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Fast 1.000 Jahre alter Brauch: Fastentuch in der Stadtpfarrkirche
26.02.20 - Wie schon in den letzten Jahren ist seit dem Aschermittwoch wieder ein Fastentuch in der Stadtpfarrkirche. Damit wird ein fast 1.000 Jahre alter Brauch wieder aufgegriffen: In der Fastenzeit wurden der Altar sowie das Geschehen am Altar verhüllt. Ein gestickter Vorhang wird bereits in der Lebensbeschreibung des Abtes Hartmond von Sankt Gallen um 895 erwähnt.
Das „velum quadragesimale“, wie das Fastentuch in der lateinischen Kirchensprache auch genannt wurde, fand über die Klosterkirchen auch allmählich Eingang in den Pfarrkirchen und erstreckte sich im 14. und 15. Jahrhundert über das gesamte Abendland.
Das 56 qm große Tuch entspricht diesmal den Darstellungen des sogenannten „Arma-Christi-Kreuzes. Jesus, der gekreuzigte, ist dabei reduziert auf die Symbole seiner durchbohrten Hände, Füße und Seite und der Dornenkrone. Umgeben von den Leidenswerkzeugen. „Arma“(lat.) kann mit „Waffen“ übersetzt werden. Die Arma-Christi-Kreuze sind seit der Barockzeit verbreitet und gelten als Kostbare Zeichen der Volkskunst.
Motto des Tuches ist durch ein Wort aus dem Propheten Jesaja geprägt: „Durch seine Wunden sind wir geheilt!“ Jes 53,5. Die Innenstadtpfarrei bietet in Kooperation mit der Citypastoral Stationen in der Kirche an, um bewusst einzukehren und sich mit dem Thema des Fastentuches auseinander zusetzen. Das Tuch ist täglich von 8 – 18 Uhr in der Stadtpfarrkirche zu sehen und wird von interaktiven Stationen begleitet, die die Betrachtung des Tuches erschließen. (pm) +++