt im Frühjahr 1970: Mit eigener Anlage, einer auf der Hannover Messe gekauften brandneuen „Dynacord“, und eigenem Haus-DJ geht das „Red Apple“ im damals 850 Einwohner zählenden Dörfchen Ausbach an den Start. Kurzerhand verwandeln Heinrich und Renate Asbach den bestehenden Tanzsaal mit dem hohen Tonnengewölbe in der einstigen Gastwirtschaft „Mosebach“ in eine Disco. „Das war eine kleine Sensation in der osthessischen Provinz“, erinnert sich Karl Asbach. Zu „Paloma Blanca“, „Mississippi“ und „In the Ghetto“ schwofen die Partygänger auf der Tanzfläche.
Und: Familie Asbach bleibt kontinuierlich am Ball, um ihren musikhungrigen Gästen stets das Neueste bieten zu können. Eine moderne Lichtanlage inklusive Spiegelkugel wird an die Decke montiert. Der legendäre DJ der siebziger und achtziger Jahre, Eckhardt Zoll, vom Gründungstag an „Herr der Mucke“ im „Red Apple“ und laut Karl Asbach „immer ein wenig seiner Zeit voraus“, lässt seine Kontakte spielen. „Ihm haben wir es zu verdanken, dass 1979 Boney M. („Daddy Cool“, „Rivers of Babylon“, „Ma Baker“) einen Live-Auftritt bei uns absolviert haben“, berichtet der Disco-Inhaber. „Die von Frank Farian produzierte Disco-Formation war in jenem Jahr gleich mit fünf Songs in der Hitparade vertreten – und dann kommen die ins kleine Dörfchen Ausbach…“
Ein Riesen-Event sei zudem der vom „Red Apple“ präsentierte Gig der US-amerikanische Rock- und Pop-Sängerin Jennifer Rush („The Power of Love“) Mitte der achtziger Jahre in der Friedewalder Festhalle gewesen. „Wieder hat Eckhardt Zoll seine Finger im Spiel gehabt“, blickt Karl Asbach auf eine goldene Disco-Ära zurück. „Auch bekannte Radiomoderatoren, wie Werner Reinke, waren dank unserem Ideengeber bei uns zu Gast. Und wer erinnert sich nicht an die legendäre ‚Hans-Pete-Posing-Show‘ im Frühjahr 1998?!“
Dass die Kult-Disco, zu der bereits die Eltern und so manche Großeltern gepilgert sind, nichts von ihrem Charme eingebüßt hat, führt Karl Asbach neben den regelmäßig getätigten Investitionen auf das eingespielte „Red Apple“-Team zurück. „Unsere Mitarbeiter sind zum Gros seit Jahrzehnten mit von der Partie. Mein Vater Heinrich (79) steht ebenso seinen Mann wie unsere langjährigen DJs Eckhardt Zoll und Carsten Daube.“
Nicht zu vergessen: Irmtraud Mähler (80), Frau der ersten Stunde, und Andrea Kreutzmann-Gerbig, die seit über 40 Jahren an der Bar arbeitet. „Disco hält jung“, versichert Asbach. „Bei uns herrscht ein Super-Betriebsklima.“
Übrigens: Wer Bilder der ersten „Red Apple“-Stunde besitzt oder persönliche Erlebnisse und erlesene Anekdoten preisgeben möchte, kann diese gerne unter dem Stichwort „50 Jahre Red Apple“ per E-Mail ([email protected]) an Familie Asbach übermitteln. (Stefanie Harth) +++