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Turbulenzen wegen Corona: Hartmann Spezialkarosserien auf Sanierungskurs
11.06.20 - Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hat auch Hartmann Spezialkarosserien zu spüren bekommen: Bereits erteilte Aufträge im siebenstelligen Bereich wurden storniert oder verschoben, fertiggestellte Spezialfahrzeuge konnten nicht zugelassen werden, Zahlungen der Kunden blieben aus. Aufgrund eines drohenden finanziellen Engpasses hat das Alsfelder Traditionsunternehmen nun die Reißleine gezogen und beim Amtsgericht Gießen vorsorglich einen Antrag auf eine Sanierung in Eigenverwaltung gestellt.
Das Amtsgericht Gießen hat entsprechend dem Antrag der Geschäftsleitung das vorläufige Schutzschirmverfahren angeordnet. Zur vorläufigen Sachwalterin bestellte das Amtsgericht Rechtsanwältin Dr. Dragica Banovic von der Kanzlei "hww hermann wienberg wilhelm". Die erfahrenen Geschäftsführer von Hartmann Spezialkarosserien, Henrik Schepler und Christian Tuscher, bleiben voll handlungsfähig und werden im Rahmen des Schutzschirmverfahrens durch den Sanierungsexperten Rechtsanwalt Bernd Klose unterstützt.
"Wir waren planmäßig und den Erwartungen entsprechend in das neue Jahr gestartet. Der Lockdown traf uns massiv. Mit den aktuellen Lockerungen sehen wir aber der Zukunft wieder positiv entgegen", so Christian Tuscher, Geschäftsführer Finanz- und Rechnungswesen. "Nach der Schockstarre, in der sich ganz Deutschland wochenlang befand, konnten wir unseren Kurs nun endlich wieder aufnehmen. Alle Mitarbeiter sind weiterhin an Bord und schaffen aktuell, was das Zeug hält. Auch sind erste vorsichtige Anzeichen für eine Verbesserung im Bestelleingang zu sehen. Die Zusammenarbeit mit Lieferanten verläuft ebenfalls wieder gut", ergänzt Henrik Schepler, Geschäftsführer Technik und Vertrieb. "Um das Überleben von Hartmann langfristig zu sichern, sind jedoch in nächster Zeit verschiedene Einschnitte auf allen Ebenen und in allen Bereichen erforderlich."
Im Rahmen des Sanierungsplans, welchen die Geschäftsleitung bis Anfang August den Gläubigern vorlegen muss, soll das Unternehmen sodann spätestens im Herbst 2020 die Corona-bedingte Krise erfolgreich überstanden haben. Oberstes Ziel der Geschäftsführung ist, trotz der erforderlichen Restrukturierungsmaßnahmen und der zu erwartenden Einschnitte, der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Die Auszahlung der Löhne und Gehälter für die Mitarbeiter ist für die Monate Mai bis Juli 2020 gesichert. (pm) +++