Nach mehrfachen Geldautomatensprengungen: Anklage erhoben

21.04.20 - Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat gegen sieben Beschuldigte im Alter von 22 bis 36 Jahren beim Landgericht Gießen Anklage - unter anderem wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und den schweren Bandendiebstahls in jeweils sieben Fällen sowie wegen Sachbeschädigung - erhoben. Unter anderem wurde in Alsfeld (Vogelsbergkreis) am 12. Juni ein Geldautomat am Ludwigsplatz und in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) am 24. Mai gesprengt.

Den Angeschuldigten, drei deutschen Staatsangehörigen im Alter von 22, 30 und 31 Jahren, einem 24-jährigen syrischen Staatsangehörigen, einem 24-jährigen serbischen Staatsangehörigen, einem 30-jährigen togoischen Staatsangehörigen und einem 36- jährigen italienischen Staatsangehörigen wird zur Last gelegt, sich Anfang des Jahres 2019 zusammengeschlossen zu haben, um in wechselnder Besetzung in der Zeit vom 28. März 2019 bis zum 08. August 2019 in Hessen sowie in einem Fall in Eisenach Geldausgabeautomaten zu sprengen, um das darin befindliche Bargeld zu entwenden.

In Umsetzung dies Plans sollen sich die Angeschuldigten in wechselnder Besetzung jeweils mit mindestens zwei Personen in verschiedene Bankfilialen begeben haben, um dort aus mitgebrachten Gasflaschen ein hochexplosives Gasgemisch in den Geldausgabeschacht der Automaten einzuleiten und mittels Fernzündung zur Explosion zu bringen. In drei Fällen, am 11. Juni in Marburg, am 01. August in Eisenach und am 08. August in Hofheim – kam es jeweils nicht zu einer Explosion. In zwei Fällen – am 28. März in Bad Soden und am 21. Mai in Friedberg – kam es zwar zu einer Explosion, es soll den Angeschuldigten jedoch nicht gelungen sein, aus den beschädigten Geldausgabeautomaten das Bargeld zu entwenden.

Bei der Sprengung eines Geldausgabeautomaten am 12. Juni in Alsfeld sollen die Angeschuldigten insgesamt 193.840 Euro erbeutet haben. Durch die Explosion entstand am Geldautomaten und in den Filialräumlichkeiten ein Sachschaden in Höhe von ca. 65.000 Euro.

Bei der Sprengung eines Geldausgabeautomaten am 24. Mai in Schlüchtern sollen die Angeschuldigten hingegen insgesamt 232.260 Euro erbeutet haben. Durch die Explosion entstand an dem Geldautomaten und der Filialeinrichtung ein Sachschaden in Höhe von ca. 50.000 Euro.

Festnahmen

Nachdem die Angeschuldigten zunächst jeweils unerkannt von den Tatorten entkommen sein sollen, ergaben sich im Zuge der umfangreichen Ermittlungen Hinweise auf die Gruppierung. Den eingesetzten Polizeikräften gelang es schließlich, am 01 August 2019 in Eisenach, zunächst den 30-jährigen Togolesen, den 30-jährigen Deutschen und den 24-jährigen Syrer festzunehmen, als die drei Angeschuldigten, bepackt mit zwei Gasflaschenpaketen, bestehend aus je einer Sauerstoff- und einer Gasflasche und entsprechenden Schläuchen, den Vorraum einer Bankfiliale in Eisenach betraten.

Am 08. August 2019 konnten der 22-jährige Deutsche und der 24-jährige Serbe von eingesetzten Polizeikräften in Hofheim festgenommen werden, als sich die Angeschuldigten anschickten, die Räume einer Bankfiliale in Hofheim zu betreten, wobei der serbische Angeschuldigte im Vorraum der Bank zwei mitgeführte Gasflaschen ablegte. Der 31-jährige Deutsche und der 36-jährige Italiener wurden kurz daraufhin in unmittelbarerer

Nähe der Polizeistation Hofheim festgenommen, wo sie aus einem Pkw heraus die Polizeistation Hofheim ausgekundschaftet haben sollen. Sechs der sieben Angeschuldigten befinden sich seit dem 02. August 2019 bzw. dem 09. August 2019 in Untersuchungshaft. Der 36-jährige italienische Angeschuldigte wurde am 23. Oktober 2019 vom weiteren Vollzug der Untersuchungshaft verschont. (pm) +++